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„Uns hat eh schon jeder abgeschrieben“: Turbine Potsdam braucht ein Wunder – und Schützenhilfe
Alles spricht gegen einen Sieg Potsdams über Leverkusen. Doch aufgeben war für das Team von Trainer Kurt Russ noch nie eine Option.
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Die Herausforderung könnte für die Fußballerinnen von Turbine Potsdam kaum größer sein. In den letzten drei Saisonspielen brauchen sie neun Punkte und gleichzeitig Schützenhilfe von der Konkurrenz.
Als wäre diese Aufgabe nicht schon groß genug in Anbetracht der bisherigen Punkteausbeute mit einem Zähler aus 19 Spielen, heißen die kommenden Gegner Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg und zum Abschluss 1. FC Köln. Bei den Kölnerinnen handelt es sich um das einzige Team, das Turbine auf dem Papier noch überholen kann, um den Klassenerhalt in der Bundesliga zu schaffen. Der FC liegt derzeit mit acht Punkten auf Rang elf, hat aber das deutlich bessere Torverhältnis.
„Noch gibt es drei Spiele, in denen neun Punkten möglich sind. Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte Potsdams Bianca Schmidt vor knapp zwei Wochen, gratulierte gleichzeitig aber Carl Zeiss Jena, das Turbine gerade mit einem 1:0 quasi in die Zweite Liga geschossen hatte, zu einem „Riesenschritt“. Rein theoretisch ist sogar Jena mit zehn Punkten noch in Reichweite, doch angesichts des ebenfalls viel schlechteren Torverhältnisses von Potsdam bleibt es hier wohl bei der Theorie.
Am Freitag empfängt das Team von Trainer Kurt Russ im Karl-Liebknecht-Stadion Leverkusen (18.30 Uhr, Dazn) und damit Anwärterinnen auf Platz zwei oder drei, die beide zur Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation berechtigen. Es geht in diesem Duell also nicht nur für Turbine um etwas. Und für beide Teams wäre ein Unentschieden zu wenig.
Mit Blick auf die bisherige Spielzeit stehen die Chancen auf einen Sieg schlecht für die Potsdamerinnen. Gegen Leverkusen verloren sie das Hinspiel 0:3, im Pokal knapp 0:1. In beiden Spielen und auch zuletzt wurde wieder die mangelnde individuelle Klasse sichtbar.
Turbines Kader hat nicht die nötige Qualität für die Erste Liga und kann nur phasenweise mithalten, aber nie über die gesamte Spielzeit. Eine Erkenntnis, die nicht den Spielerinnen selbst vorzuwerfen ist, sondern vielmehr den Verantwortlichen des Vereins.
Uns hat eh schon jeder abgeschrieben und das ist vielleicht unser Vorteil.
Viktoria Schwalm, Kapitänin von Turbine Potsdam
Ihnen ist es bis dato auch nicht gelungen, einen Hauptsponsor zu verpflichten, um für die Spielerinnen ein zumindest etwas stabileres Umfeld zu schaffen, sodass der Fokus einzig auf dem Sportlichen hätte liegen können. „Ich sehe es kritisch, dass wir noch keinen Hauptsponsor haben. An vielen Stellen läuft es nicht so, wie man sich das erhofft“, sagte Bianca Schmidt Ende Januar gegenüber dem Tagesspiegel. „Wenn man mal zur Ruhe kommt und kurz darüber nachdenkt, ist es schon ernüchternd.“
Alles spricht also gegen Turbine und einen Sieg über Leverkusen am Freitag. Doch aufgegeben hat sich das Potsdamer Team in dieser Saison kein einziges Mal, egal wie aussichtslos die Situation auch war. „Uns hat eh schon jeder abgeschrieben und das ist vielleicht unser Vorteil“, gab sich Kapitänin Viktoria Schwalm kürzlich bei Radio Potsdam entsprechend kämpferisch.
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