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Robert Lewandowski hat seinen Torjägerinstinkt nicht verloren.

© dpa / Sven Hoppe

Sadio Mané vs. Robert Lewandowski: Der eine kritisiert sich selbst, der andere klagt an

Das Duell zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona ist auch eines der beiden Stürmer. Der Unterschied, spielerisch wie charakterlich, ist groß.

Wenn sich der FC Bayern und der FC Barcelona (21 Uhr/Amazon Prime) treffen, hat das etwas Vertrautes, Gewohntes. Als ständige Mitglieder der Beletage des europäischen Fußballs kreuzen sich die Wege der beiden Klubs oft. Auch bei Verhandlungen um Spielertransfers. Zuletzt wegen Robert Lewandowski, der zu den Katalanen wollte, davor wegen Thiago und Coutinho, die nach München wechselten. In den vergangenen drei Jahren spielten die beiden Vereine zudem regelmäßig in der Champions League gegeneinander. Da weiß der eine viel über den anderen. Wobei die Katalanen vor dem vierten Duell innerhalb von gut 25 Monaten an diesem Dienstag dieses Mal ein bisschen besser informiert sein dürften, dank Robert Lewandowski.

Die Rückkehr des Weltfußballers zu seinem früheren Arbeitgeber ist eines der beherrschenden Themen bei diesem zweiten Gruppenspiel. Der frühere Klubchef Karl-Heinz Rummenigge wünscht sich, dass Lewandowski „mit Dankbarkeit“ empfangen wird, von den Fans, vom Verein. Er habe „auf allen Ebenen einem Beitrag zum Wohle von Bayern München geleistet“, sagte Rummenigge im „Münchner Merkur“.

Dass er motiviert sein dürfte beim Auftritt an früherer Wirkungsstätte, steht außer Zweifel, aber auch, dass ihn die Ex-Kollegen sehr engagiert am Tore schießen hindern wollen. „Wir kennen ihn ganz gut“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic am Sonntag und war sich sicher: „Die Jungs werden wissen, wie man gegen ihn spielt.“ Lewandowski weiß aber auch, wie man sich gegen die Verteidigung der Münchner durchsetzt.

Ein wenig ist das Duell Bayern gegen Barcelona auch das von Sadio Mané gegen Lewandowski und das der Systeme. Die Bayern haben sich gegen die Verpflichtung eines klassischen Strafraumstürmers entschieden, auch weil es auf dem Markt gar keine finanzierbare Alternative zu Lewandowski gegeben hatte, und sehen sich nach der ersten Ergebniskrise in der Bundesliga bereits mit der Diskussion konfrontiert, ob die Entscheidung die richtige war.

Misst man beide Stürmer an Toren, sieht Mané nur schlecht aus

Misst man die beiden Stürmer rein an den Toren, dann kann Mané nur schlecht aussehen. Lewandowski hat in den fünf Ligaspielen dieser Saison sechsmal getroffen, der Münchner nur dreimal in sechs Partien. Dazu kommen die beiden Tore des Polen in der Champions League gegen Pilsen, während Mané beim 2:0 gegen Inter Mailand in der vergangenen Woche leer ausging. Für Trainer Julian Nagelsmann hat sein Zielstürmer aber auch andere Aufgaben, und die erfüllte er auch in Spielen gut, in denen er wenige Torraumszenen hat. „Es geht nicht immer nur darum, eigene Aktionen zu haben, sondern durch Laufwege Aktionen für andere vorzubereiten“, sagt Nagelsmann.

Dennoch: Lewandowski tritt in der Münchner Arena in Top-Form und mit großem Selbstbewusstsein an, ebenso das gesamte Team. „Wir wissen, dass uns eine starke Mannschaft erwartet, die gut drauf ist“, sagte Bayern-Kapitän Manuel Neuer. Dem Meister fehlt in der Bundesliga derzeit das Selbstverständnis, und Mané haderte zuletzt ein bisschen mit sich und seiner Leistung. „Er selbst ist sein größter Kritiker“, sagt Salihamidzic. Und darin unterscheidet sich auch von seinem Vorgänger, der oft groß darin ist, Kollegen zu kritisieren.

Aber es gibt auch gute Nachrichten für den FC Bayern. Nicht nur die Ergebnisse in den drei vergangenen Spielen gegen Barcelona, die 8:2, 3:0 und 3:0 für die Münchner endeten – und die sich damit zu so etwas wie einen Angstgegner für die Katalanen entwickelt haben. Und dass selbst ein großer Spieler Anlaufzeit beim FC Bayern braucht, hatte einst auch Lewandowski gezeigt. Nach seinem Wechsel aus Dortmund 2014 hatte er in sechs Ligaspielen gerade zweimal getroffen. In der Champions League war er ebenfalls mit Verzögerung ins Rollen gekommen. Sein erstes Tor erzielte er damals erst im dritten Spiel. Mané würde ihn mit einem Treffer gegen Barcelona also toppen.

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