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Sport: Temporärer Tiefpunkt

Schalke muss in Freiburg gewinnen – sonst droht sogar der Uefa-Cup

Gelsenkirchen Zwei Monate ist es her, dass Gelsenkirchen noch träumte. Am 13. März besiegte der FC Schalke 04 den FC Bayern im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga 1:0 und stand mit drei Punkten Vorsprung auf die Münchner an der Tabellenspitze. Der erste Meistertitel seit 1958 schien bevorzustehen, und Trainer Ralf Rangnick sah diesen Sieg nur als ein „temporäres Highlight auf dem Weg, den Schalke in den nächsten Jahren sowieso beschreiten wird“.

Acht Spieltage später hat sich herausgestellt, dass die Tabellenführung tatsächlich nur ein „temporäres Highlight“ war. Seit dem Sieg gegen die Bayern hat Schalke nur noch zwei Spiele gewinnen können, fünfmal dagegen verloren. Nach der 1:2-Niederlage im Derby gegen Borussia Dortmund bangen die Schalker mit 60 Punkten – inzwischen 14 hinter den Bayern – sogar um die Qualifikation für die Champions League. Hätten die Schalker an diesem Samstag gewonnen, wären sie bereits sicher qualifiziert.

Am kommenden Spieltag, an dem Torwart Frank Rost wegen einer Sprunggelenkverletzung erneut fehlen wird, muss Schalke nun beim Tabellenletzten SC Freiburg unbedingt gewinnen, um den zweiten Rang zu sichern. Bei einer Niederlage Schalkes sowie Siegen von Stuttgart und Hertha könnte der Klub sogar in den Uefa-Cup abrutschen – ein Wettbewerb, mit dem man sich eigentlich nicht mehr beschäftigen wollte.

So nahm beim ehemaligen Meisterschaftsanwärter am Samstagnachmittag auch kaum jemand zur Kenntnis, dass den Bayern zeitgleich in München jene Schale überreicht wurde, die Schalke gerne gehabt hätte. Stattdessen schaute Gelsenkirchen nach Bochum und war froh, dass der bereits abgestiegene VfL den VfB Stuttgart 2:0 besiegte und so verhinderte, dass Schalke schon nach diesem Spieltag auf Platz drei zurückfiel.

Manager Rudi Assauer tröstete sich damit, dass „die Situation in Stuttgart viel schlimmer ist als unsere“. Dass Stuttgart nicht mit der gleichen Macht nach oben gestrebt hatte wie Schalke und mithin auch nicht im gleichen Maße auf die Einnahmen aus der Champions League angewiesen ist, verschwieg Assauer. Am vergangenen Freitag hatten die Schalker in ihrer Jahresbilanz einen operativen Verlust von 23,1 Millionen Euro ausgewiesen. Nur durch das Heben „stiller Reserven“ wurde ein Überschuss von 43,2 Millionen Euro erzielt. „Es ist eine Herausforderung, einen Gewinn ohne diese bilanziellen Maßnahmen zu erreichen“, sagte Finanzvorstand Josef Schnusenberg. Um schwarze Zahlen zu schreiben, muss Schalke in die Champions League.

Manager Assauer ist sich sicher, dass die Mannschaft in Freiburg gewinnen wird: „Wir haben ja nicht gespielt wie Bratwürste.“ Tatsächlich hatte Schalke gegen Dortmund nicht schlecht gespielt, war aber am eigenen Versagen vor dem Tor und dem wieder einmal sensationell haltenden Dortmunder Torhüter Roman Weidenfeller gescheitert. „Wir müssen jetzt alle Kräfte bündeln, um uns in Freiburg ähnlich viele Chancen zu erspielen und diese dann auch zu nutzen“, sagte Rangnick. „Bei allem Respekt, wenn uns das nicht gelingt, haben wir es auch nicht verdient, Zweiter zu werden.“

Der Erwartungsdruck, der auf dem FC Schalke lastet, ist riesig. Und zuletzt ist die Mannschaft mit diesen Erwartungen nicht immer souverän umgegangen. „Wir dürfen nicht glauben, dass es leicht in Freiburg wird“, sagte Stürmer Ebbe Sand. Die Angst vor dem entscheidenden Spiel wird auch das Rezept nicht bekämpfen können, das Rudi Assauer am Samstag für alle Fälle in der Tasche hatte: „Wir können die Spieler ja mit Baldrian voll pumpen, damit sie ruhiger werden.“ Tsp

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