zum Hauptinhalt
Großer Erstliga-Fußball am Sonntagabend zwischen Heidenheim und Wolfsburg.

© Imago/regios24

Öde Fußball-Bundesliga: Heute Lust auf Heidenheim gegen Wolfsburg?

Der 10. Spieltag bot triste Ansetzungen (und Spiele!) zuhauf. Und stellt längst keinen Einzelfall mehr dar. Besserung ist nicht in Sicht.

Jörg Leopold
Ein Kommentar von Jörg Leopold

Stand:

Die Fußball-Bundesliga schwächelt. Und das liegt nicht einmal daran, dass der FC Bayern wieder der FC Bayern ist und nach zehn Spieltagen einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht. Das gab es in der Vergangenheit schon häufiger, der geneigte Fußballfan ist daran gewöhnt und hat gelernt, sich an anderen Dingen zu erfreuen.

Das aber fällt in dieser Saison zunehmend schwerer. Das aktuelle Wochenende begeisterte mit Ansetzungen wie Bochum gegen Leverkusen, Bremen gegen Kiel und den absoluten Krachern am Sonntag zwischen Augsburg und Hoffenheim sowie Heidenheim und Wolfsburg.

Selbst Spiele wie Mainz gegen Dortmund oder St. Pauli gegen Bayern reißen auch nicht unbedingt von den Sitzen. Und wenn das Samstags-Topspiel Leipzig gegen Mönchengladbach lautet, geht der Blick durchaus sehnsüchtig eine Spielklasse tiefer, wo die Krisen von Schalke, Hamburg oder Köln immerhin zarte emotionale Reaktionen auslösen.

Nun sind lahme Spieltage in einer langen Saison fast zwangsläufig. Aber was sich zuletzt am einst heiligen Samstagnachmittag so tat, war dann doch einigermaßen ernüchternd. Am neunten Spieltag gab es fünf Spiele um 15.30 Uhr, unter anderem Wolfsburg gegen Augsburg, Hoffenheim gegen St. Pauli oder Kiel gegen Heidenheim.

Bei Kiels erstem Sieg war das Mini-Stadion nicht mal voll

Die Neugier auf die Aufsteiger, die zu Beginn einer jeden Spielzeit noch so manche Ansetzung übertüncht hat, ist längst erloschen. Weil die Neuen eben auch keine wirkliche Bereicherung der Liga darstellen. Beim ersten Sieg von Holstein Kiel in der Bundesliga war das 15.034 Fans fassende Mini-Stadion nicht einmal ausverkauft.

Auffällig ist, dass es den übertragenden Sendern inzwischen auch nicht mehr wirklich gelingt, die weniger interessanten Paarungen mal eben zwischen weitaus spektakuläreren zu verstecken. Tatsächlich ist es eher umgekehrt. Diesmal überstrahlte beispielsweise das dramatische 2:3 zwischen Stuttgart und Frankfurt den kompletten Rest des Sonntags nahezu vollständig.

Nun ist die Bundesliga kein Wunschkonzert. In ihr spielen die 18 Klubs, die sich sportlich dafür qualifiziert haben. Dafür gebührt Heidenheim, Kiel oder Augsburg auch Anerkennung. Und die großen Namen der Zweiten Liga kicken nun mal da, wo sich selbst hin manövriert haben.

Allerdings steigt die Sehnsucht danach, mal wieder den einen oder anderen Traditionsklub mehr im Oberhaus zu erleben. Auch wenn die dann vermeintlich attraktiveren Ansetzungen letztlich auch nur eine Mogelpackung sind und die großen Namen eben keinen großen Fußball mehr garantieren.

Und das ist das eigentliche Dilemma: Die Fußball-Bundesliga wird wohl noch eine ganze Weile weiter schwächeln, weil die Unterschiede zwischen ganz oben und dahinter eben gravierend geworden sind. Sollten es Teams wie Schalke oder der HSV irgendwann wieder in die Erste Liga schaffen, wäre aber immerhin der schöne Schein gewahrt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })