
© dpa/Soeren Stache
Reese, immer wieder Reese: Der Stürmer schießt Hertha BSC zum 1:0-Sieg gegen Fürth
Stefan Leitl, der Trainer von Hertha BSC, hat von seinem Team drei Siege aus den letzten drei Spielen der Saison verlangt. Im ersten Spiel erfüllen die Berliner diese Vorgabe.
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Die Nummer 10, der Liebling des Publikums, wurde mit Sprechchören gefeiert. Die Fans von Hertha BSC in der Ostkurve des Olympiastadions riefen den Namen ihres Spielmachers. Sie feierten den Brasilianer Marcelinho, der gerade in Berlin ist und am Sonntag bei Herthas Zweitligaspiel gegen Greuther Fürth seinem alten Arbeitsplatz einen Besuch abstattete.
Im Olympiastadion wurden wohlige Erinnerungen an eine bessere Vergangenheit wach. Aber auch mit der Gegenwart sind die Anhänger des Berliner Fußball-Zweitligisten inzwischen wieder weitgehend versöhnt. Die Abstiegsgefahr ist längst gebannt, in den vergangenen Wochen surfte die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl sogar auf einer Welle des Erfolges.
Gegen Greuther Fürth blieben die Berliner nicht nur zum siebten Mal nacheinander ungeschlagen. Sie erfüllten vor 48.047 Zuschauern auch den ersten Teil der Vorgabe ihres Trainers. Leitl hatte vor der Partie gegen Fürth erklärt, dass er alle drei noch ausstehenden Saisonspiele gewinnen wolle.
Das erste gewann Hertha am Sonntagnachmittag 1:0 (1:0). Und auch abseits des Platzes gab es am Wochenende gute Nachrichten zu verkünden. Am Samstagabend vermeldeten die Berliner, dass sie den Vertrag mit Michael Cuisance bis 2029 verlängert haben. „Wir sind auf einem super positiven Weg“, sagte der Franzose. „Wir haben ein Statement gesetzt, was wir in der nächsten Saison wollen.“
Trainer Leitl hatte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg auf zwei Positionen verändert. Deyovaisio Zeefuik kehrte nach seiner Gelbsperre zurück und ersetzte den ohnehin verletzten Marten Winkler. Zudem durfte Florian Niederlechner erstmals seit Anfang März, seit der 0:4-Niederlage in Elversberg, wieder von Beginn an spielen.
Leitls Entscheidung für Niederlechner (und damit gegen Derry Scherhant) machte sich schon früh bezahlt. Nach einer Viertelstunde behauptete Herthas Stürmer den Ball gegen Noah Loosli, obwohl er ihn bereits verloren zu haben schien. Er bediente Fabian Reese, der mit einem präzisen Schuss ins lange Eck zur 1:0-Führung für die Gastgeber abschloss.
Reese, immer wieder Reese. Es war sein neuntes Tor in den jüngsten acht Spielen – und insgesamt das zehnte Saisontor für den Stürmer der Berliner, der fast die komplette Hinrunde ausgefallen ist. Ebenso wie der Trainerwechsel von Cristian Fiél zu Stefan Leitl hat auch Reeses Rückkehr nach seiner langen Verletzungspause erheblich dazu beigetragen, dass Hertha nach zwischenzeitlichen Turbulenzen doch noch ein recht ruhiges Saisonfinale erlebt.
Fürth erspielte sich keine Torchance
Auch das Spiel gegen den seit fünf Partien sieglosen Abstiegskandidaten aus Fürth war alles in allem eine wenig nervenaufreibende Angelegenheit. Hertha hatte das Spiel gegen einen recht limitierten und weitgehend harmlosen Gegner jederzeit unter Kontrolle. Die Gäste hatten im gesamten Spiel keine einzige ernstzunehmende Torgelegenheit. „Wir haben das sehr seriös wegverteidigt“, sagte Trainer Leitl.
Auch Hertha fiel in der ersten Halbzeit nicht gerade durch ungezügelten Offensivfußball und Chancen im Übermaß auf. Niederlechner verpasste in der Anfangsphase nur denkbar knapp eine Hereingabe von Reese. Kurz vor der Pause scheiterte er dann nach einem Zuspiel von Ibrahim Maza an Fürths Torhüter Nahuel Noll.
Das erste kleinere Ärgernis für Hertha war, dass Innenverteidiger Toni Leistner kurz nach der Pause für ein Foul im Mittelfeld die Gelbe Karte sah. Da es seine fünfte in dieser Saison war, wird Herthas Kapitän im Auswärtsspiel bei Preußen Münster am kommenden Freitag zusehen müssen.
Ärgerlich war aus Sicht der Berliner auch, dass sie es in der zweiten Hälfte nicht entschlossener auf eine schnelle Vorentscheidung anlegten. So blieben die Fürther trotz Herthas Überlegenheit angesichts des knappen Rückstands bis zum Schluss im Spiel. Die Berliner machten es spannender, als sie es hätten machen müssen.
Hertha kam erst gegen Ende des Spiels wieder zu größeren Chancen, durch den eingewechselten Scherhant, durch Reese und vor allem durch Rechtsverteidiger Jonjoe Kenney. In der Nachspielzeit versuchte er es fast vom eigenen Strafraum aus mit einem Schuss auf das leere Fürther Tor. Der Ball flog nur Zentimeter am Pfosten vorbei ins Toraus.
„Ich war ein bisschen überrascht. Aber Hut ab“, sagte Herthas Torhüter Tjark Ernst. „Was auch immer in dem englischen Essen ist, dass der Ball so weit fliegt: Er hätte auf jeden Fall ein Tor verdient gehabt.“
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