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Zach Boychuk (r.) zählt zu den konstantesten Spielern im Eisbären-Team.

© Imago/Andreas Gora

Nach Aus in der Champions Hockey League: Während andere feiern, sind die Eisbären schon draußen

Einmal mehr können die Eisbären die Erwartungen auf europäischem Eis nicht erfüllen. Doch das ist aktuell nicht die einzige Sorge.

Auch viele Minuten nach dem Tröten der Schlusssirene war es noch schwer, im Wellblechpalast zu Hohenschönhausen das eigene Wort zu verstehen. Die Fans des tschechischen Teams Mountfield HK aus Hradec Kralove feierten den 7:3-Sieg ihrer Mannschaft und den vorzeitigen Einzug in die K.-o.-Phase der Champions Hockey League. Die Anhängerinnen und Anhänger der Eisbären machten Stimmung, weil das einfach Gewohnheit ist. Das für ein Eishockey-Spiel ungewöhnlich starke Polizeiaufgebot bekam außerhalb der Eishalle auch noch ein bisschen was zu tun, weil ein paar der Anwesenden ihre Emotionen nicht mehr kontrollieren konnten oder wollten.

Trotz der deutlichen Niederlage und der Erkenntnis, dass es für seine Mannschaft erneut nicht reicht, die Gruppenphase der CHL zu überstehen, ließ Eisbären-Trainer Serge Aubin Milde walten. Angesichts der hohen Belastung durch zwei Spiele an zwei Tagen und dem Umstand, dass sechs seiner Stammkräfte nicht zur Verfügung standen, war an diesem Abend wohl einfach nicht mehr drin. Auch wenn die Berliner in den ersten zwei Dritteln einen sehr beachtlichen Auftritt gezeigt hatten. „Ich habe viele positive Dinge gesehen, aber natürlich ist es enttäuschend, dass wir die zweite Phase des Wettbewerbs wieder nicht erreicht haben.“

Mit dieser Diagnose stehen die Berliner aus deutscher Sicht allein da. Nicht nur Red Bull München, das den CHL-Titel unbedingt gewinnen möchte, sondern auch die Straubing Tigers und die Grizzlys Wolfsburg sind nach teils sehr überzeugenden Leistungen in die K.-o.-Phase eingezogen. Dass die Berliner am Tag vor einem entscheidenden Spiel zu einem NHL-Showmatch antreten müssen, ist natürlich extrem unglücklich. Zudem würde es den Eisbären gut stehen, auf europäischem Eis auch mal einen Coup zu landen. So wie es Mountfield HK mit dem Sieg über Frölunda gelungen ist.

Wir spielen im Moment vielleicht vierzig Minuten lang gut, aber das reicht in der CHL oder in der Liga eben nicht.

Eisbären-Stürmer Zach Boychuk

Wenn man allein den Spielverlauf betrachtet, erinnerten die 60 Minuten im Wellblechpalast an manchen DEL-Auftritt in dieser Saison. Fast in jedem Spiel zeigten die Eisbären bislang zwei Gesichter. Auf ein überzeugendes Drittel folgte nicht selten ein durchwachsenes, so dass nach sechs Spielen bislang auch nur sechs Punkte zu Buche stehen. „Wir müssen konstanter werden“, gab sich Zach Boychuk entsprechend selbstkritisch, der zwei Tore an diesem Abend und insgesamt sieben Treffer im gesamten Wettbewerb beisteuern konnte. „Wir spielen im Moment vielleicht vierzig Minuten lang gut, aber das reicht in der CHL oder in der Liga eben nicht.“

Und am Freitag müssen die Berliner ausgerechnet beim ERC Ingolstadt antreten (19.30 Uhr, Magentasport), der fulminant in diese Spielzeit gestartet ist und mit 13 Punkten aus sechs Spielen auf Platz zwei der Tabelle rangiert. Immerhin waren die Oberbayern ebenfalls am Mittwoch gefordert (3:0-Sieg in Bietigheim), so dass sich beide Teams ohne größere Erholungspausen gegenüberstehen.

Die Personalsituation bei den Eisbären dürfte sich kaum entspannen. Womöglich kehren Frank Hördler oder Peter Regin, die in den beiden vergangenen Auftritten nicht spielen konnten, zurück ins Team. Allerdings müssen die Eisbären in den kommenden beiden Spielen auf Verteidiger Jonas Müller verzichten, der nach einem Check gegen Tobias Eder im Spiel gegen Düsseldorf gesperrt wurde. In der Abwehr verschärft sich die Lage also zusätzlich, weil neben Brendan Guhle auch Marco Nowak eine Gehirnerschütterung auskurieren muss.

Wenn man so will, kämpfen die Eisbären zudem mit den Nachwirkungen der Meisterschaft, weil Spieler wie Leo Pföderl trotz massiver Probleme in der entscheidenden Saisonphase die Schlittschuhe schnürten. „Wir müssen als Mannschaft jetzt zusammenstehen“, sagt Aubin. Auch nimmt er jetzt die jungen Spieler in die Pflicht. „Jetzt bekommen sie die Chance, zu zeigen, was sie können. Bisher machen sie es gut und können Erfahrungen sammeln.“ Auch wenn diese wie am Mittwochabend große Enttäuschungen mit sich bringen können.

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