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„Nicht auf die leichte Schulter nehmen“: BR Volleys stehen vor zwei großen Herausforderungen
Nach dem Ligasieg gegen Lüneburg liegt der Fokus der BR Volleys nun auf zwei anderen Wettbewerben. Insbesondere der Pokal hatte ihnen immer wieder Schwierigkeiten bereitet.
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Wer kann den BR Volleys gefährlich werden? Das ist eine Frage, die Volleyball-Fans sich in jeder Saison stellen. Seit Jahren dominiert der Verein die Liga und sogar der Dauerrivale VfB Friedrichshafen kann ihm im Kampf um die Meisterschaft kaum etwas anhaben. Fast zehn Jahre ist es her, dass die Volleys den Meistertitel an den VfB abgeben mussten.
Und auch in dieser Spielzeit stehen alle Zeichen auf Titelverteidigung. Das wurde am Sonnabend einmal mehr deutlich, als die Berliner sich souverän mit 3:0 gegen die SVG Lüneburg durchsetzten. Bereits im Pokal hatten sie die Mannschaft um Kapitän Theo Mohwinkel geschlagen, nun folgte der Sieg in der Liga. „Wir haben es nicht geschafft, Berlin vom Netz fernzuhalten“, resümierte Mohwinkel. „Berlin hat außerdem sehr gut aufgeschlagen, das ist uns nicht gelungen. Der Sieg ist verdient, auch in seiner Deutlichkeit.“
Eigentlich war Lüneburg stark in die Saison gestartet, auch in der Champions League konnten sie bereits Siege gegen europäische Topteams feiern. Entsprechend groß waren die Hoffnungen auf ein spannungsreiches Match gegen Berlin. Doch die Lüneburger blieben bis zum Schluss chancenlos und leisteten sich zu viele Eigenfehler.
Dadurch steht Berlin nun mit sechs Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze der Bundesliga, dahinter folgen der VfB auf Platz zwei und Lüneburg auf Platz drei. Dass die Volleys die Hauptrunde auf Platz eins beenden, dürfte so gut wie sicher sein.
„Wir brauchen mehr Aufschlagdruck“, sagte Mohwinkel auf die Frage, wie sein Team Berlin schlagen könne. „Und ein bisschen Glück hier und da. Berlin darf nicht den besten Tag erwischen, sonst wird es ganz schwer.“
Die Mannschaft ist zusammengewachsen
Berlin profitierte am Sonnabend einmal mehr von der Breite seines Kaders. Gleich im ersten Satz verletzte sich Mittelblocker Matthew Knigge am linken Fuß, sodass er das Spielfeld verlassen und von Florian Krage vertreten werden musste. Das tat dem Spielfluss der Volleys aber keinen Abbruch, ganz im Gegenteil: Krage machte einen Blockpunkt nach dem anderen und wurde am Ende des Abends sogar zum wertvollsten Spieler gewählt.
Auch Volleys-Manager Kaweh Niroomand zeigte sich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. „Wir haben sehr konsequent gespielt und Lüneburg nicht ins Spiel kommen lassen“, sagte er. Besonders freute er sich über den Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft, die in dieser Saison zahlreiche Zugänge zu verzeichnen hatte. „So langsam stabilisiert sich alles. Das Verständnis untereinander wird besser.“

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Tatsächlich gelang es insbesondere Zuspieler Johannes Tille, seine Angreifer clever einzusetzen. Die Mannschaft trat außerdem von Beginn an konzentriert auf und feuerte sich gegenseitig an. Das 1:3 gegen Projekt Warschau in der vergangenen Woche, die einzige Niederlage in dieser Saison, hatten sie offenbar schnell abgehakt und den Fokus wieder auf die Liga gelegt.
Haching hat zu Hause gegen Friedrichshafen gewonnen.
Ruben Schott über den Pokal-Halbfinalgegner
„Mit dem bisherigen Saisonverlauf bin ich sehr zufrieden“, sagte Niroomand. „Wir haben uns in der Meisterschaft etwas Distanz zu den anderen Vereinen verschafft und sind in das Pokal-Halbfinale eingezogen.“ Richtig aufatmen kann der Manager aber vermutlich erst an Weihnachten. Bis dahin stehen noch zwei wichtige Spiele an: das Pokal-Halbfinale gegen Haching und das Gruppenspiel in der Champions League gegen Greenyard Maaseik.
Gerade im Pokal hatten die Volleys in den vergangenen Jahren immer wieder Probleme. „Der Pokal ist nicht unser Wettbewerb“, hatte Niroomand sogar einmal gesagt. Im Jahr 2020 waren die Berliner völlig überraschend bereits im Pokal-Viertelfinale gegen die Netzhoppers Königs Wusterhausen ausgeschieden. Und so gehen sie gegen Haching am Mittwoch zwar als deutlicher Favorit ins Spiel, wissen aber auch, dass in diesem Wettbewerb alles möglich ist.
„Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagte Kapitän Ruben Schott. „Haching hat zu Hause gegen Friedrichshafen gewonnen. Deshalb liegt der volle Fokus auf diesem Spiel. Wenn wir das geschafft haben, schielt man schon mal mit einem Auge Richtung Maaseik.“
Das Champions League-Spiel gegen den belgischen Verein, bei dem es auch ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Teamkollegen Cody Kessel geben wird, findet am 18. Dezember statt. Dort möchten die Berliner einen Sieg einfahren, um sich eine möglichst gute Ausgangsposition für die nächste Runde zu verschaffen. Denn in der Champions League gibt es so einige Mannschaften, die den Volleys gefährlich werden könnten – anders als in der Liga.
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