
© dpa/Soeren Stache
„Unfassbar viele einfache Fehler“: Hertha BSC verpasst wieder den Sprung
Es ist wie im Vorjahr. Hertha nimmt Fahrt auf, Hertha kann sich oben festsetzen - und verliert dann. Besonders eine Entwicklung scheint langsam Konsequenzen zu haben.
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Bei Hertha BSC spuken kurz nach Halloween die Geister der vergangenen Saison durch die Köpfe. „Es war letztes Jahr schon ähnlich. Wenn wir die Chance hatten, dass wir oben drin sein können, haben wir auch die Spiele verloren“, ärgerte sich Stürmer Florian Niederlechner bei Sky nach der enttäuschenden Niederlage gegen den 1. FC Köln. „Das müssen wir einfach besser machen.“
Die Hertha hätte mit einem Sieg zumindest für eine Nacht auf Rang zwei der zweiten Liga springen und sich ganz oben festsetzen können. Stattdessen bleiben die Aufstiegsambitionen der Berliner weiter im Konjunktiv.
„Wo fange ich an?“, fragte Trainer Cristian Fiél zu Beginn der Pressekonferenz nach dem 0:1 im Olympiastadion sichtlich frustriert. „Wir waren heute sehr, sehr fehlerbehaftet. Wir haben unfassbar viele einfache Fehler gemacht, die sie dann eingeladen haben. Bei ihrer Stärke im Umschalten haben wir ihnen zu oft in die Karten gespielt.“
Hertha verschläft die erste Hälfte
Dabei schien alles angerichtet für einen Durchbruch. Fast 70.000 Zuschauer und Zuschauerinnen sorgten im Berliner Westend für eine erstligareife Kulisse. Hertha ging nach drei Siegen in Serie, darunter der Pokal-Coup gegen Bundesligist Heidenheim unter der Woche, mit breiter Brust in das Spiel gegen die Rheinländer.
Doch schnell wurde klar, dass es nicht der Abend für den großen Sprung werden würde. „Wir haben die erste Halbzeit ein bisschen verschlafen. Wir sind nicht richtig reingekommen, haben kein gutes Pressing gehabt“, sagte Niederlechner.
Ein perfekt getimter Pass hinter die Abwehrkette brachte den Kölnern das 1:0. Herthas Abwehrkette konnte sich nicht entscheiden, ob sie auf Abseits spielt oder in die Tiefe verteidigt, bemängelte Fiél. „Das ist uns schon das ein oder andere Mal zu oft passiert“, sagte der Trainer.
Den Berlinern gehen die Kräfte aus
Auch wenn die Berliner zu Anfang der zweiten Halbzeit druckvoller wurden, wirkte die Mannschaft etwas überspielt. Die angespannte Personalsituation scheint ihren Tribut zu fordern. Im Mittelfeld kamen die Blau-Weißen häufiger den einen Schritt zu spät. Im offensiven Drittel fehlte die Präzision.
Ich werde irgendjemanden finden, den ich da reinstellen kann.
Trainer Cristian Fiél über die schwierige Innenverteidiger-Situation
Jungstar Ibrahim Maza kann dem Team aktuell nicht mehr so viele Impulse geben wie noch zu Saisonbeginn. Auf dem Flügel trifft Derry Scherhant zu oft die falsche Entscheidung in seinen Aktionen.
Dazu gehen der Hertha langsam die Innenverteidiger aus. Neuzugang John Anthony Brooks wird nach seiner Verletzung erst im kommenden Jahr wieder eine Option. Linus Gechter ist noch im Aufbautraining.
Gegen Köln musste dann auch noch Kapitän Toni Leistner angeschlagen vom Feld und Marton Dardai kassierte seine fünfte Gelbe Karte. Nur Pascal Klemens bleibt noch. Ob Leistner länger fehlt, war zunächst noch unklar. „Mach dir keine Sorgen, ich werde irgendjemanden finden, den ich da reinstellen kann“, gab sich Fiél pragmatisch.
Einige Profis könnten in den kommenden Wochen zurückkehren, besonders in der Länderspielpause nach der Partie in Darmstadt am kommenden Wochenende. Darunter auch Schlüsselspieler Fabian Reese, der am Samstag auf der Tribüne mitlitt.
Bis dahin müssen die Berliner durchhalten. Immerhin zeigten sie gegen Karlsruhe und Heidenheim gerade erst zwei der besten Saisonleistungen. „Jetzt gilt es, den Mund abzuwischen und wieder aufzustehen“, sagte Fiél. (dpa)
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