Nach Entlassung von Cristian Fiél: Stefan Leitl ist neuer Trainer bei Hertha BSC

Nach der Trennung von Cheftrainer Cristian Fiél hat der kriselnde Fußball-Zweitligist Hertha BSC am Montag einen neuen Coach präsentiert. Der frühere Trainer von Hannover 96, Stefan Leitl, tritt ab sofort die Nachfolge von Fiél an. Co-Trainer wird der frühere Hertha-Profi Andre Mijatovic, der schon in Hannover, Fürth und Ingolstadt mit Leitl zusammenarbeitete.

Leitl erhält einen Vertrag bis 2027. Am Dienstagvormittag steht die erste Übungseinheit an, anschließend wird das neue Trainergespann offiziell vorgestellt.

„Wir sind froh, dass wir mit Stefan Leitl einen sehr erfahrenen Trainer für uns gewinnen konnten, der die Liga bestens kennt und auf seinen vorherigen Stationen bewiesen hat, dass er Mannschaften und Spieler formen und weiterentwickeln kann“, wird Herthas Sportchef Benjamin Weber in einer Vereinsmitteilung zitiert.

Leitl sprach vom großen Potenzial des Klubs und freut sich auf die Aufgabe, „diese Mannschaft zu stabilisieren, weiterzuentwickeln und erfolgreich zu machen.“

Am Sonntagabend, so berichtete es die „Bild“-Zeitung, habe Hertha erstmals den Kontakt mit Hannovers sportlicher Führung aufgenommen. Schnell soll man sich auf die Ablösesumme von 100.000 Euro geeinigt haben für das Ende Dezember beurlaubte Trainer-Duo, das bis Saisonende bei Hannover unter Vertrag steht.

Der 47 Jahre alte Münchner musste beim Ligakonkurrenten der Hertha kurz vor dem Jahreswechsel gehen. Hannover stand damals auf Rang sieben mit zwei Zählern Rückstand auf Platz zwei. Die mit Aufstiegsambitionen gestartete Hertha hat nach einem miserablen Start in die Rückrunde nur noch fünf Punkte Vorsprung auf Relegationsrang 16.

Andre Mijatovic spielte zwei Jahre für die Berliner und war Kapitän der Aufstiegsmannschaft 2011. Leitl und Herthas Leiter der Lizenzspielabteilung, Andreas „Zecke“ Neuendorf, kennen sich noch aus Spielerzeiten in Ingolstadt. Schon im Sommer war Leitl als Cheftrainer bei der Hertha gehandelt worden.

Leitl gilt als bodenständiger und vor allen Dingen ehrgeiziger und wissbegieriger Charakter. „Es wurde mir immer nachgesagt, dass ich ein mega-großes Talent war, aber mit meinem Talent nicht sorgfältig umgegangen bin“, sagte er mal im Gespräch mit der „Nordbayerischen Zeitung“.

Der Durchbruch blieb Leitl bislang verwehrt

Aus dem schlampigen Talent ist ein akribischer Arbeiter geworden. „Wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche Karriere ist fußballerische Expertise – gepaart mit der Fähigkeit, Fachwissen glaubwürdig an das Team vermitteln zu können“, erzählte er in einem Podcast.

Leitl wirkt manchmal etwas verbissen und kann einsilbig werden, wenn ihm Fragen nicht passen. Es macht den Eindruck, als wolle er sich Gelassenheit nicht leisten. Leitl will Erfolg, sich nicht mehr wie früher auf seinem Talent ausruhen.

Der große Durchbruch blieb ihm bei seiner letzten Station verwehrt. Bei Hannover 96 klappte es nicht mit dem Aufstieg. Leitl wurde mitunter vorgeworfen, den Fokus zu sehr auf die Defensive zu richten und zu häufig seine Spielsysteme zu wechseln.

„Eine eigene Spielphilosophie ist die Basis für erfolgreiche Trainerarbeit. Sie sollte jedoch nicht starr sein, sondern sich ständig entwickeln“, sagte er einmal. Leitl fordert seine Spieler, manchmal überfordert er sie.

In jedem Fall gilt er als Trainer mit Potenzial. Er trifft nun auf eine entwicklungsfähige Mannschaft. Von daher könnte es passen. Auf der anderen Seite: Dass es passt, das hat man bei Hertha schon oft gedacht. Allzu oft kam es anders.