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Im Olympiastadion hatten Herthas Spieler in dieser Saison wenig Grund zum Jubeln.

© Imago/HMB-Media

Nur noch Siege zählen: Hertha BSC und das neue Ziel für das Saisonfinale

Nach dem sicheren Klassenerhalt hat Herthas Trainer Leitl seinem Team ein neues Ziel verordnet. Er will drei Siege aus den letzten drei Spielen und damit besser abschneiden als in der Vorsaison.

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Am Sonntag im Olympiastadion wird es mal wieder um die gute alte Zeit gehen. Zum Spiel der aktuellen Mannschaft von Hertha BSC gegen Greuther Fürth (13.30 Uhr, Sky) hat der Klub die Mannschaft eingeladen, die für Herthas beste Platzierung in der Geschichte der Fußball-Bundesliga verantwortlich war.

Gegen die Fürther soll ein gutes Dutzend jener Spieler kommen, die mit Hertha in der Saison 1974/75, vor genau 50 Jahren also, hinter Borussia Mönchengladbach Vizemeister wurden. Von solchen Sphären ist die Hertha der Gegenwart weit entfernt. Sie spielt inzwischen im zweiten Jahr in der Zweiten Liga und hängt dort weiterhin im Mittelmaß fest. Aber der Blick geht inzwischen wieder – zumindest vorsichtig – nach oben.

Unter Trainer Stefan Leitl sind die Berliner seit nunmehr sechs Spielen ungeschlagen. Und auch wenn die Personalsituation angespannt bleibt, weil Pascal Klemens und Luca Schuler weiterhin ausfallen, weil auch Palko Dardai immer noch fehlt und Marten Winkler in dieser Saison wegen einer Adduktorenverletzung gar nicht mehr zum Einsatz kommen wird: Hertha will diese Serie nicht nur bis zum Ende der Saison verlängern. Hertha will mehr.

Beziehungsweise Stefan Leitl, der sich mit neuen Zielen zurückgehalten hat, solange der Klassenerhalt rechnerisch noch nicht feststand. Da die Berliner seit dem vergangenen Wochenende nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch nicht mehr absteigen können, hat ihr Trainer nun das Ziel ausgegeben, „dass wir alle drei Spiele gewinnen und die Saison mit 49 Punkten beenden“.

Vor 50 Jahren hat Hertha die Spielzeit mit 44 Zählern abgeschlossen, allerdings nach der damals gültigen Zweipunkteregel. Umgerechnet auf die Dreipunkteregel wären es 63 Zähler gewesen. Die Mannschaft von Trainer Georg Keßler war damals vor allem zu Hause eine Macht, hatte die beste Heimbilanz der Liga. Hertha gewann 15 der 17 Spiele im Olympiastadion, kein einziges ging verloren.

Dagegen nimmt sich die Bilanz der aktuellen Mannschaft weniger als dürftig aus. In der Heimtabelle ist Hertha weiterhin Letzter, nur eins der jüngsten zehn Heimspiele haben die Berliner gewinnen können, insgesamt waren es in dieser Saison lediglich drei Siege vor eigenem Publikum – bei acht Niederlagen.

Im Olympiastadion hakt es bei Hertha auch unter Leitl

Die Heimbilanz aufzubessern ist ein erklärtes Ziel von Trainer Leitl. Zwei Chancen hat sein Team noch: erst am Sonntag gegen Leitls Ex-Klub Fürth, dann am letzten Spieltag gegen Leitls Ex-Klub Hannover 96. Dazwischen (am Freitag kommender Woche) spielt Hertha noch beim Abstiegskandidaten Preußen Münster.

Drei Siege sind ambitioniert, aber angesichts der Gegner kein komplett größenwahnsinniges Ziel. Sollte Hertha dies tatsächlich gelingen, hätte sie einen Punkt mehr erwirtschaftet als in der vergangenen Saison. „Das ist auch wichtig“, sagt Leitl – und wäre nach einer Spielzeit, in der die Berliner zwischenzeitlich sogar den Abstieg in die Dritte Liga fürchten mussten, zumindest überraschend.

Zwei Mann, ein Ziel. Herthas Trainer Stefan Leitl (links) und Fabian Reese wollen die Saison mit dem maximalen Erfolg beenden.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Vor allem aber geht es darum, mit einem guten Gefühl aus der komplizierten Saison herauszugehen. „Wir wollen diesen Flow weiter behalten“, sagt Leitl. „Die letzten Spiele bleiben besonders in Erinnerung. Das ganze Positive wollen wir mit in die neue Saison nehmen.“

Herthas Trainer ist zuversichtlich, dass die Mannschaft seiner Vorgabe folgen wird. Wenn man in den Trainingseinheiten sehe, mit welchem Engagement und mit welcher Freude die Spieler zu Werke gingen, „dann ist schon zu spüren, dass sie unbedingt wollen“.

Fabian Reese, Herthas bester Spieler der vergangenen Wochen und inzwischen auch der beste Torschütze des Teams, hat schon nach dem 1:1-Unentschieden gegen den Aufstiegskandidaten 1. FC Magdeburg seinen Wunsch geäußert, bis zum Saisonende kein Spiel mehr zu verlieren.

„Jetzt ist es eine Kopfsache, wie gierig ist man, wie viel man bereit ist zu geben, um diese Spiele zu gewinnen“, sagte Reese. „Es ist Woche für Woche eine neue Aufgabe, diesen Fokus hochzuhalten. Aber da tritt uns der Trainer in den Allerwertesten, sollten wir das nicht machen.“

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