
© imago/Matthias Koch
Neuer Torwart beim 1. FC Union Berlin: Wird Raab ein echter Herausforderer für Rönnow?
Matheo Raab kommt vom Hamburger SV und soll beim 1. FC Union Berlin „die Konkurrenz zwischen den Pfosten beleben“. Die Hierarchie im Tor wirkt dennoch eindeutig.
Stand:
Das Leben als Torwart in einer Fußballmannschaft kann hart sein. Es spielt immer nur einer, innerhalb der 90 Minuten wird lediglich bei Verletzungen gewechselt und rotiert wird auf dieser Position ebenfalls so gut wie nie. Zudem sind viele Torhüter deutlich länger aktiv als ihre Kollegen im Feld. Die Rolle als Nummer zwei ist keine einfache – erst recht, wenn am Stammkeeper kein Vorbeikommen ist.
Das zeigt sich seit einigen Jahren auch beim 1. FC Union Berlin. Seit sich Frederik Rönnow im Frühjahr 2022 im Zweikampf mit Andreas Luthe durchgesetzt hat, ist der Däne gesetzt.
Alexander Schwolow kam 2023 mit reichlich Bundesligaerfahrung von Hertha BSC und wurde bei Union für seine Art sehr geschätzt – hatte jedoch keine Chance. Sein Vertrag ist Ende Juni ausgelaufen, einen neuen Verein hat er noch nicht. Der langjährige Juniorennationaltorwart Lennart Grill saß ein Jahr auf der Bank und ließ sich anschließend mit überschaubarem Erfolg nach Osnabrück, Braunschweig und Fürth ausleihen. Am Mittwoch wurde sein Wechsel zu Zweitligist Dynamo Dresden verkündet.
Baumgart kennt Raab gut
Mit Matheo Raab steht bereits der nächste Kandidat als Herausforderer von Rönnow bereit. Wie Union am Freitag mitteilte, kommt der 26 Jahre alte Torwart vom Hamburger SV nach Köpenick. Die Ablösesumme beträgt laut „Bild“ 400.000 Euro. „Mit Matheo erhalten wir eine weitere wichtige und interessante Komponente für unser Torwart-Team“, sagte Unions Sportchef Horst Heldt. „Wir sind überzeugt davon, dass er die Konkurrenz zwischen den Pfosten beleben wird.“
Raab wechselte 2022 vom 1. FC Kaiserslautern zum HSV, absolvierte seitdem aber nur 22 Pflichtspiele. An Daniel Heuer Fernandes kam er nicht dauerhaft vorbei und auch nach dem Aufstieg in die Bundesliga war er nur als Nummer zwei eingeplant. Die einzige Phase, in der er regelmäßig gespielt hat, fiel in die Amtszeit von Steffen Baumgart beim HSV. Allerdings verlor er seinen Stammplatz unter dem jetzigen Union-Trainer im Oktober 2024 auch wieder – und die Hierarchie im Berliner Tor ist ohnehin eindeutig.
Nach der Vorsaison, in der Rönnow mit starken Leistungen und vier von fünf parierten Elfmetern großen Anteil am Klassenerhalt der Berliner hatte, bleibt der 32 Jahre alte Däne die unangefochtene Nummer eins. In der vergangenen Spielzeit verpasste er allerdings sechs Spiele verletzungsbedingt und ein verlässlicher Ersatzmann ist in der Bundesliga unverzichtbar.
Yannic Stein wurde zwar gerade erst von seiner Leihe zu Regionalligist Babelsberg 03 zurückbeordert, die Rolle als Nummer zwei haben Unions Verantwortliche dem 20 Jahre jungen Schlussmann aber offenbar ebenso wenig zugetraut wie dem dritten Torwart Carl Klaus. Raab bringt eine gewisse Erfahrung mit, um Rönnow bei Bedarf zu vertreten, und könnte in den kommenden Jahren zu seinem Nachfolger heranreifen. So zumindest die Hoffnung bei Union.
Auf seinen ersten Einsatz wird Raab nicht lange warten müssen. Am Wochenende stehen für die Berliner die ersten Testspiele der Vorbereitung an und Baumgart hat bereits angekündigt, dass er allen einsatzfähigen Spielern Minuten geben wird.
Sowohl am Samstag (15.30 Uhr) beim Brandenburger SC Süd 05 als auch am Sonntag (15.30 Uhr) bei Grün-Weiss Ahrensfelde wird Unions Trainer die Mannschaften in der Halbzeit komplett austauschen, um die Belastung in dieser frühen Phase der Vorbereitung zu dosieren. Gegen die zwei Teams aus der sechstklassigen Brandenburg-Liga werden die Torhüter vermutlich nicht allzu sehr im Fokus stehen, für Matheo Raab wird sein Debüt dennoch ein besonderes Spiel sein.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: