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Maodo Lo (rechts) hatte in der vergangenen Saison großen Anteil am Meistertitel. Alba will den gebürtigen Berliner, der demnächst mit der Nationalmannschaft bei Olympia spielt, unbedingt halten.

© imago images/Passion2Press

Schwerer Sommer für Alba Berlin: Und jährlich grüßt das Murmeltier

Alba Berlin muss mal wieder schmerzhafte Abgänge verkraften und steht vor einem kleinen Umbruch. Priorität hat nun Spielmacher Maodo Lo.

Die vergangenen Tage und Wochen waren nicht einfach für die Verantwortlichen und Fans von Alba Berlin. Fast täglich gab es Transfergerüchte und zum Leidwesen der Berliner ging es dabei meistens um Abgänge. Besonders Baskonia Vitoria bediente sich bei Alba. Vor einem Jahr verpflichtete der baskische Euroleague-Teilnehmer bereits Rokas Giedraitis, vor einer Woche verkündeten die Vereine dann auch den Wechsel von Simone Fontecchio, der erst vor einem Jahr als Nachfolger des Litauers nach Berlin gekommen war. Immerhin erhielt Alba eine Transferentschädigung, angeblich in Höhe von 250.000 Euro.

Die gibt es für Jayson Granger nicht. Der Vertrag des Spielmachers aus Uruguay ist mit dem Gewinn der Meisterschaft ausgelaufen. Alba würde zwar gerne verlängern, aber Medienberichten zufolge kehrt Granger nach Spanien zurück. Zu Baskonia.

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Eine gute Nachricht gibt es immerhin von Albas Sportdirektor Himar Ojeda, der bei den Berlinern maßgeblich für die Personalplanung zuständig ist. „Nein, Baskonia hat sich noch nicht bei mir gemeldet. Aber vielleicht würde es die Dinge einfacher machen für sie, wenn sie meine Transfers so mögen“, scherzt der Spanier. Ojeda befindet sich momentan in seiner Heimat Gran Canaria, hat mit den Planungen für die neue Saison aber so viel zu tun, dass er bisher kein Auge für Strand und Sonne hat.

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Dass tatsächlich so viel Arbeit ansteht, ist für Ojeda auch eine kleine Enttäuschung. „Am Ende der Saison hat man immer das Gefühl, dass alle bleiben wollen, und dann ist es doch wieder das Gleiche wie immer“, sagt Ojeda. Bei Twitter postete er vergangene Woche ein Bild aus dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Denn trotz der enormen Entwicklung ist Alba finanziell weit von den Topklubs der Euroleague entfernt. Die Fluktuation lässt sich daher kaum verhindern – und irgendwie ist das auch eine Auszeichnung für die gute Arbeit, wenn die Konkurrenz sich so ausgiebig bei Alba bedient.

Schmerzhaft ist es dennoch. Mit Niels Giffey wechselt die große Identifikationsfigur zu Zalgiris Kaunas, Peyton Siva geht nach fünf Jahren in Berlin nach Neuseeland, Fontecchio und Granger nach Spanien. Das sind große Verluste. Sportlich, aber auch menschlich. Umso glücklicher ist Ojeda über die Spieler, die dem Verein erhalten bleiben. „Ich habe ganz großen Respekt vor Jungs wie Luke Sikma, die Angebote ausschlagen, die man eigentlich nicht ablehnen kann.“

Bisher steht mit Tamir Blatt erst ein Neuzugang fest

Während sich auf der Abgangsseite schon viel getan hat, sieht es bei den Zugängen noch anders aus. Der israelische Spielmacher Tamir Blatt, den Alba schon 2020 verpflichtet und dann direkt ausgeliehen hatte, kommt nun nach Berlin. Blatts Landsmann Yovel Zoosman ist als Nachfolger Fontecchios im Gespräch. Meldungen, der Transfer sei praktisch unter Dach und Fach, bestätigt Ojeda nicht. „Manchmal sind die Gerüchte schneller als die Realität“, sagt er. „Aber er steht auf der Liste der Spieler, die ich mag.“

Mit den Akteuren, die schon in der vergangenen Saison in Berlin waren, gestalten sich die Gespräche natürlich etwas leichter. Mit Johannes Thiemann hat der Klub bereits verlängert, Malte Delow hat seinen ersten Profivertrag unterschrieben und der 18 Jahre junge Christoph Tilly wird mit einer Doppellizenz näher an das Team heranrücken.

Stefan Peno kehrt von seiner Leihe nach Vechta zurück. Ob der serbische Point Guard aber in der kommenden Saison für Alba spielen wird, ist noch offen. Nach seiner schweren Verletzung ist er zwar wieder gesund, die Leistungen für Absteiger Vechta in der vergangenen Spielzeit waren aber nicht gerade ein Bewerbungsschreiben für ein Topteam.

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Die Spielmacherposition ist auch Albas aktuell größte Baustelle. Mit Siva und Granger haben zwei erfahrene Profis das Team verlassen. Deshalb liegt der Fokus nun auf Maodo Lo. Der Vertrag des gebürtigen Berliners ist am Ende der Saison ebenfalls ausgelaufen. „Wir haben ihm gesagt, dass er unsere absolute Priorität für die Point-Guard-Position ist. Wir glauben an ihn und sind überzeugt, dass er sich bei uns noch weiter verbessern kann“, sagt Ojeda. Ab dem 25. Juli ist Lo gemeinsam mit Thiemann und Giffey mit der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Tokio im Einsatz, Ojeda hofft bis dahin auf eine Entscheidung.

Ganz so schnell wird es bei Aito Garcia Reneses wohl nicht gehen. Der spanische Trainer ist mittlerweile 74 und da will die Entscheidung über eine mögliche Fortsetzung der Karriere gut überlegt sein. „Wir kennen Aito, er bekommt von uns alle Zeit.“ Vorbereitungsstart ist in der dritten Augustwoche.

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