
© IMAGO/Tilo Wiedensohler
Mit letzter Kraft zum Sieg gegen Ulm: Alba Berlin sendet ein beeindruckendes Lebenszeichen
Alba Berlin tritt mit dem letzten Aufgebot gegen BBL-Tabellenführer Ulm an, muss die nächste Verletzung verkraften – und macht mit einer Energieleistung einen ersten Schritt aus der Krise.
Stand:
Es waren keine drei Minuten gespielt, da brach es aus Louis Olinde heraus. Der Flügelspieler hatte Alba Berlin im Gewühl unter dem Korb den Ballbesitz gesichert und feierte die Aktion wie einen siegbringenden Wurf. Olinde schrie, klatschte und peitschte seine Mitspieler ein.
Es sind schwierige Zeiten für die Berliner Basketballer und das Heimspiel gegen Ulm am Samstagabend war nicht einfach nur eine von 32 Bundesligapartien. Nach vier Niederlagen in Folge wollte Alba dem historisch schwachen Saisonstart endlich eine Wendung ins Positive geben – und vor 8913 Zuschauenden in Friedrichshain gelang das mit einer Energieleistung. Die Berliner gewannen 96:88 (22:22, 25:22, 22:27, 27:17) und stehen nun in der BBL bei drei Siegen aus sieben Spielen. Beste Werfer waren Trevion Williams (23) und Jonas Mattisseck (20).
Kennen Sie schon unsere Sport-Videos?
Vor Spielbeginn war das Schlimmste zu befürchten gewesen. Malte Delow hatte bei der Euroleague-Niederlage in Belgrad am Donnerstag eine Bänderverletzung im Sprunggelenk erlitten und gesellte sich ins große Berliner Lazarett. Martin Hermannsson machte sich in langer Trainingshose eher verhalten warm und nachdem er am Donnerstag über muskuläre Probleme geklagt hatte, sah es nach einem weiteren Ausfall aus. Doch beim ersten Sprungball stand der zuletzt überragenden isländische Kapitän regulär auf dem Parkett.
Dennoch war es so etwas wie das letzte Aufgebot, was Alba ins Duell mit dem Tabellenführer der BBL schickte. Neben den Doppellizenzlern Amon Dörries und Anton Nufer stand auch der Point Guard von Kooperationspartner Lok Bernau, Abi Kameric, im Kader.
Die Berliner starteten trotz all dieser Probleme stark. Im Gegensatz zu den vergangenen Spielen fiel der Dreier sofort hochprozentig, die Intensität war da und der Mannschaft war der unbedingte Wille anzusehen, sich das so wichtige Erfolgserlebnis zu erkämpfen.
Die Ulmer, bei denen mit Tommy Klepeisz und Spielmachertalent Ben Saraf ebenfalls wichtige Spieler fehlten, ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken. Karim Jallow pflügte durch die Zone, Alfonso Plummer traf aus der Distanz und als Albas Dreierquote sank, gestalteten die Gäste das Geschehen ausgeglichen.
In einem intensiven Duell konnte sich keine Mannschaft absetzen und auch zu Beginn des dritten Viertels ging es mit Tempo hin und her. Dann wurde es allerdings hitzig. Jallow und Tim Schneider gerieten in einem Zweikampf aneinander, der Ulmer traf in der Folge Hermannsson am Kopf. Jallow und Schneider wurden mit unsportlichen Fouls bestraft, da der Ulmer zuvor schon ein Technisches Foul erhalten hatte, war das Spiel für ihn beendet.
Das letzte Viertel war ein einziger Abnutzungskampf. Beide Teams warfen sich nach jedem Ball, das Publikum ging voll mit und die Führung wechselte bei fast jedem Ballbesitz. Sechs Minuten vor Schluss musste Alba den nächsten Tiefschlag verkraften, als Will McDowell-White nach einem Korblegerversuch bei der Landung umknickte und vom Feld humpelte. Das Berliner Verletzungspech nimmt langsam schon tragische Züge an, doch an diesem Samstag ließ sich Alba davon nicht aufhalten.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: