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Valter Chrintz fehlt den Füchsen vermutlich für den Rest der Saison.

© IMAGO/Jan Strohdiek

Schwerer Schlag für die Füchse Berlin: Rechtsaußen Valter Chrintz erleidet Kreuzbandriss

Die Füchse beklagen nach der unverhofften Pleite bei Schlusslicht Minden das Saisonaus von Valter Chrintz – bleiben in der Handball-Bundesliga aber Tabellenführer.

Es war eigentlich eine spielübliche Szene. In der Begegnung am Sonntag bei der GWD Minden sprang Berlins Valter Chrintz von außen weit vor das gegnerische Tor ein und setzte routiniert seinen Wurf an. Beim Aufkommen knickte der 22-Jährige dann aber ungünstig weg und ging zu Boden. Sofort hob Chrintz den Arm, schrie vor Schmerzen. Minutenlang blieb der Schwede auf dem Parkett liegen, hielt sich das Knie und musste letztlich vom Feld getragen werden. Die Diagnose am Montag: Riss des vorderen Kreuzbandes sowie ein Meniskusschaden und damit voraussichtlich das Saisonaus.

„Das ist ein schwerer Verlust. Valter ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft und wenn man so einen Spieler so unglücklich verliert, tut das weh“, hatte Füchse-Trainer Jaron Siewert bereits nach der Partie gesagt. Wie schwer die Bestürzung bei den Berlinern ist, war am Wochenende bereits zu sehen. 40 Minuten waren bis zu der Verletzung gespielt und trotz einer durchwachsenen Leistung stand beim Tabellenschlusslicht immerhin eine Drei-Tore-Führung zu Buche.

Dann jedoch folgte ein kompletter Leistungseinbruch. „Wir haben irgendwie den Faden verloren. Mental wie physisch mussten wir viel improvisieren“, sagte Siewert und monierte die nicht vorhandene Kompaktheit seiner Defensive und die „haarsträubenden Fehler“ seiner Mannschaft. Es war fast so, als ob die Füchse in eine Art Schockstarre geraten waren, aus der sie sich nicht mehr befreien konnten.

Hinzu kam, dass das Team ohne etatmäßigen Rechtsaußen spielen musste, da Hans Lindberg nach einem unglücklichen Foul in der 23. Minute Rot gesehen hatte. „Da waren die Spieler dann am Anschlag“, sagte Siewert, der das aber nicht als Ausrede für die 21 Gegentore in Halbzeit zwei hinnehmen wollte. „Das müssen wir fokussiert zu Ende spielen“, kritisierte der 28-Jährige. Unverständnis gab es ebenfalls seitens des Vorstands Sport der Füchse, Stefan Kretzschmar. „Natürlich spielt Valters Verletzung eine Rolle, das darf aber für die Analyse nicht zählen“, so der ehemalige Linksaußen. „Wir haben den Sieg einfach weggeworfen. Dieses Fehlerfestival darf nicht passieren.“

Berlin, vorher in der Liga ungeschlagen, bescherte Minden damit im zehnten Saisonspiel die ersten Punkte und verpasste gleichzeitig die Chance, sich nach der 32:33-Niederlage des THW Kiel gegen den TBV Lemgo-Lippe einen Tag zuvor, an der Tabellenspitze einen Puffer aufzubauen. Da jedoch die Rhein-Neckar-Löwen am Sonntag beim HSV Hamburg mit 37:40 unterlagen, bleibt der Klub immerhin Erster. „So sehr wie ich mich heute persönlich ärgere, muss ich schon sagen, wie geil diese Liga ist“, sagte Kretzschmar zum überraschenden Spieltag.

Die stetige Spannung mag derweil schön für die Zuschauenden sein, die Füchse stehen damit vor den zwei Spielen in dieser Woche gegen die TSV Hannover-Burgdorf am Donnerstag (19.05 Uhr) und am Sonntag beim HSV Hamburg (18.15 Uhr/beide Sky) indes nicht weniger unter Druck. Nach den zuletzt fehlerlastigen Spielen gegen Irun, den Bergischen HC und nun auch Minden muss die Mannschaft zusehen, dass sie erneut den nötigen Fokus findet – und sich natürlich überlegen, wie die derzeitigen Ausfälle kompensiert werden können.

Aktuell fehlt dem Team mit Mathias Gidsel weiter auf unbestimmte Zeit ein wichtiger Entscheidungsspieler, Matthes Langhoff fällt ebenfalls weiter im Rückraum aus, hinzu kommt Valter Chrintz. Für letzteren wird vorerst der 22-Jährige Moritz Ende aus der zweiten Mannschaft in den Kader rücken, der im vergangenen Dezember schon einmal bei den Profis aushalf. Auf lange Sicht hin wird der Verein allerdings nicht um eine Nachverpflichtung umhinkommen, wenn die hohen Ziele in diesem Jahr umgesetzt werden sollen.

Bis dahin wird einmal mehr Hans Lindberg im Fokus stehen, der nach den jüngsten Wechselquerelen die Hauptlast auf Rechtsaußen tragen muss. Dass der Routinier mit der Verantwortung umgehen kann, hat er in den vergangenen Begegnungen bereits gezeigt. Wichtiger scheint, dass weitere Verletzungen ausbleiben – denn die könnten die Füchse nur schwer verschmerzen.

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