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Die Basketballer von Alba Berlin wirken zunehmend ratlos.

© IMAGO/Tilo Wiedensohler

„Mir fehlen ein bisschen die Worte“: Bei Alba Berlin gehen die Lichter aus

Die Verletztensituation bei Alba Berlin verbessert sich, doch das Team verliert zum fünften Mal in Folge. Dabei machen nicht nur die Ergebnisse Sorgen, sondern auch die Art und Weise.

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Bei Alba Berlin gehen die Lichter aus. Kurz vor Beginn des Heimspiels gegen die Riesen Ludwigsburg wird es dunkel in der Arena in Friedrichshain. Die Beleuchtung streikt und die Fans vertreiben sich die gut 20 Minuten Wartezeit mit Weihnachtsliedern. Doch nicht nur technisch hakt es bei Alba gewaltig.

Das 60:74 am Sonntagnachmittag war wettbewerbsübergreifend bereits die fünfte Niederlage in Folge, in der Basketball-Bundesliga stehen die Berliner mit nur drei Siegen aus neun Spielen auf Rang 14. „Es ist eine unfassbar schwierige Phase für uns als Team, wir haben kaum Rhythmus“, sagte Kapitän Martin Hermannsson.

Am Sonntag fiel in der Arena das Licht aus, die Fans nutzten die Wartezeit und sangen Weihnachtslieder.

© imago/Nordphoto

Der Isländer kehrte nach seiner dreiwöchigen Verletzungspause gegen Ludwigsburg zurück. Hermannsson und Matt Thomas, der sein Saisondebüt gab, war der fehlende Rhythmus besonders anzusehen. Die Gründe für die Niederlage waren aber keine individuellen Schwächen, sondern ein mannschaftlicher Totalaussetzer.

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Alba startete wie schon gegen Maccabi Tel Aviv am Donnerstag unkonzentriert und kraftlos. Einwürfe unter dem eigenen Korb landeten direkt beim Gegenspieler, Pässe kamen nicht an, die Wurfquoten waren schwach.

Im zweiten Viertel gelangen den Berlinern nur vier Punkte, der Pausenstand von 17:40 war niederschmetternd. „Ich möchte mich bei unseren großartigen Fans entschuldigen, die uns auch heute bis zur letzten Sekunde unterstützt haben. Zum Spiel fehlen mir ein bisschen die Worte“, sagte Hermannsson.

In der zweiten Hälfte zeigte Alba zwar so etwas wie ein zaghaftes Aufbäumen, mehr als Ergebniskosmetik war aber nicht drin. Beim Vizemeister herrscht in diesem schwierigen Herbst 2024 Ratlosigkeit.

Für den schwachen Saisonstart gibt es nachvollziehbare Gründe. Bei der Kaderzusammenstellung gingen die Pläne nicht auf, die Sommervorbereitung war schwierig und durch die vielen Verletzungen war es dem Team kaum möglich, sich richtig einzuspielen. Wie groß die Probleme aktuell sind, kommt aber doch unerwartet.

In den vergangenen zwei Jahren, in denen Alba auch schon nicht mehr den begeisternden Basketball der Jahre 2017 bis 2022 zelebriert hat, gelang es der Mannschaft durch ihre individuelle Klasse und den guten Zusammenhalt immerhin, in der BBL regelmäßig Siege einzufahren. Das half in der Tabelle und in schwierigen Euroleague-Zeiten auch mental.

Zum Glück ist es erst Dezember und es gibt noch viele Spiele zu spielen.

Martin Hermannsson

Momentan fehlen diese Erfolgserlebnisse völlig und das Team befindet sich auf der Suche nach sich selbst. Spieler wie Hermannsson und Thomas brauchen nach ihren Verletzungen Zeit, um wieder in den Rhythmus zu kommen, und auch Neuzugang David McCormack ist nach zwei Einsätzen natürlich weit davon entfernt, die Abläufe bei den Berlinern verinnerlicht zu haben.

Drei Auswärtsspiele in Folge

In der vergangenen Saison schaffte es Alba nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten, in den Play-offs konkurrenzfähig zu sein, und auch dieses Mal hoffen Spieler und Verantwortliche auf eine Steigerung im Saisonverlauf. „Ich bin optimistisch, dass wir mit der Zeit besser werden“, sagte Hermannsson. „Zum Glück ist es erst Dezember und es gibt noch viele Spiele zu spielen.“

Allein in dieser Woche sind es wieder drei. Am Mittwoch (20. 45 Uhr) ist Alba in Bologna zu Gast, am Freitag (19 Uhr) geht es nach Monaco und am Sonntag (18 Uhr) folgt das Pokalviertelfinale in Bamberg. Es sind schwierige Zeiten für Alba Berlin.

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