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Maximilian Mittelstädt freut sich, wenn es mit dem Fußball wieder losgeht.

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Herthas Maximilian Mittelstädt und das Coronavirus: „Nur zwei, drei Tage, an denen ich mich nicht so gut gefühlt habe“

Hertha-Profi Maximilian Mittelstädt war mit dem Coronavirus infiziert. Inzwischen ist er wieder gesund und hofft, dass es mit dem Fußball bald weitergeht.

Maximilian Mittelstädt beschreibt seine aktuelle Situation mit dem Wort „merkwürdig“. Diese Schwebe, „wenn man mitten in der Saison rausgerissen wird und nicht weiß, wann es weitergeht“. Und auch wenn sich der Linksverteidiger von Hertha BSC, wie auch der Rest der Mannschaft, nur so kurz wie möglich auf dem Gelände und in der Kabine aufhalten soll, „sind wir natürlich alle froh, wieder auf den Platz zu dürfen“.

Seit Montag trainieren die Berliner in kleinen Gruppen. Zwei Wochen lang mussten sie in Quarantäne ausharren, weil es bei den Coronavirus-Tests Mitte März bei einem Spieler ein positives Testergebnis gab. Seitdem war es ein offenes Geheimnis, wen es erwischt hatte. Ein Geheimnis, das Mittelstädt in dieser Woche endlich lüften durfte.

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Kurz vor den Tests hätte es einen Mannschaftsabend gegeben, an dem er anscheinend schon infiziert gewesen sei. Anschließend „waren es nur zwei, drei Tage, an denen ich mich nicht so gut gefühlt habe“, sagt Mittelstädt. Ansonsten hätte er die typischen Symptome gehabt. „Ich hatte zum Beispiel keinen Geruchssinn. Aber jetzt geht es mir wieder sehr gut“, sagt der gebürtige Berliner, der in der Quarantäne 23 Jahre alt geworden ist.

„Was auch gut ist, dass ich keinen in meiner Umgebung angesteckt habe, nicht einmal meine Freundin, die negativ getestet wurde. Von daher ist das alles sehr gut verlaufen.“ Er habe sich nicht viel mit Fußball beschäftigt, „außer an der Konsole ein bisschen Fifa zu spielen.“ Er nahm unter anderem für Hertha BSC an der Bundesliga Home Challenge teil. Am Sonntag wird mit Pascal Köpke allerdings erstmals ein anderer Profi an den Start gehen.

Stattdessen kann sich Mittelstädt weiter darauf konzentrieren, nach den zwei Wochen wieder auf sein altes Fitnesslevel zu kommen. Die größte Herausforderung, wie er zugibt. Zwar habe das Team noch keinen Fitnesstest absolvieren müssen, berichtet Mittelstädt – doch: „Man merkt schon, dass wenn man zwei Wochen nicht draußen war, an Kondition verliert. Jetzt ist es an uns, dass wir das schnellstmöglich aufholen.“

Es sei schon komisch, keine Zweikämpfe führen zu dürfen und sogar beim Einlaufen den Abstand von 1,50 Meter zu halten. „Aber wir sind allgemein einfach froh, wieder einen Ball am Fuß haben zu können, das versuchen wir jetzt erstmal zu genießen“, sagt Mittelstädt. „Es ist unser Beruf, unser Hobby, unser Leben. Aber klar: Die Gesundheit steht an erster Stelle.“

Darüber, dass Alexander Nouri bei der Rückkehr ins Training nicht dabei war, habe sich Mittelstädt keine Gedanken gemacht, weil der ganze Trainingsplan über Athletiktrainer Henrik Kuchno lief. Zu Nouri habe er ohnehin keinen Kontakt gehabt, seitdem die Mannschaft in Quarantäne war. Und daran wird sich auch nichts ändern. Denn am Ostermontag wird in Bruno Labbadia ein neuer Trainer die erste Einheit leiten.

„Er ist ein sehr erfahrener Trainer, der schon vielen Mannschaften aus der Patsche geholfen hat und letztes Jahr gezeigt hat, dass er Mannschaften aufbauen kann“, sagt Mittelstädt und spricht Labbadias erfolgreiche Zeit beim VfL Wolfsburg an, in der er die Niedersachsen in die Europa League führte. „Aber so intensiv habe ich mich damit noch nicht befasst.“

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Fest steht allerdings auch für ihn, dass es für die Mannschaft nur besser werden kann: „Es ist klar, dass es eine sehr turbulente Saison für uns ist. Wir haben sie uns auch anders vorgestellt.“ Von der fußballerischen Klasse im Kader ist Mittelstädt überzeugt. Nur müsse das Team dieses Level auch mal erreichen. Die Aufgabe, dieses Potenzial herauszukitzeln, wird nun Labbadia zuteil.

Ein Vorteil könnte für den neuen Trainer nun sein, dass „alle wieder bei null anfangen“ und es „gefühlt wie eine Vorbereitung auf eine neue Saison ist“, wie Mittelstädt es formuliert. Wie lange diese Vorbereitungszeit dauert, weiß allerdings niemand. Geht es nach Mittelstädt, dann so kurz wie möglich – aus zweierlei Hinsicht.

Es sei eine für alle schwierige Phase. Einigen Vereinen droht sogar die Insolvenz, sollte der Spielbetrieb nicht in absehbarer Zeit fortgeführt werden. Allein schon deshalb hofft er, „dass es schnellstmöglich in irgendeiner Form weitergehen kann.“ Trotz Geisterspielen und auch wegen des gesellschaftlichen Werts, den der Fußball hat. „Ich glaube, dass Fußball verbindet, auch wenn die Menschen nicht ins Stadion gehen können“, sagt Mittelstädt. „Er bringt die Menschen zusammen und kann etwas Hoffnung geben.“

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