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Kenner-Blick.

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BORIS BECKER weiß Bescheid über dies und das und Mario Gomez: Normative Kraft des Offensichtlichen

Boris Becker war einst Experte für Serve-and-Volley, heute ist er Experte für alles. Kaum ein anderer weiß so gut Bescheid über dies und das – und versteht es zudem, seine Erkenntnisse in knackige Kernaussagen zu gießen.

Boris Becker war einst Experte für Serve-and-Volley, heute ist er Experte für alles. Kaum ein anderer weiß so gut Bescheid über dies und das – und versteht es zudem, seine Erkenntnisse in knackige Kernaussagen zu gießen. Dafür bedient sich Becker häufig des Internetdienstes Twitter, bei dem es ihm in maximal 140 Zeichen gelingt, Mutmaßungen zu Wahrheiten zu verdichten. So schickte Becker nach dem Sieg der deutschen Mannschaft über die Niederlande folgende bahnbrechende Botschaft in die Welt: „Für mich ist Deutschland jetzt mit Spanien der Topfavorit.“ Des weiteren nahm der dreifache Wimbledon-Gewinner auch Stellung zur diffizilen Stürmerfrage in der deutschen Nationalmannschaft. Dabei gelang es ihm, dem Offensichtlichen zu normativer Kraft zu verhelfen: „Die Frage nach Klose oder Gomez hat sich erübrigt.“ Man sieht: Wenn man sich über Zeitläufte und Weltengang auf dem Laufenden halten will, kommt man an Becker nicht vorbei. Gerne teilt er seiner Gefolgschaft Elementares mit, sogar bilingual, mit Tweets wie „In München hat es heute Mittag geschneit“ oder „It’s a sunny sunday“. Auch aktuelle politische Ereignisse gehen nicht an ihm vorbei, wie die Nachrichten „Ägypten steht heute vor der Wahl“ und „Pope in germany“ beweisen. Selbst für wertvolle Tipps zur Körperpflege ist sich Becker nicht zu schade, am 21. Mai beantwortete er eine nicht gestellte Frage schlicht und einfach mit „Tiroler Nussoel“. Und den schwierigen Emanzipationsprozess der jüngeren Generation gegenüber ihren Eltern bringt wohl kaum etwas so gut auf den Punkt wie die Botschaft: „Always nervous when son is driving me.“ Beckers jüngste Aussagen zur Fußball-EM kommen also keineswegs unvermittelt oder unerwartet. Zum Thema Fußball hat er sich in der Vergangenheit mehrfach und bisweilen sogar abschließend geäußert. Was ließe sich zur schlichten Schönheit eines Satzes wie „Messi ist fussballgott aber aus argentinien“ noch hinzufügen? Ähnlich treffend hat sich Becker bereits vor dem Spiel der Deutschen gegen Portugal geäußert: „Jz geht’s los. Ich sitze bequem ... Schland!“ Wir warten auf mehr.Lars Spannagel

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