FC Bayern: Vorerst keine Berufung im Fall Kahn
Der FC Bayern München hofft weiterhin, beim Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen den AC Mailand nicht ohne Torhüter Oliver Kahn auskommen zu müssen. Auf eine Berufung wird aber vorerst verzichtet.
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München - Zunächst müsse die schriftliche Urteilsbegründung der Europäischen Fußball-Union (Uefa) zur verhängten Sperre gegen Kapitän Oliver Kahn abgewartet und juristisch geprüft werden, teilte der deutsche Rekordmeister nach einer Krisensitzung mit. Über eine mögliche Berufung soll nun am Montag entschieden werden.
Nach Bekanntwerden des Urteils gegen Kahn wegen seines Ausrasters nach dem Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales gegen Real Madrid hatte dies noch ganz anders geklungen. "Wir gehen gegen das Urteil in Berufung", zitierte Sport Bild online Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. "Mit der Hoffnung, dass wir erfolgreich sein werden wie bei van Bommel, dass wir mit der Uefa eine gute Lösung finden." Hitzfeld zeigte auch am Freitag kein Verständnis für das harte Strafmaß gegen seinen Keeper. "Mir ist kein Fall bekannt, dass ein Spieler für so ein Vergehen gesperrt wurde", klagte der 58-Jährige nach dem Training.
Bei der Vereinsführung war am Tag nach der bitteren Kunde dagegen erst einmal Zurückhaltung angesagt. Der Bayern-Vorstand konferierte mit Kahn, beließ es dann aber bei einer kurzen Presseerklärung mit gerade einmal vier dürren Sätzen. Redseliger gab sich Mark van Bommel: "Das ist natürlich eine große Schwächung für uns, dass Olli in Mailand nicht dabei sein kann."
"Regeln des guten Benehmens" missachtet
Die genauen Vorfälle bei der umstrittenen Doping-Probe am 7. März nach dem 2:1-Sieg des FC Bayern gegen Real sind bisher nicht bekannt. Die Uefa klagte Kahn und den nur zu einer Geldstrafe in Höhe von 6171 Euro verurteilten Abwehrchef Lucio, die beide wegen der lange dauernden Doping-Kontrolle ihren Unmut geäußert haben sollen, wegen Bruchs der "grundsätzlichen Regeln des guten Benehmens" an.
Kahn hatte sich schon am vergangenen Dienstag in einer schriftlichen Stellungnahme entschuldigt: "Es war nicht okay, wie ich meinen spontanen Frust rausgelassen habe. Es tut mir leid." Mit einer Sperre rechnete Kahn da aber noch nicht: "Ich habe jetzt über 100 Champions-League-Spiele gemacht und mir nie etwas zu Schulden kommen lassen. Also gehe ich davon aus, dass ich spiele."
Im Zweifel muss Michael Rensing es richten
Sollte es tatsächlich bei der Sperre bleiben, würde beim Hinspiel in Mailand Vertreter Michael Rensing das Bayern-Tor hüten. "Wir haben mit Rensing einen überragenden Torhüter hinter Kahn", sagte Hitzfeld. "Ich und die Mannschaft haben vollstes Vertrauen in ihn und werden optimistisch nach Mailand fahren."
Doch noch ist es längst nicht so weit: Dass sich eine mögliche Berufung bei der Uefa lohnen kann, hatte der FC Bayern erst am Mittwoch erfahren. Nach der Sperre für Antreiber Mark van Bommel hatte sich der Rekordmeister zur Wehr gesetzt. "Wir sind mehr als verwundert und entsetzt über dieses Urteil", hatte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge gewettert. Am Ende reduzierte die Uefa die Sperre für den Niederländer auf eine Partie, so dass van Bommel im Rückspiel gegen Mailand auflaufen kann. (tso/dpa)
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