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Abklatschen. Irland war für Spanien im zweiten EM-Spiel kein Prüfstein.

© dpa

Lockerer 4:0-Sieg: Spanien schickt Irland nach Hause

Spanien schlägt Irland problemlos 4:0 und übernimmt damit die Tabellenführung in der Gruppe C. Die Iren hingegen haben nach der zweiten Niederlage im zweiten Turnierspiel keine Chance mehr aufs Viertelfinale.

Im Fan-Camp an der Wladyslawa Lokietka, einer Straße, die Sopot mit Danzig verbindet, haben die Iren einen klaren Sieg verbucht. Die komplette Nacht vor ihrem Gruppenspiel gegen Welt- und Europameister Spanien begingen rund 500 von ihnen singend und trinkend. Und wie es für die Anhänger der „Green Boys“ zum guten Ton gehört, taten sie das derart ausgelassen, als gäbe es kein Morgen. Doch der Morgen kam, und mit ihm ein Abend, der nicht viel Erbauliches für die rund 25.000 Iren bereithalten sollte, die den Weg ins Danziger Stadion gefunden hatten. 0:4 (0:1) unterlagen sie Spanien, womit sie in der Vorrunde hängen bleiben werden. 

Dabei hatten die Iren nichts unversucht gelassen. Ihr Trainer Giovanni Trapattoni hatte vorab ein wenig gegen die Spanier gestichelt. Insbesondere sein Kollege, Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque, musste sich ein paar Anwürfe gefallen, ob er denn tatsächlich klug sei, ohne echten Stürmer zu spielen wie gegen Italien. 

Am Donnerstagabend bot del Bosque in Fernando Torres einen echten Abnehmer in der Sturmspitze auf. Der Torjäger rückte für Cesc Fabregas in die Startelf, der beim 1:1 gegen Italien den Ausgleich erzielt hatte. Das Spiel war gerade mal vier Minuten alt, da erzielte der 28 Jahre alte Torres die Führung für Spanien. Das vorausgegangene Steilanspiel auf David Silva konnte von den Iren noch irgendwie abgeblockt werden, doch dann schnappte sich Torres den Ball, marschierte ein paar Schritte und hämmerte ihn unter die Latte des irischen Tores. 

An der guten und sangestrunkenen Laune der Iren konnte das nicht viel ändern. Die Ränge des mit knapp 40.000 Zuschauern gefüllten Stadions waren zu Dreiviertel in Grün gehüllt. Niemand der irischen Fans saß, wann immer es ging, wurde ein Liedchen angestimmt – kurz: sie berauschten sich an sich selbst. 

Wie die Fans sich freuen - oder trauern:

Denn das, was ihre kickenden Landsleute boten, reichte nie heran an das Können des Gegners. Torres, 2008 noch umjubelter Siegtorschütze des EM-Finals gegen Deutschland, hätte nach nicht einmal zehn Minuten auf 2:0 erhöhen können. Er scheiterte knapp. 

Die Iren brauchten ihre Zeit, um wenigstens halbwegs ins Spiel zu kommen. Eine halbe Halbzeit lang schien es so, als wunderten sie sich über den Fußball, den die Spanier boten. Beim letzten Duell der beiden Mannschaften vor fast auf den Tag genau zehn Jahren bei der WM in Fernost, hatten die Iren den Spaniern noch ein 1:1 abgetrotzt und waren erst in der Verlängerung des Achtelfinals unterlegen gewesen. Da wurde noch richtiger, ehrlicher Fußball gespielt, und nicht dieses Kurzpass-Gedaddel, werden sich die Fans von der Insel gedacht haben. 

Zumindest phasenweise kamen sie dann immerhin etwas besser zurecht. Mit Wucht und Herz hielten sie wacker dagegen. Auch das Wetter war auf ihrer Seite: elf Grad Celsius über dem regengetränkten Rasen. Die Spanier kamen in der ersten Halbzeit nur noch zu einer Chance, den Schuss von Andres Iniesta parierte Torwart Shay Given. Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte war er machtlos, als David Silva ein kleines Tänzchen für drei irische Verteidiger aufführte, ehe er den Ball zum 2:0 ins linke untere Eck einschob. 

Das Spiel war gelaufen. Vielleicht war das der Grund, weshalb die Iren jetzt zwei, drei Male bis in den gegnerischen Strafraum vordringen konnten. Ernsthaft von ihnen geprüft aber wurde Iker Casillas nur ein einziges Mal. 

Auf der anderen Seite sollte Shay Given noch zwei Male das Nachsehen haben. Erst war es Fernando Torres, der allein auf sein Tor zulief und das 3:0 erzielte. Anschließend holte ihn del Bosque vom Feld, und brachte Cesc Fabregas. Dieser wuchtete den Ball dann aus spitzem Winkel zum 4:0 ins Tor. Zum Abpfiff ließen die irischen Fans ihre Spieler noch einmal kurz hochleben, ehe sie sich ihre Enttäuschung irgendwo zwischen Danzig und Sopot von der Seele tranken.

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