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Null Punkte, wenig Hoffnung: RB Leipzig enttäuscht in der Champions League
Bei den Sachsen herrscht Frust und Ratlosigkeit nach der zweiten fahrlässigen Niederlage im Wettbewerb. Auch gegen Juventus Turin wäre mehr drin gewesen.
Stand:
Der Fußballgott meinte es am Mittwoch gut mit Rasenballsport Leipzig. Im zweiten Vorrundenspiel der Champions League verlor Gegner Juventus Turin in den ersten zehn Minuten zwei Spieler mit Verletzungen; die Sachsen gingen mit dem ersten Schuss durch Benjamin Šeško in Führung; sie hatten Glück, dass Schiedsrichter Francois Letexier einen Kontakt zwischen Castello Lukeba und Dušan Vlahović nicht für elfmeterwürdig hielt; sie spielten nach einer Roten Karte für Juve-Torwart Michele Di Gregorio eine halbe Stunde in Überzahl und gingen unmittelbar danach per Elfmeter erneut in Führung.
Die Voraussetzungen für den ersten Sieg in dieser Europapokalsaison waren ausgezeichnet. „Wir haben heute gegen einen Topgegner gespielt und hatten ihn am Haken, aber auf dem Niveau darfst du dir nichts erlauben“, sagte Trainer Marco Rose – und sein Team erlaubte sich zu viel.
Xavi Simons verlor im Mittelfeld den Ball und Vlahović schlenzte diesen aus der Distanz unhaltbar zum 2:2 in den Winkel. Vor dem Turiner Siegtreffer ließ sich David Raum von Francisco Conceição viel zu einfach ausspielen. „Wir haben in Madrid Lehrgeld gezahlt und das haben wir heute wieder getan“, sagte Rose. Kapitän Willi Orban bezeichnete das Spiel als „brutal bitter“. Es herrschte Frust und Ratlosigkeit bei den Leipzigern nach der 2:3-Heimniederlage gegen Juventus.
Mit null Punkten bist du alles andere als vorne dabei
Leipzigs Kapitän Willi Orban
Nach zwei Spielen ist der Fußball-Bundesligist in der Champions League weiter ohne Punkt und in drei Wochen wartet mit dem FC Liverpool schon der nächste große Brocken. Die Chancen auf das direkte Weiterkommen sind stark gesunken und Leipzig muss aufpassen, nicht den Anschluss zu verpassen. „Es sind noch sechs Spiele und es ist schwer zu sagen, was man für eine Punktzahl braucht, um in die Play-offs oder direkt weiterzukommen“, sagte Orban. „Aber mit null Punkten bist du alles andere als vorne dabei.“
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Im neuen Format der Champions League mit acht Vorrundenspielen, in dem sich 24 von 36 Mannschaften für die K.o.-Phase qualifizieren, ist für die Sachsen noch alles möglich. PSV Eindhoven liegt mit einem Punkt aktuell auf dem letzten Play-off-Platz. „Null Punkte sind natürlich nicht gut, aber noch ist keiner enteilt“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder und Rose nannte ein Minimalziel für die weiteren Vorrundenspiele: „In diesem neuen Format schaust du auf die Riesentabelle und es geht rauf, es geht runter. Es ist wichtig, dir bis zum letzten Spieltag die Chancen offenzuhalten und wir werden weiter an uns glauben.“
Schon im Spiel bei Atletico Madrid hätten die Leipziger punkten müssen
Rund um das Spiel gegen Juve wurde in Leipzig viel über Aussagen von Oliver Mintzlaff diskutiert. Der frühere Geschäftsführer des Klubs, der mittlerweile direkt für Klubeigner Red Bull arbeitet, hatte sich in einem Kicker-Interview durchaus kritisch geäußert.
„Wir waren leider noch nie da, wenn die Lücke aufging“, hatte Mintzlaff gesagt und auch wenn er damit vergebene Chancen auf die Meisterschaft in der Bundesliga meinte, passte die Aussage auch auf den Start in diese Champions League. Bei Atletico Madrid wäre mindestens ein Punktgewinn möglich gewesen – und nach diesem Spielverlauf war die Niederlage gegen Juve höchst fahrlässig.
Rose gab sich alle Mühe, das Thema Mintzlaff herunterzumoderieren. Die beiden hätten sich am Tag vor dem Spiel auf einen Kaffee getroffen und Mintzlaff sei nach dem Spiel auch kurz in der Kabine gewesen. Das Verhältnis sei intakt.
„Oliver Mintzlaff und Marco Rose wollen das gleiche“, sagte der Trainer, und zwar: „Hier im Verein erfolgreichen Fußball spielen.“ Er habe das Interview so interpretiert, dass Leipzig eine gute Entwicklung genommen habe, man nun aber an einem Punkt stehe, wo sich die Frage stellt: Was könnte der nächste Schritt sein. „Da war heute vielleicht ein gutes Beispiel, was uns noch abgeht. So ein Spiel müssen wir gewinnen“, sagte Rose.
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