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Nach dem verpatzten Auftakt in der Zweiten Liga: Bei Hertha BSC herrscht Ratlosigkeit
Die Berliner wollten die Euphorie aus der Vorbereitung in die Saison tragen. Doch der Auftritt bei Schalke 04 sorgt für große Ernüchterung.
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Viel besser als für Sebastian Grönning kann ein Debüt nicht laufen. Keine zehn Minuten war der vom Drittligisten FC Ingolstadt gekommene Zugang von Hertha BSC auf dem Platz, als ihn eine Flanke von Marten Winkler erreichte.
Grönning traf in der 89. Minute mit der Hacke ins Tor des FC Schalke 04. Ein Treffer, wie man ihn nicht oft sieht und der gute Chancen hat, in die Auswahl zum „Tor des Monats“ aufgenommen zu werden.
All das hätte aus Herthas Sicht das Thema des Freitagabends in Gelsenkirchen werden können. Problem an der Sache: Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt bereits so gut wie verloren. Und das völlig verdient. 1:2 unterlag Hertha Schalke 04.
In der dritten Zweitligasaison nacheinander ging zum dritten Mal der Auftakt verloren. Nimmt man noch die Zeit in der Fußball-Bundesliga davor dazu, war es sogar das fünfte Mal in Folge, dass es im ersten Spiel eine Niederlage gab.
Am Ende dieser Saison will Hertha in die Bundesliga zurückkehren, so lautet das erklärte Ziel. Nun hat sich die Aufstiegsfrage noch nie am ersten Spieltag entschieden. Es bleiben 33 Partien Zeit, das Ziel Realität werden zu lassen. Untergangsstimmung ist nicht angesagt.
Doch die Euphorie, die sich zuletzt im Umfeld eingestellt hatte, ist erst einmal dahin. Stattdessen machte sich nach Spielende Ratlosigkeit breit. „Es ist schwer zu verstehen. Wir wussten, was kommt. Und dann spielen wir so eine erste Halbzeit“, sagte Trainer Stefan Leitl.
Wobei „spielen“ vielleicht nicht das richtige Wort war. Denn das tat zunächst nur Schalke. Kampf, Leidenschaft und lange Bälle waren Trumpf. Wie es zu erwarten war. Hertha, mit reichlich Erfahrung in der Startelf ausgestattet, hatte dem nichts entgegenzusetzen.
Torwart Tjark Ernst und die Defensive wirkten unsicher, im Mittelfeld fand sich niemand, der ordnen konnte. Vorn wurden Fabian Reese sowie sein neuer Sturmpartner Dawid Kownacki vom Gegner aus dem Spiel genommen. Eine seiner besten Szenen hatte Kownacki bezeichnenderweise auf der eigenen Torlinie, als er in der 13. Minute den Rückstand verhinderte.
Hertha BSC ist bis zur Pause überhaupt nicht im Spiel
Die Protagonisten hatten im Nachgang verschiedene Vokabeln parat, die alle das Gleiche aussagten. „Völlig verschlafen“ habe man die erste Halbzeit, sagte Leitl. „Verpennt“, steuerte Sportdirektor Benjamin Weber als Variante bei. Abwehrspieler Julian Eitschberger sprach von „zu spät aufgewacht“.
Als Hertha dann endlich auch so weit war, die neue Saison in Angriff zu nehmen, stand es schon 0:2. Die zweite Hälfte war aus Berliner Sicht die weniger schwache. Aber Hertha war weit davon entfernt, die Gastgeber in richtige Bedrängnis zu bringen. Wie es hätte klappen können, zeigte Hertha beim 1:2, als es mal zügig nach vorn ging.
Von einem „Warnschuss“ sprach Kapitän Reese. In nur 90 Saisonminuten hat es Hertha bereits geschafft, sich unter Druck zu setzen. Sportdirektor Weber kündigte eine „intensive Analyse“ an: „Und dann gilt aller Fokus dem Spiel gegen den KSC. Da wollen wir unser erstes Heimspiel der Saison unbedingt gewinnen.“ (Tsp/dpa)
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