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So erlebte Mathias Gidsel das Spiel der Füchse nach seiner Roten Karte: „Ich war einfach ein leerer Mensch“
Nach nicht einmal zehn Minuten war Gidsel im Halbfinale der Champions League gegen Nantes nur noch Zuschauer. Der Däne spricht über das Foul und die schwierige Zuschauerrolle.
Stand:
Mathias Gidsel musste im Halbfinale der Handball-Champions League gegen HBC Nantes früh mit der Roten Karte vom Parkett. Den hohen Sieg der Füchse Berlin (34:24) verfolgte er von draußen. Nach der Partie äußerte sich Gidsel in der Mixed Zone, wir haben seine wichtigsten Aussagen aufgezeichnet:
Herr Gidsel, in der neunten Minute haben Sie den Platz wegen der Roten Karte verlassen müssen. Unter anderem Ihr Teamkollege Fabian Wiede hat gesagt, das Spielfeld sei ein bisschen glatt gewesen?
Das ist keine Entschuldigung für meinen persönlichen Fehler. Ich bin einen Meter mehr gerutscht, als ich wollte. Ich glaube, die Rote Karte war okay. Und natürlich ist für mich ein Traum geplatzt nach knapp zehn Minuten.
Haben Sie schon geahnt, was kommen würde, als die Schiedsrichter zum Videobeweis gegangen sind?
Ich habe natürlich gehofft, dass sie mir nur zwei Minuten geben. Das war ohne Absicht und wirklich unglücklich. Aber es war zu hundert Prozent meine Verantwortung.
Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie das Spiel dann von der Tribüne aus gesehen haben?
Das war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich das probiert habe. Und ich muss sagen, ich war leer. Ich hatte keine Emotionen mehr. Kein „das läuft gut“ oder „das läuft schlecht“. Bob (Geschäftsführer Hanning, d. Red.) hat mich ein paar Mal gefragt, ob ich okay bin. Ich war einfach ein leerer Mensch – aber nach den ersten fünf Minuten in der zweiten Halbzeit habe ich gedacht: „Wir machen das.“
Und ich bin extrem stolz! Ich habe nach meiner Roten Karte versucht zu sagen: „Hey,Jungs, keine Angst. Wir spielen weiter, als wenn ich da wäre – das ist egal. Unser System funktioniert so gut, mit mir oder ohne mich.“
Es war zu hundert Prozent meine Verantwortung.
Mathias Gidsel, Füchse Berlin
Sie haben noch nie Rot bekommen in Ihrer Karriere?
Nein, das war das erste Mal. Was für ein Debüt, kann man sagen.
Aber dafür sind Sie ausgeruht für das Finale morgen.
Ja, wenn wir auch das Positive sehen wollen, dann ist das natürlich ein Vorteil, dass ich heute ein bisschen Kräfte sparen konnte. Und klar, das ist auch ein riesiger Schritt für die Mannschaft – zu zeigen, dass wir das auch ohne mich schaffen.
Deswegen bin ich auch extrem stolz, wie sie das gemacht haben. Das war nicht einfach, ein Halbfinale mit plus zehn zu gewinnen. Das ist ein bisschen verrückt und zeigt, wie gut diese Mannschaft ist.
Wie bereiten Sie sich nun auf das Spiel am Sonntag vor?
Wir fahren direkt zurück ins Hotel und kümmern uns um unsere Körper. Ich glaube, die anderen Jungs müssen ein bisschen regenerieren heute. Das ist eine spannende Zeit für die Füchse und unsere Mannschaft. Alle freuen sich auf morgen!
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