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Nick Woltemade traf dreimal gegen Slowenien.

© dpa/Luká· Grinaj

Stürmer vom VfB Stuttgart überragt bei U-21-EM: Sparen sich die Schwaben Nick Woltemade weg?

Der VfB Stuttgart muss zusehen, wie sein Stürmer Nick Woltemade sich bei der U 21 für andere Klubs empfiehlt. Dabei hätten die Schwaben seinen Verbleib sicherer machen können.

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Das Klischee besagt, die Schwaben schauen genau aufs Geld, bevor sie es hergeben. Nun ist es eine grobe Mutmaßung, ob die Bosse des Vereins für Bewegungsspiele aus Stuttgart, kurz: VfB, die vermeintlich kulturhistorisch verortete Sparsamkeit in der Causa Nick Woltemade noch zum Verhängnis werden könnte.

Die Sache ist die: Woltemade, fast zwei Meter groß, ausgestattet mit feinmotorischsten Füßen, ist der Aufsteiger der vergangenen Saison. Belohnt wurde er mit einer Nominierung in die Nationalmannschaft. Woltemade ist so etwas wie der Mann der Stunde im deutschen Fußball.

Das stellte er auch Donnerstag im Auftaktspiel der Deutschen bei der U-21-EM in der Slowakei unter Beweis. Beim 3:0-Erfolg gegen Slowenien erzielte er alle drei Treffer – das gelang ihm im Übrigen schon bei seinem letzten Auftritt von Deutschlands besten Nachwuchskickern im Spiel gegen Spanien.

Eine weitere Mutmaßung ist nun, dass die Planer des VfB Stuttgart nichts dagegen hätten, wenn der phänomenale Aufstieg des Nick Woltemade zumindest bei dieser U-21-EM nicht fortgeführt würde. Zwar würden weitere EM-Tore seinen Marktwert (30 Millionen Euro laut transfermarkt.de) weiter erhöhen, gleichzeitig machte dies seinen Abgang wahrscheinlicher.

Der schwäbische Traditionsklub befindet sich nach vielen düsteren Jahren im Aufwind, nach Platz zwei in der Saison 2023/24 gelang in der abgelaufenen Spielzeit der Pokalsieg. Das Stadion ist immer voll, es könnte sogar, wenn es die Kapazitäten zuließen, noch viel voller sein. Deshalb soll der vielversprechendste Spieler auch bleiben.

Das Vertragswerk ist porös, wenn das große Geld lockt

Woltemade besitzt beim VfB einen Vertrag bis Juni 2028, angeblich ohne Ausstiegsklausel. Aber – das hat der Profibetrieb schon x-mal gezeigt – hat das nichts zu heißen. Das Vertragswerk ist porös, wenn das große Geld lockt.

Nun fragen sich viele Beobachter des VfB Stuttgart, die es gut mit dem Klub meinen, warum die Verantwortlichen Woltemades Vertrag nicht längst modifiziert, sprich: seine Leistungen auch belohnt haben. Dass er für die alten Bezüge spielt, berichtete der „Kicker“.

Es ist mittlerweile Usus im Fußballbusiness, dass die Performance auf dem Platz sich schnell im Vertragswerk widerspiegelt. So zuletzt beim VfB auch geschehen unter anderem bei Jamie Leweling oder Angelo Stiller.

Woltemade aber spielt nun mit altem Gehalt bei der U 21 vor. Unbestätigten Berichten zufolge hatten schon vor Beginn der EM etliche Spitzenklubs wie der FC Chelsea oder Atlético Madrid ihr Interesse an einer Verpflichtung von Woltemade mehr oder weniger bekundet.

Auf die Frage, ob er den VfB verlassen werde, antwortete Woltemade vor wenigen Tagen: „Den Fans diese Angst zu nehmen, ist immer schwierig. Dafür ist der Fußball irgendwie auch zu wild und zu schnelllebig.“

Es hat schon überzeugendere Treuebekenntnisse gegeben und es braucht nicht viel Interpretationskraft, dass Woltemade sich anders geäußert hätte, wenn der VfB seinen Vertrag vor dem Turnier angepasst hätte.

Nun geht es für Woltemade in der U 21 weiter. Am Sonntag gegen Tschechien und am Mittwoch gegen England. Die Verantwortlichen des VfB und vermutlich auch viele Stuttgarter Anhänger werden ihm – ausnahmsweise – wohl mal nicht beide Daumen drücken.

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