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Jeremie Frimpong (Mitte) lässt sich für sein Tor zum 1:0 feiern.

© dpa/Rolf Vennenbernd

Souveränes 2:0 in Köln: Bayer Leverkusen nutzt Bayerns Patzer aus

Der FC Bayern hatte die nächste Steilvorlage gegeben − und Bayer Leverkusen nutzte auch diese. Nach dem 2:0 im Derby in Köln ist der erste Meister-Titel für Leverkusen greifbar nahe.

Von Holger Schmidt, dpa

Zehn Punkte Vorsprung und nur noch zehn Spiele - Bayer Leverkusen hat die nächste Steilvorlage des FC Bayern München genutzt und mit einem Derby-Sieg die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga weiter ausgebaut. Nach dem wenig glanzvollen 2:0 (1:0) beim abstiegsbedrohten 1. FC Köln würden den seit 34 Pflichtspielen ungeschlagenen Leverkusenern sieben Siege aus den letzten zehn Spielen sicher zum ersten deutschen Meistertitel reichen. Die Münchner hatten am Freitag nur 2:2 in Freiburg gespielt.

„Ich muss schon ehrlich sein. Zehn Punkte sind schon viel“, sagte Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka. „Aber es ist noch nicht gegessen.“ Ähnlich klang das bei Abwehrchef Jonathan Tah. „Wir sind uns der Situation natürlich bewusst, da brauchen wir uns nicht anlügen“, sagte der Nationalspieler: „Trotzdem ist es auch eine gefährliche Situation, die wir nicht unterschätzen dürfen. Denn es sind noch ein paar Punkte zu vergeben.“

Nach der frühen Roten Karte gegen Jan Thielmann durfte Bayer am Sonntag mehr als 75 Minuten in Überzahl agieren. Die beiden Außenverteidiger Jeremie Frimpong (38.) und Alejandro Grimaldo (73.) erzielten im 50. Bundesliga-Spiel von Xabi Alonso als Trainer wieder einmal die Treffer für die Werkself, die am Donnerstag im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Karabach Agdam in Aserbaidschan antreten muss. Für Frimpong war es das achte Saisontor, für Grimaldo gar schon das neunte.

Die am Sonntag tapferen Kölner stehen zwar weiter auf dem Relegationsplatz, angesichts von acht Zählern Rückstand auf Rang 15 erscheint die direkte Rettung aber mehr und mehr utopisch. Und im nächsten, für sie emotional noch wichtigeren Derby am Samstag in Mönchengladbach müssen sie neben Thielmann auch Dejan Ljubicic ersetzen, der die fünfte Gelbe Karte sah. Zudem musste Justin Diehl nur vier Minuten nach seiner Einwechslung wieder verletzt vom Feld. Leverkusen wird gegen Wolfsburg Frimpong gelbgesperrt fehlen.

Der Tabellenführer kontrollierte, glänzte aber nicht

Doch nicht nur die Leverkusener hatten sich im Vorfeld über das Ergebnis der Konkurrenz freuen dürfen. Auch die Kölner wussten durch das 1:1 von Mainz gegen Mönchengladbach, dass sie an diesem Spieltag nicht auf einen direkten Abstiegsplatz abrutschen konnten. FC-Geschäftsführer Christian Keller war derweil krankheitsbedingt nicht im Stadion. Er verpasste damit den ersten Startelf-Einsatz von Sargis Adamyan in dieser Saison und seit fast genau einem Jahr. Für den Transfer des armenischen Stürmers war Keller häufig kritisiert worden.

Der Tabellenführer kontrollierte zunächst Ball und Rhythmus, allerdings ohne dabei zu glänzen. Schon nach drei Minuten hätte Jonas Hofmann für die Gäste-Führung sorgen können, verzog aus 16 Metern aber ganz knapp. Doch auch die Kölner hatten eine Riesen-Chance, als Ljubicic knapp neben das Tor köpfte (11.).

10
Punkte beträgt der Vorsprung von Leverkusen auf den FC Bayern.

Die zarte Hoffnung, die dadurch aufkam, wurde aber schnell markant geringer, als Thielmann Granit Xhaka von hinten auf die Ferse trat. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte es zunächst bei einer Gelben Karte belassen, korrigierte sich nach Ansicht der TV-Bilder aber nachvollziehbar auf Rot. Die Kölner Zuschauer empfanden das als zu hart und forderten nun nach jedem Leverkusener Einsteigen im Zweikampf eine Karte. Stattdessen hatte aber Kölns Eric Martel Glück, dass er nach einem Foul gegen Florian Wirtz nicht auch noch vom Platz flog (29.).

In Unterzahl machten die Kölner aber zunächst gut die Räume eng. Bayer agierte zudem oft umständlich und musste bis zur 37. Minute auf die nächste Großchance warten. Doch wenige Sekunden nachdem Wirtz noch an Marvin Schwäbe gescheitert war, drückte Frimpong eine Flanke von Grimaldo nach Verlängerung von Patrik Schick aus drei Metern zur Führung über die Linie.

So richtig souverän war es aber weiter nicht, was der Spitzenreiter gegen beherzt kämpfende Kölner spielte. Und in der 51. Minute hatte er sogar großes Glück, als Adamyan mit einer Direktabnahme aus fünf Metern den Innenpfosten traf. Als Grimaldo nach Vorlage von Amine Adli durch die Beine von Schwäbe traf, war das Spiel aber gelaufen.

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