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Hertha BSC trennt sich von Trainer Fiél: Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden
Nach der vierten Niederlage in Folge war die Entscheidung wohl unausweichlich: Hertha und Cristian Fiél beenden ihre Zusammenarbeit. Stefan Leitl gilt als aussichtsreichster Nachfolgekandidat.
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Nun ist es offiziell: Hertha BSC hat aus der Niederlage bei Fortuna Düsseldorf die erwarteten Konsequenzen gezogen. Einen Tag nach dem 1:2 haben der Berliner Fußball-Zweitligist und Cheftrainer Cristian Fiél ihre Zusammenarbeit beendet. Der 44-Jährige war erst im Sommer nach Berlin gekommen und hatte noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2026.
„Es war keine leichte Entscheidung“, wird Herthas Sportdirektor Benjamin Weber in einer Mitteilung des Klubs zitiert. Fiél habe die Mannschaft in den vergangenen Monaten durch eine herausfordernde Phase geführt. „Trotz seines hohen Engagements und seiner Leidenschaft für den Verein und die Mannschaft haben wir in den vergangenen Wochen leider nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns gewünscht haben“, erklärte Weber.
Wer Fiéls Nachfolger wird, ist noch nicht offiziell bekannt. Der Klub teilte mit, dass er in Kürze darüber informieren werde. Im Laufe des Sonntags hatte der Fernsehsender Sky berichtet, dass Stefan Leitl, 47, neuer Trainer von Hertha BSC werden soll. Leitl war seinerseits erst nach der Hinrunde beim Ligakonkurrenten Hannover 96 entlassen worden war. Die Verhandlungen mit ihm und seinem Co-Trainer, Herthas früherem Mannschaftskapitän Andrej Mijatovic, befänden sich, so Sky, auf der Zielgeraden.
Für Leitl könnte eine Ablöse fällig werden
Da Leitl allerdings noch bei Hannover 96 unter Vertrag steht, muss Hertha möglicherweise eine Ablöse für den neuen Trainer zahlen – wie schon für Fiél. Die Zeit drängt. Bereits am Freitagabend steht für die Berliner gegen den 1. FC Nürnberg das nächste Spiel in der Zweiten Liga an.
„Manchmal erfordert der Fußball schwierige Entscheidungen, und ich respektiere den Entschluss des Vereins“, wird Fiél in Herthas Mitteilung zitiert. Seine Entlassung hatte sich am Samstagabend, nach der Niederlage bei Fortuna Düsseldorf, bereits abgezeichnet. „Wir haben viel gesprochen, am Ende ist Fußball leider ein Ergebnissport“, hatte Sportdirektor Benjamin Weber gesagt.
Es war keine leichte Entscheidung.
Herthas Sportdirektor Benjamin Weber über die Entlassung von Trainer Fiél
Fiél selbst hatte zugegeben, dass er nur noch wenige Argumente auf seiner Seite hatte. Das unglückliche 1:2 in Düsseldorf – nach zwischenzeitlicher Führung – war die vierte Niederlage im fünften Rückrundenspiel. Von den 22 Saisonspielen unter dem Spanier hat Herthas Mannschaft 11 verloren, jedes zweite also.
Eigentlich hatten die Berliner, die trotz ihrer schwierigen finanziellen Situation immer noch einen der teuersten Kader der Zweiten Liga unterhalten, nach der Winterpause noch einmal in den Kampf um den Aufstieg eingreifen wollen. Inzwischen aber ist der Abstand zur Abstiegszone deutlich kleiner als zu den Aufstiegsrängen. Hertha ist in der Tabelle auf Platz 14 abgerutscht, der Vorsprung auf Relegationsplatz 16 beträgt nur noch fünf Punkte.
Obwohl der Klub wegen der weiterhin angespannten Finanzlage zum Sparen gezwungen ist, hat er sich Fiéls Verpflichtung im Sommer eine halbe Million Euro Ablöse an seinen vorherigen Arbeitgeber, den 1. FC Nürnberg, kosten lassen. Für sämtliche neuen Spieler hat Hertha nur unwesentlich mehr ausgegeben: Michael Cuisance kostete 300.000 Euro, Jon Dagur Thorsteinsson 250.000 Euro. Alle anderen kamen ablösefrei.
Fiél sollte Hertha einen neuen fußballerischen Stil vermitteln. Doch letztlich konnte die Mannschaft die Idee ihres Trainers nur phasenweise in die Tat umzusetzen. In Düsseldorf, bei seinem letzten Spiel an der Seitenlinie, dominierten die Gäste vor der Pause das Geschehen, versäumten es allerdings, mehr als nur einen Ein-Tore-Vorsprung herauszuspielen. In der zweiten Halbzeit drehten die Düsseldorfer die Partie mit einem Doppelschlag binnen drei Minuten.
Mit Sportdirektor Benjamin Weber und Andreas „Zecke“ Neuendorf, dem Leiter Lizenzspielerabteilung und Akademie, besaß Fiél bis zuletzt gewichtige Fürsprecher in Herthas Führung. Zudem hatte er als Trainer unter großem Verletzungspech zu leiden. Fabian Reese zum Beispiel, in der Vorsaison der wohl stärkste Spieler der Zweiten Liga, stand fast die komplette Hinrunde über nicht zur Verfügung. Und trotzdem: Nach der Niederlage in Düsseldorf war die Entscheidung gegen Fiél wohl unausweichlich.
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