zum Hauptinhalt
Auch im Jahr 2021 durfte der TSV Abensberg über den Titelgewinn in der Judo-Bundesliga jubeln.

© imago images/Beautiful Sports/BEAUTIFUL SPORTS/Jan Kaefer via www.imago-images.de

Von Abensberg bis Zerbst: Das sind Deutschlands unbekannte Rekordmeister

In zahlreichen Sportarten gibt es Vereine, die seit langer Zeit (fast) alles abräumen. Aber nur die wenigsten wissen von ihnen. Wir stellen einige der Seriensieger vor.

Stand:

In einigen Sportarten sind die deutschen Rekordmeister zumindest bei den Männern sehr bekannt. Die Fußballer des FC Bayern sind natürlich zuerst zu nennen (34 Titel). Oder die Handballer des THW Kiel (23).

Auch Berlin hat Rekordmeister zu bieten: Etwa die Eisbären in der DEL (elf Titel), den Berliner Schlittschuhclub (19, alle deutschen Eishockey-Meistertitel zusammenerechnet) oder auch die BR Volleys (Volleyball/15) und die Wasserfreunde Spandau 04 (Wasserball/38).

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

In der DDR gewannen die Volleyball-Frauen des SC Dynamo Berlin 20 Meistertitel. Im Basketball, das in der DDR wegen der geringen Aussicht auf internationale Medaillen ab 1969 als „nicht förderungswürdig“ galt, sicherte sich bei den Männern die BSG Akademie der Wissenschaften (AdW) Berlin die meisten Titel (zwölf).

Doch auch und gerade in sehr kleinen Sportarten gibt es viele Vereine, die Titel en masse abräumen – und trotzdem außerhalb eines kleinen Kreises kaum bekannt sind. Um einige, die in ihren Nischen Großes leisten, soll es im Folgenden gehen, natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit:


TSV Abensberg legt die Gegner immer wieder auf die Matte

Vor kurzem sprach der Sender „Fernsehen für Ostbayern“ mit Manuel Scheibel, dem Co-Trainer des Judo-Bundesligisten. Die Überschrift zum Video lautete „TSV Abensberg wurde nicht Deutscher Meister“.

Das ist durchaus eine Meldung, denn bei den Männern ist niemand so oft Meister geworden wie der Turn- und Sportverein aus der Stadt östlich von Ingolstadt, die etwa 15.000 Einwohner hat. 23 Meistertitel, alle errungen zwischen 1991 und 2022, stehen in der langen Erfolgsliste.

„Die Kleinstadt auf der Matte“ titelte die „Süddeutsche Zeitung“ einmal über den TSV. Im Text wurde Davor Vlaskovac zitiert, einst selbst Meister mit dem Verein: „Uns ist es gelungen, Abensberg in eine Judo-Stadt zu verwandeln.“ Die Heimkämpfe finden in der Josef-Stanglmeier-Halle statt, benannt nach einem örtlichen Bauunternehmer, der die Judoabteilung sehr unterstützte.


Pfungstadt und Schneverdingen führen die Liste an

Ende Juli 2025 ereignete sich in Dresden Erstaunliches. Deutsche Meister im Faustball wurden der Ahlhorner SV (Frauen) und der TSV Hagen 1860 (Männer). Was – und das macht es erstaunlich – hieß, dass weder der TV Jahn Schneverdingen (70 Kilometer südlich von Hamburg) noch der TSV Pfungstadt (bei Darmstadt) am Ende feierten.

37
Meistertitel stehen für den TSV Pfungstadt in den Büchern.

Diese Tatsache ändert jedoch nichts daran, dass beide das Maß aller Dinge in ihrer Sportart bleiben. Pfungstadts Männer haben 37 Titel geholt (22 auf dem Feld, 15 in der Halle) und damit mehr als doppelt so viele wie „Verfolger“ Hagen (18), Schneverdingens Frauen kommen auf 25 (13 Feld, 12 Halle).


Baden-Baden ist am Brett selten zu stoppen

Beim Blick auf die Tabelle der Männer fallen mehrere bekannte Namen ins Auge. Allerdings in ungewohnter Reihenfolge: Werder Bremen als Vierter vier Plätze vor dem FC Bayern, der wiederum nur einen Rang besser ist als der FC St. Pauli.

Peter Svidler hat mit der OSG Baden-Baden zahlreiche Meistertitel geholt.

© imago sportfotodienst

Dominator der Schach-Bundesliga ist keiner der genannten Vereine. Die Bayern waren es mal mit neun Meistertiteln von 1983 bis 1995. Zuletzt siegte aber fast nur noch die Ooser Schachgesellschaft (OSG) Baden-Baden, beheimatet im Kulturhaus LA8. Zwischen 2006 und 2023 hieß der Meister lediglich in der Saison 2015/16 anders (SG Solingen). Zu den 16 Triumphen bei den Männern kommen für Baden-Baden zwölf bei den Frauen – ebenfalls Bestwert.


Die Tornados führen gleich in zwei Sportarten

Die Mannheim Tornados sind der älteste Baseballverein in Deutschland, gegründet 1975. Mit elf Meistertiteln sind die Tornados nach wie vor der erfolgreichste, obwohl der letzte Titel aus dem Jahr 1997 stammt. Die Softballerinnen des Klubs führen die Liste ebenfalls an (zwölf Meistertitel).

Allerdings werden auf absehbare Zeit bei beiden keine weiteren Trophäen dazukommen: Die Männer sind 2023 aus der Bundesliga abgestiegen, das Frauenteam ist ein Jahr danach aus der ersten Liga zurückgezogen worden.


Billard und Bochum – das passt einfach zusammen

Seit einigen Jahren gibt es beim Karambolage-Billard keine Bundesliga mehr, sie heißt inzwischen NRW-Oberliga. Das hindert den Dahlhausener Billard Club (DBC) Bochum aber nicht daran, weiter fleißig Titel einzuheimsen.

Erst im vergangenen Mai war es wieder so weit. Überschrift auf der klubeigenen Webseite: „DBC Bochum holt 32. Deutschen Meistertitel“. Damit ist der DBC den Fußballern des FC Bayern München dicht auf den Fersen. Im Text hieß es: „Draußen strahlte die Sonne, drinnen die alten und neuen Deutschen Meister.“


Der MTV Stuttgart hat seit 2012 immer den Titel geholt

Wo wir gerade beim FC Bayern waren: Elf Mal in Folge wurde er deutscher Fußballmeister. Das ist ein Brett, aber die Kunstturnerinnen des MTV Stuttgart bieten sogar 13 Erfolge in Serie (insgesamt 15). Seit 2012 hieß der Meister stets MTV. Auch diesmal wieder? Das ist durchaus möglich, da die Stuttgarterinnen auf Finalkurs liegen.

Immer wieder MTV! Auch immer Jahr 2018 sicherte sich das Team aus Stuttgart den Titel.

© imago/Pressefoto Baumann

Bei den Männern war lange der SC Cottbus vorn (neun Titel). Doch in den letzten Jahren hat sich der KTV Straubenhardt (bei Pforzheim) zunächst herangepirscht und konnte 2024 gleichziehen.


Rot-Weiß Zerbst, immer wieder Rot-Weiß Zerbst

Beim Thema Seriensieger springen wir nach Sachsen-Anhalt. Etwa 20 Autominuten von Dessau entfernt kegelt ein Verein seit knapp zwei Jahrzehnten alles weg. Der SKV Rot-Weiß Zerbst feierte im letzten Frühjahr seinen 19. (!) Meistertitel in der Bundesliga, Sektion Classic (Asphalt). Und zwar den 19. nacheinander.

Dass sie in Zerbst noch lange nicht genug haben, verdeutlichte Mannschaftsleiter Andreas Förster im Beitrag des MDR: „Ich kann mich ja an 19 Stück erinnern. Das ist Wahnsinn. Man wird damit freudig alt. Und wir holen auch den 20. Titel, das verspreche ich.“ Im Hintergrund sangen Mannschaft und Zuschauer gemeinsam „Deutscher Meister ist nur der SKV!“

Wer sich einen Überblick zu allen Erfolgen verschaffen will, sollte ein wenig Zeit mitbringen. Auf der Webseite tauchen in den Rubriken Weltpokalsieger/Champions-League-Sieger/Deutscher Meister/Deutscher Pokalsieger und Mannschaft des Jahres Sachsen-Anhalt gut 50 Jahreszahlen auf.

Was Zerbst bei den Männern schaffte, gelang dem SKC Victoria Bamberg bei den Frauen: 19 Titel in Serie (insgesamt 25). Allerdings endete der Siegeszug im vorigen März. Da triumphierte erstmals der KV Liedolsheim.


Team Berlin 1 ist die klare Nummer eins auf dem Eis

Nicht 19, sondern sogar 29 Meistertitel in Reihe hat das Team Berlin 1 im Synchron-Eiskunstlauf geholt. 1994 wurde es gegründet, 1996 gab es den ersten nationalen Titel, danach hat das Team alle bis heute geholt.

Schon bald kann Nummer 30 dazukommen. Ab dem 8. Dezember finden in Oberstdorf die diesjährigen Meisterschaften statt, am 12. und 13. Dezember geht das Team Berlin 1 aufs Eis.


Unter Wasser hat der TC Bamberg Oberwasser

Zum Abschluss noch einmal ein Blick nach Bamberg, aber nein, wieder nicht Basketball. Die Baskets holten zwar bisher neun Meistertitel, sind aber damit in dieser Rangliste „nur“ Dritter hinter Bayer Leverkusen (14) und Alba Berlin (11).

Wir begeben uns unter die Wasseroberfläche. Stichwort ist Unterwasserrugby. Dort geht es darum, einen mit Salzwasser gefüllten Ball im auf dem Beckenboden stehenden Korb des gegnerischen Teams unterzubringen.

Das gelang ab 2005 dem TC Bamberg zwölf Mal hintereinander am besten. Bamberg ist bei den Männern Rekordmeister, bei den Frauen liegt der Süddeutsche Tauchclub (STC) München vorn (neun). Deutsche Meisterschaften werden seit den frühen 1970er Jahren ausgetragen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })