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Gerettet. Janik Haberer (vorn) jubelt nach seinem Tor zum 2:1 für den 1. FC Union gegen den SC Freiburg.

© imago/O.Behrendt

So war das Berliner Sportjahr: Elfmeter! Volland! Pfosten! Haberer! Wumms!

Auch im Sportjahr 2024 war in Berlin und Umgebung wieder sehr viel los. Eine ganz subjektive Rückschau.

Stand:

Kurz vor dem Jahresende blicken wir aus regionaler Sicht zurück auf das Sportjahr.

SPIEL DES JAHRES
1. FC Union – Hertha BSC, Fußball, Regionalliga Nordost

Endlich wieder Derbyfieber im Stadion An der Alten Försterei! Und doch ist diesmal alles anders. Bei ihrem ersten Auftritt im großen Stadion spazieren die Union-Frauen zu einem klaren Sieg gegen den Stadtrivalen Hertha BSC in der Regionalliga Nordost, bei dem das Ergebnis so nebensächlich wie erwartbar ist (5:0).

Viel wichtiger sind doch die 12.511 Zuschauer auf den Rängen: eine Rekordkulisse für ein Frauenfußballspiel in Berlin, bei der sich beide Fanlager von ihrer besten und lautesten Seite zeigen. Ein sonniger, hoffnungsvoller Frühlingsnachmittag, an dem man ausnahmsweise optimistisch bezüglich der Zukunft des Volkssports sein darf. Und weil dieses Experiment so erfolgreich läuft, entscheidet Union später, alle Heimspiele der Frauen in der Alten Försterei auszutragen.

SPORTLER/IN DES JAHRES
Gina Lückenkemper (SC Charlottenburg)

Wie war das nochmal mit dem Absturz der deutschen Leichtathletik? Den düsteren Prognosen zum Trotz schneiden die deutschen Athleten bei Olympia überraschend gut ab, unter anderem dank einer sensationellen Bronzemedaille in der 4x100-Meter-Staffel der Frauen.

Der Superstar dieser historischen Teamleistung ist Gina Lückenkemper vom SCC Berlin, und vor allem für sie ist dieser Erfolg eine überfällige Belohnung für eine grandiose, aber teils auch frustrierende Saison. Bei der EM im Juni ist Lückenkemper nur 0,04 Sekunden von einer Medaille entfernt. Bei Olympia verpasst sie das Finale über 100 Meter um 0,02 Sekunden.

Mit Bronze in der Staffel belohnt sie sich endlich mit einem Stück Metall und beweist dabei genau jene Tugend, die für jede Leichtathletin und jeden Leichtathleten am wichtigsten ist: Beharrlichkeit.

TRAINER/IN DES JAHRES
Marie-Louise Eta (1. FC Union)

Sie ist die wahre Heldin von Unions dramatischen Kampf um den Klassenerhalt. Schon nach der Trennung von Urs Fischer im November 2023 übernehmen die Jugendtrainer Marie-Louise Eta und Marco Grote für ein Spiel die Profi-Männer. Später müssen sie gleich zweimal wieder ins Rampenlicht. Zunächst, weil Nenad Bjelica nach seiner Roten Karte in München eine dreiwöchige Sperre absitzt, und danach, weil Bjelica entlassen wird.

Damit wird Eta zur ersten Frau der Geschichte, die jemals ein Spiel der Männer-Bundesliga als Trainerin leitet. Der entsprechende Hype um ihre Person hätte für Unruhe sorgen können, doch Eta moderiert das alles eiskalt ab. Sowohl auf der Pressekonferenz als auch an der Seitenlinie bringt sie eine dringend gebrauchte, sachliche Besonnenheit zurück nach Köpenick und fährt gegen Darmstadt 98, Mainz 05 und den SC Freiburg überlebenswichtige Punkte ein.

Marie-Louise Eta vom 1. FC Union ist für unseren Autor die wahre Heldin im Abstiegskampf der vorigen Saison gewesen.

© dpa/Andreas Gora

MOMENT DES JAHRES
Rettung in letzter Sekunde

Die Nachspielzeit aller Nachspielzeiten, am 34. Spieltag gegen den SC Freiburg. Der letzte dramatische Aufzug nach Unions neun wilden Monaten zwischen Champions League und Abstiegskampf. Nach Madrid, Neapel, Bochum und Köln. Nach 24 Niederlagen und zwei Trainerwechseln. Nach einem verschossenen Elfmeter gegen Freiburg in der ersten Halbzeit, nach neun gelben Karten und einem Platzverweis für den Torwarttrainer.

Nach der Wut, der Angst, der Schadenfreude und dem flauen Gefühl. Nach all diesem Dingen kommt ein Freistoß von Christopher Trimmel. Ein Foul. Ein Elfmeter. Herzrasen. Volland. Pfosten. Haberer. Wumms. Die Alte Försterei ist ein Tollhaus. Andras Schäfer heult. Union ist gerettet. Das Handy piept. Eine Nachricht vom Kollegen: „Football. Bloody hell.“

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Trainerwechsel gab es beim 1. FC Union in der Saison 23/24.

DAS WÜNSCHE ICH MIR 2025
Mehr Cricket für die Stadt

Mehr Cricket-Anlagen in Berlin! Für eine Sportart, die zu den populärsten der Welt gehört und auch in der Hauptstadt seit Jahren rasant wächst. Die alten Einrichtungen auf dem Maifeld sind schon längst nicht ausreichend, um die hohe Nachfrage zu bedienen.

Stattdessen wird auf dem Tempelhofer Feld gespielt, auf Basketballplätzen und in Fußballkäfigen. Dabei braucht es nicht viel. Mit nur 600 Quadratmetern – also ungefähr zwei Tennisplätzen – könnte man fünf neue Trainingsplätze bauen. Gerne frei zugänglich und am liebsten möglichst zentral.

Allein das würde die Möglichkeiten für die Hunderten von Hobby-Cricket-Spielern auf einen Schlag praktisch verdoppeln und einer kleinen Revolution gleichkommen. Bleibt aber wohl utopisches Wunschdenken.

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