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Entgegen allen „Zweiflern und Kommentatoren“: BR Volleys gewinnen Finalserie gegen Lüneburg und küren sich zum deutschen Meister
Zum 15. Mal sind Berlins Volleyballer Meister. In ausverkaufter Halle feiern sie den Titel und zeigen sich nach einer durchwachsenen Saison emotional.
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Sie strahlen, spielen befreit auf und scheinen richtig Spaß zu haben. Bei den BR Volleys läuft im dritten Finalspiel gegen die SVG Lüneburg einfach alles glatt. Und als Moritz Reichert schließlich den Matchball verwandelt, scheint die Freude grenzenlos. Die Volleys umarmen sich und tanzen im Kreis, während sie „Oh wie ist das schön“ singen.
Nach drei Finalsiegen krönen sie sich zum 15. Mal zum deutschen Meister und werden dafür von der ausverkauften Halle lautstark gefeiert. Aus Kanonen fliegt goldenes Konfetti, und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner überreicht der Mannschaft die Meisterschale.
Hinter Berlins Volleyballern liegt keine einfache Saison, doch in der Finalserie gegen Lüneburg gelingt es ihnen, so fokussiert und dominant aufzutreten, wie man es von ihnen gewohnt ist – und sich am Sonnabend vor 8852 Zuschauenden mit 3:0 (25:12; 25:23; 25:21) durchzusetzen.
„Ich bin überwältigt“, sagt Manager Kaweh Niroomand. „Das ist nicht selbstverständlich. Die Mannschaft hat eine sehr konzentrierte, topfitte Leistung gezeigt.“
Immer wieder gab es in dieser Saison Kritik an den Berlinern, die unter anderem gegen Lüneburg in der Champions League ausgeschieden waren. Wohl auch deshalb fügt Niroomand hinzu: „Alle Zweifler und Kommentatoren können sich an die eigene Nase fassen und künftig warten, bis der Käse gegessen ist.“
Jake Hanes feiert Geburtstag und den Titel
Gleich im ersten Satz lässt insbesondere Diagonalangreifer Jake Hanes keinen Zweifel daran, dass er an diesem Abend nicht nur seinen 27. Geburtstag, sondern auch die Meisterschaft feiern möchte. Immer wieder schlägt er erfolgreich den gegnerischen Block an und beschert seinem Team einen Punkt nach dem anderen. Wie auch schon in den bisherigen zwei Finalspielen (3:0 und 3:1) trägt er zur Feier des Tages fünf kleine Zöpfe.
Aber auch die anderen Angreifer Ruben Schott und Moritz Reichert tun sich hervor – bei den Berlinern scheint einfach alles zu klappen, sie glänzen in jedem Element und führen schließlich 19:8. Lüneburg hingegen leistet sich wie auch schon in der bisherigen Finalserie zu viele Eigenfehler und verschlägt immer wieder Bälle.
Ausgeglichener verläuft der zweite Satz. Die Gäste steigern sich insbesondere im Block und treten angeführt von ihrem Kapitän Theo Mohwinkel jetzt fokussierter und selbstbewusster auf. Angefeuert werden sie von mehreren Hundert Fans, die blaue, weiße und rote Fahnen schwenken und „SVG“ singen. Für den Verein ist es das erste Mal, dass er im Finale steht.
Kapitän Theo Mohwinkel bringt neues Selbstbewusstsein
Tatsächlich gelingt es Berlin im zweiten Satz lange nicht, den Punktestand zu drehen, doch in der entscheidenden Phase drückt Kapitän Ruben Schott den Ball clever übers Netz und bringt die Führung. Anschließend geht es hin und her, keine Mannschaft setzt sich eindeutig ab. Doch als Mohwinkel den Ball direkt in den gegnerischen Block schlägt, geht auch dieser Satz an die Volleys.
Doch Lüneburg zeigt Moral und Kampfgeist. „Diese Mannschaft gibt nie auf“, sagte Trainer Stefan Hübner einst, und so ist es auch am Sonnabend: Zwischenzeitlich gehen die Gäste sogar in Führung, sodass Trainer Joel Banks sich gezwungen sieht, Mittelblocker Florian Krage einzuwechseln und kurz darauf die Auszeit zu nehmen.
Doch dann ist es wieder Hanes, der seine beeindruckende Physis und Durchschlagskraft unter Beweis stellt und der Lüneburger Abwehr keine Chance lässt.

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„Die Erleichterung ist größer als die Freude“, sagt Zuspieler Johannes Tille, der nach der Siegerehrung ebenso wie seine Teamkollegen eine Kette aus Bonbons um den Hals trägt. Währenddessen trinken seine Teamkollegen Nehemiah Mote, Djifa Amedegnato und Matthew Knigge Bier aus ihren Turnschuhen und Kaweh Niroomand küsst den Hallenboden, der mit goldenem Konfetti übersät ist.
Die Saison sei schwierig gewesen, sagt Tille, aber ein Finale sei eben „etwas Besonderes, das mehr Spaß macht“. „Lüneburg hat es uns richtig schwer gemacht, die haben nicht aufgegeben.“
Auch Jake Hanes, der an diesem Abend nicht nur zum wertvollsten Spieler der Partie, sondern der gesamten Saison ausgezeichnet wird, strahlt. „Das ist großartig. Geburtstag habe ich jedes Jahr, aber das ist mein erster Meisterschaftsgewinn. Das ist richtig groß.“ Und richtig groß soll an diesem Abend mit vielen Bierduschen auch gefeiert werden.
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