
© AFP/ Anne-Christine Poujoulat
Vor dem Finale der Tour de France am Sonntag: Pogacar hat vierten Sieg fast sicher – Lipowitz träumt von Platz drei
Tadej Pogacar und Florian Lipowitz kommen auf der vorletzten Etappe der Frankreich-Rundfahrt sicher ins Ziel. Der Tagessieg geht an einen Australier.
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Dominator Tadej Pogacar hatte auch auf der vorletzten Etappe der Tour de France alles unter Kontrolle. Der vierte Tour-Triumph ist dem Titelverteidiger praktisch nicht mehr zu nehmen. Der 26-jährige Slowene erreichte an der Seite von Deutschlands Jungstar Florian Lipowitz mit dem Hauptfeld das Ziel in Pontarlier.
Der strömende Regen zu Beginn und am Ende des 184,2 Kilometer langen und hügeligen Tagesabschnittes in der Nähe der Schweizer Grenze machte es für die Profis aber alles andere als angenehm. Nun ist Paris für das Peloton in Sicht.
Nach drei harten Wochen auf den Straßen Frankreichs kann nur ein Sturz oder eine Krankheit den erneuten Sieg des Mannes in Gelb noch verhindern. In der Gesamtwertung hat der übermächtig erscheinende Pogacar einen klaren Vorsprung von 4:24 Minuten auf seinen Dauerrivalen Jonas Vingegaard.
„Der Gesamtsieg ist mehr oder weniger sicher, aber ich möchte noch nichts dazu sagen. Ich möchte mich zusammen mit meinem Team konzentrieren, bis ich die letzte Ziellinie in Paris überquert habe“, sagte Pogacar nach der Zielankunft auf dem vorletzten Teilstück.
Sein dänischer Konkurrent Vingegaard hatte bereits am Vortag nach der letzten Alpen-Etappe hinauf in den Wintersport La Plagne die erneute Dominanz von Pogacar anerkannt: „Um ehrlich zu sein, er war der stärkste Fahrer, also hat er es auch verdient zu gewinnen. Manchmal muss man das einfach akzeptieren, und ich akzeptiere das jetzt auch.“
Pogacar zählt nun die verbleibenden Stunden, bis er endlich bei der Siegerehrung in der französischen Hauptstadt wie schon 2020, 2021 und 2024 den Radsport-Thron besteigen kann. Bei der Ehrung auf den Champs-Élysées wird höchstwahrscheinlich auch Lipowitz auf dem Podest stehen.
Der 24-Jahre alte Schwabe verteidigte auf 20. Etappe souverän seinen dritten Platz und das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Im Gesamtklassement liegt der ehemalige Biathlet weiter 1:03 Minuten vor dem viertplatzierten Oscar Onley aus Großbritannien. Es wäre Lipowitz' größter Erfolg in seiner jungen Radsport-Karriere.
„Ich habe mich auf das Schlimmste vorbereitet und erwartet, dass es ein extrem harter Tag wird. Alle haben ihr Bestes gegeben, und es ist eine große Erleichterung, diesen Tag hinter uns zu haben“, sagte Lipowitz am Samstag.
Um ehrlich zu sein, er war der stärkste Fahrer, also hat er es auch verdient, zu gewinnen. Manchmal muss man das einfach akzeptieren.
Jonas Vingegaard über Tadej Pogacar
Den Tagessieg in Pontalier holte sich Kaden Groves. Der 26-jährige Australier siegte nach 184,2 hügeligen Kilometern von Nantua nach Pontarlier vor Frank van den Broek aus den Niederlanden und dessen Landsmann Pascal Eenkhoorn.
Am Sonntag endet die Frankreich-Rundfahrt mit einem spektakulären Finale in Paris. 50 Jahre nach der ersten Ankunft auf den Champs-Élysées gibt es in diesem Jahr eine entscheidende Änderung. Die Tour-Planer haben zum Jubiläum drei Überquerungen des hügeligen Viertels Montmartre vor dem Endspurt auf dem berühmten Boulevard eingebaut.
Auch der wahrscheinliche Gesamtsieger ist sich nicht sicher, was die Fahrer am Sonntag erwartet: „Es wird kein Klassiker sein, denn wir kommen nach 20 Etappen und die Strecke ist relativ kurz, was eine ziemlich kräftezehrende Anstrengung bedeutet“, sagte Pogacar, der sich sogar selbst eine Chance auf den Etappensieg ausrechnet: „Wir werden unsere Pläne davon abhängig machen, wie wir uns nach dem Eintritt in den letzten Rundkurs fühlen und welche Risiken wir eingehen können.“
Als Vorbild vor die Schlussetappe dient das Straßenradrennen der Olympischen Spiele im vergangenen Jahr. So könnten nach 132,5 Kilometern auch Fahrer einer Fluchtgruppe beim Finale in der Nähe des Arc de Triomphe den Sprintern die Show stehlen. (dpa)
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