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Babak Keyhanfar könnte am Samstag hauptverantwortlich auf der Trainerbank sitzen.

© imago/Matthias Koch

„Spielt für ein Spiel keine Rolle“: Union und Babak Keyhanfar fühlen sich auch ohne Bo Svensson bereit

Cheftrainer Bo Svensson könnte für das Bundesligaspiel bei Rasenballsport Leipzig am Samstag erkrankt ausfallen. Den Ausnahmezustand haben sie beim 1. FC Union dennoch nicht ausgerufen.

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Co-Trainer nehmen im Profifußball eine eigenartige Rolle ein. Die Spiele verfolgen sie an der Seitenlinie vor zehntausenden Zuschauern, die Fans kennen ihre Gesichter, viele auch ihre Namen. Aber viel mehr weiß kaum jemand über sie. Sie stehen im Schatten der Cheftrainer, als unauffällige Assistenten, als loyale Begleiter.

Bei Babak Keyhanfar ist das nicht anders. „Ungewohntes Bild, ungewohnte Position“, sagte der Co-Trainer des 1. FC Union Berlin bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Rasenballsport Leipzig am Samstag (15.30 Uhr, Sky).

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Weil Bo Svensson erkrankt fehlte, vertrat ihn der 39 Jahre alte Mainzer – und das sehr souverän. „Ich bin vollkommen allein, total hilflos“, sagte Keyhanfar lachend auf die Frage, ob er die Mannschaft nun selbstständig oder in telefonischem Kontakt mit Svensson vorbereite.

Am Mittwoch hatte der Däne das Training noch wie üblich geleitet, doch „über Nacht hat es ihn erwischt“, erzählte Keyhanfar. Ein Infekt setzte Svensson außer Gefecht. Ob er am Samstag in Leipzig auf der Bank sitzen wird, ist unklar.

Der Optimalfall ist, dass der Cheftrainer da ist, aber in einem funktionierenden Trainerteam spielt das für ein Spiel keine Rolle.

Babak Keyhanfar, Unions Co-Trainer

Den Ausnahmezustand haben sie bei Union dennoch nicht ausgerufen. In der vergangenen Saison haben sie während der Sperre für Nenad Bjelica bereits Erfahrungen damit gemacht, wie es ist, wenn der Cheftrainer fehlt. Damals stellte sich Marie-Louise Eta vor die Kameras und Danijel Jumic übernahm das Kommando an der Seitenlinie. In drei Spielen holten die abstiegsbedrohten Berliner wichtige vier Punkte.

Am Samstag könnte Keyhanfar zum zweiten Mal in seiner Bundesligakarriere hauptverantwortlich auf der Trainerbank Platz nehmen. Im Januar 2022 vertrat er den gesperrten Svensson bereits in Mainz, mit überschaubarem Erfolg. Die 05er verloren 1:2 gegen den späteren Absteiger Greuther Fürth.

Trainerduo arbeitet seit 2018 zusammen

Das ändert aber nichts am Vertrauen, das der Verein und vor allem Svensson in Keyhanfar setzen. Das Duo arbeitet seit sechs Jahren zusammen, anfangs bei der Mainzer U 19, dann beim FC Liefering und schließlich von Januar 2021 bis November 2023 bei den Mainzer Profis. „Die Loyalität zu Bo steht über allem“, sagte Keyhanfar kürzlich der „Berliner Zeitung“.

Beide kennen sich in- und auswendig. Spätestens seit ihrer Zeit in Österreich, als sie fast jede freie Minute gemeinsam verbrachten und an freien Tagen zusammen zu ihren Familien nach Mainz pendelten. „Wir wissen genau, was zu tun ist in solch einer Situation“, sagte Keyhanfar über die Abwesenheit seines Chefs. „Wir besprechen das als Trainerteam und fangen es auf, sodass es in der Spielvorbereitung keine großen Spuren hinterlässt.“

Bo Svensson (links) und Babak Keyhanfar arbeiten schon seit 2018 zusammen.

© imago/Martin Hoffmann

Ob mit Svensson oder ohne – die Aufgabe könnte kaum größer sein. Leipzig ist mit zwei Siegen in die neue Bundesligasaison gestartet und hat vor der Länderspielpause die vermeintlich unschlagbaren Leverkusener mit 3:2 besiegt. Saison- und wettbewerbsübergreifend haben die Sachsen seit 15 Pflichtspielen nicht mehr verloren. Die letzte Niederlage gab es im Februar beim FC Bayern München.

„Das ist eine Mannschaft, die vor Selbstvertrauen strotzt“, sagte Keyhanfar über den kommenden Gegner. „Die Größe der Aufgabe ist uns bewusst, aber wir werden mit unseren Stärken versuchen, den Leipzigern wehzutun und die erste Mannschaft zu sein, die diese Serie bricht.“

Dass bei Rasenballsport Cheftrainer Marco Rose gesperrt fehlen wird, sieht Unions Co-Trainer nicht als Vorteil. „Der Optimalfall ist, dass der Cheftrainer da ist, aber in einem funktionierenden Trainerteam spielt das für ein Spiel keine Rolle“, sagte er. Das gilt selbstverständlich auch für die Berliner und doch würde Babak Keyhanfar auf den großen Auftritt am Samstag im Leipziger Zentralstadion gerne verzichten: „Wir hoffen alle, dass Bo am Samstag wieder zurück ist.“

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