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Um Gold gefahren – Bronze geholt: Deutsche Paralympics-Medaille im Bahnradfahren
Beim Bahnradfahren holen Thomas Ulbricht und Robert Förstemann über 1000 Meter Bronze – und stellen dabei einen neuen deutschen Rekord auf.
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Die deutschlandweit bekannten Oberschenkel von dem Bahnradpiloten und ehemaligem Olympiateilnehmer Robert Förstemann und die seines Teamkollegen Thomas Ulbricht haben zeigen können, was in ihnen steckt. In einem spannenden Finalrennen fuhr das deutsche Duo im 1000-Meter-Zeitfahren bei den Paralympics in Paris am Sonntag zu Bronze – und stellte einen neuen deutschen Rekord auf.
Die beiden Athleten waren bereits am Donnerstag über die 4000 Meter auf der Bahn angetreten, belegten da jedoch ohne höhere Ziele den elften Platz. Ihr Hauptaugenmerk lag von Anfang an auf ihrer Paradedisziplin: den 1000 Metern. Förstemann, der aus dem olympischen Radsport kommt und nun als Guide aktiv ist, gewann bereits eine olympische Bronzemedaille, die er 2012 in London im Teamsprint auf der Bahn holte.
Sein Kollege, der sehbehinderte Thomas Ulbricht, kann sogar eine Bronze- und eine Silbermedaille aufweisen. Er gewann seine Medaillen als Leichtathlet während der Paralympischen Spiele 2008 in Peking und 2012 in London. Nur eine Goldmedaille – die fehlt beiden noch. Diesen Traum konnten sie sich am Sonntag nicht erfüllen – doch von Bedauern ist weit und breit keine Spur.
Nach der Qualifikation hatten sie laut Förstemann Hoffnung auf Gold gehabt: „Ich habe zu Thomas gesagt: Alter, wir können um Gold fahren! Und dann haben wir alles in die Waagschale geworfen, was wir hatten.“ Mit einer Zeit von 59.8 Sekunden schaffen sie es allerdings nicht ganz, die zwei zuvor gestarteten Briten unterbieten. Das als letztes gestartete Duo aus Ulbricht und Förstemann war von Anfang an knappe zwei Hundertstel langsamer und konnte auch gegen Ende des Rennens keine Zeit mehr gut machen. Dennoch stellen die beiden einen neuen deutschen Rekord auf und sind, so Förstemann, sehr zufrieden „mit dieser sensationellen Zeit“.
Wie holt man die Briten ein?
In Zukunft gehe es vor allem darum, den Start noch zu verbessern. „Dann können wir die Briten mit Sicherheit auch ohne Materialverbesserung schlagen“, sagte Förstemann.
Die zwei britischen Duos sind Ulbrichts und Förstemanns größte Konkurrenz und waren, anders als in der Qualifikation, im Finallauf mit 58,9 und 59,3 Sekunden über die 1000 Meter schneller als das deutsche Tandem. Der Erfolg hänge aber natürlich auch vom Material ab – und da sei beim deutschen Team zukünftig noch deutlich mehr drin, so das Bronze-Duo.
Eine Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen, wären die Paralympics 2028 in Los Angeles. Die Bahn in Amerika kenne Förstemann gut, man könne gerade bei einem so anstrengenden Sport wie dem Bahnradfahren jetzt allerdings noch keine Versprechungen machen. Jetzt wolle das Team erst einmal den Erfolg mit ihrem Team, ihren Familien und Freunden genießen. Robert Förstemanns Kinder seien extra von der Schule befreit worden, um beim heutigen Rennen dabei zu sein und ihren Vater anzufeuern.
Heute hätten Förstemann und Ulbricht einen guten Tag gehabt, der Plan sei aufgegangen und dann sei die gemeinsame Medaille natürlich umso schöner, so Förstemann.
In der Vorbereitung stoße man auch auf Herausforderungen, „wenn man immer Einzelplayer war“. Aber auch wenn es ab und zu „ordentlich krachen“ könne zwischen den zwei Radsportlern, mache der Erfolg die ganzen Schwierigkeiten wett und man käme stärker zurück als zuvor, sagte Förstemann.
Für Thomas Ulbricht waren die Spiele in Paris neben der Bronze Medaille auch besonders, weil er sein paralympisches Radsport-Debüt geben konnte. Zuletzt war er nämlich 2016 in Rio als Läufer erfolgreich gewesen.
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