
© imago/RHR-Foto/IMAGO/Dennis Ewert/RHR-FOTO
Nach dem Traum ist vor dem Traum: Hertha BSC braucht jetzt ein neues Ziel
Nach dem Aus im Pokal können sich die Berliner nun ganz auf die Liga konzentrieren. Das heißt nichts anderes als: Der Aufstieg muss jetzt alternativlos sein.

Stand:
Als Hertha BSC im Mai 2023 zuletzt beim 1. FC Köln antreten musste, damals noch in der Fußball-Bundesliga, da haben die Berliner einen höchst deprimierenden und höchst schmerzhaften Abend erlebt. 2:5 unterlagen sie dem FC, was nichts anderes bedeutete, als dass sich Herthas Abstieg in die Zweite Liga wohl nicht mehr würde verhindern lassen. Eine Woche später war es dann tatsächlich so weit.
Der jüngste Auftritt in Köln-Müngersdorf am Mittwochabend war für Hertha nicht weniger deprimierend und nicht weniger schmerzhaft – auch wenn das Ergebnis nicht annähernd so eindeutig war wie vor anderthalb Jahren. Nur 1:2 hieß am Ende eines packenden und bis zuletzt spannenden Pokalfights, der erst durch einen Foulelfmeter in letzter Sekunde zugunsten der Kölner entschieden wurde.
Doch so eng es auch gewesen sein mag und so sehr sich Hertha mit allen verfügbaren Kräften gegen sämtliche Widrigkeiten gestemmt hatte: Das alles zählt nicht. Am Ende steht das Aus im Achtelfinale des DFB-Pokals. In einem Wettbewerb, der für die Berliner seit Jahrzehnten bereits eine unerfüllte Sehnsucht ist.
Einmal nur das Finale im eigenen Stadion erreichen … Dieser Traum bleibt für Hertha auch weiterhin ein Traum.
Der Aufstieg muss jetzt alternativlos sein
Das muss für die nahe Zukunft kein Nachteil sein, wenn Hertha nach der Enttäuschung von Köln möglichst schnell in die Realität zurückfindet. Denn die Realität heißt Zweite Liga, und der realistische Traum, den sich die Berliner unbedingt erfüllen sollten, ist nicht das Pokalfinale im heimischen Olympiastadion. Der realistische Traum ist: so schnell wie möglich in die Bundesliga zurückzukehren.
Die Unbedingtheit, mit der sich Herthas Mannschaft am Mittwochabend in Köln nach der Roten Karte für Deyovaisio Zeefuik gegen das Ausscheiden gewehrt hat, diese Unbedingtheit war im Ligaalltag nicht in allen Spielen zu sehen. Hertha hat – als ganzer Verein – zuletzt eher den Eindruck vermittelt: Aufstieg? Ja, wäre schon ganz schön. Aber wenn’s nicht klappt, dann geht die Welt auch nicht unter.
Dass der Aufstieg alternativlos sei, und zwar aus finanziellen Gründen, das haben zuletzt sowohl der neue Präsident Fabian Drescher als auch Geschäftsführer Tom Herrich vehement bestritten.
Natürlich ist es beruhigend, dass Hertha im kommenden Frühjahr nicht beim Insolvenzverwalter vorstellig werden muss, wenn es mit dem Aufstieg auch im zweiten Anlauf nicht klappen sollte. Aber die Botschaft, vor allem nach innen, muss nun eine andere sein.
Die Botschaft muss lauten: Doch, der Aufstieg ist alternativlos. Jetzt erst recht. Und zwar, weil wir als Mannschaft und Verein es wollen, weil wir einen Kader haben, der nicht nur die nötige spielerische Qualität besitzt, sondern auch die mentale Stärke.
Wenn das die Erkenntnis aus dem Pokalspiel gegen den 1. FC Köln ist, dann hätte Hertha doch noch gewonnen. Zumindest ein bisschen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: