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Wahl der Sportler und Sportlerinnen des Jahres: Elena Semechin ist der Star des Abends
Die Gala für Berlins Sportler und Sportlerinnen des Jahres steht im Zeichen erfolgreicher Frauen. Auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner verrät sein sportliches Highlight.
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Es war ein berührender Moment: Elena Semechin lief die Treppenstufen zur Bühne hinauf und plötzlich brandete Applaus auf. Die 1800 Gäste erhoben sich und schenkten der Schwimmerin lauten Beifall, einige riefen „Elena!“ und „Bravo!“. Semechin, die am Sonnabend ein enges dunkles Kleid und hochgesteckte Haare trug, war sichtlich gerührt und strahlte. Rasch schnappte sie sich das Mikrofon. „Vielen Dank, dass ich heute wieder gewonnen habe“, rief sie und bedankte sich damit für die vierte Auszeichnung als „Berlins Sportlerin des Jahres“, die sie am Samstagabend bei einer Gala im Estrel-Hotel erhielt.
„Nur drei Jahre lagen zwischen den Paralympischen Spielen in Tokio und Paris“, fuhr Semechin fort. „Das war eine turbulente Zeit. Erst die Krebsdiagnose, dann die OP und die Nachbehandlung. Ich hatte nur ein Jahr Zeit für die Vorbereitung. Aber ich wusste von Anfang an: Ich will nach Paris und Bestleistungen erbringen.“
Und genau das gelang Semechin: Wie auch schon bei den Spielen in Tokio hatte sie sich in diesem Sommer paralympisches Gold gesichert und überdies ihren eigenen Weltrekord geknackt. „Ich bin in Paris rausgelaufen, habe die Atmosphäre aufgesogen und wusste: Das ist mein Tag“, erinnerte sich Semechin. „Ich habe den Menschen gezeigt, dass viel möglich ist, wenn man fest daran glaubt und dafür arbeitet.“
Eine Gala im Zeichen der Sportlerinnen
Für ihren Kampfgeist wurde sie bei der Gala neben anderen Sportlern und Sportlerinnen mit einem Berliner Bär ausgezeichnet. Gleich zu Beginn des Abends hatte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner den olympischen Triumph von Semechin als sportliches Highlight des Jahres bezeichnet und betont: „Ich habe viele erfolgreiche Berliner Frauensportler gesehen.“

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Tatsächlich stand auch die Gala ganz im Zeichen der Sportlerinnen und Frauenteams, die sich in den vergangenen Jahren ihren Platz an der Spitze erkämpft haben. Für sie hatten die Würdigungen offenbar eine große Bedeutung, denn kaum eine ließ es sich nehmen, persönlich zu erscheinen.
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Da waren Albas Basketballerinnen, die extra ihre Auswärtsfahrt zum Spiel gegen Herne umplanten, um ihre Goldmedaille als „Frauenteam des Jahres“ entgegennehmen zu können. Und da waren die Fußballerinnen des 1. FC Union, die auf dem zweiten Platz landeten und für die Gala die Weihnachtsfeier im eigenen Verein sausen ließen.
Union-Trainerin Ailien Poese landet auf dem zweiten Platz
Zum ersten Mal war außerdem eine Trainerin in der Kategorie „Trainer des Jahres“ vertreten. Ailien Poese, die Unions Fußballerin coacht, landete auf dem zweiten Platz, hinter Eisbären-Trainer Serge Aubin. „Mein herzlicher Dank geht vor allem an die Mannschaft. Denn sie sind es die, die am Ende eine großartige Saison gespielt haben“, sagte Poese und bezog sich damit auf den Aufstieg in die zweite Liga im Sommer.

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Zu den Highlights der Gala zählte wohl auch der Auftritt von Schwimmerin Angelina Köhler, die WM-Gold geholt hatte und bei Olympia auf dem vierten Platz gelandet war. Dafür wurde sie nun mit dem dritten Platz in der Kategorie „Sportlerin des Jahres“ belohnt. „Ich bin auf jeden Fall super stolz, aber ohne mein tolles Team würde das nicht funktionieren“, sagte sie und strahlte.
„Wenn Angelina kommt, dann strahlt die Hütte“, kommentierte Matthias Killing, der durch den Abend leitete, die positive Ausstrahlung der Schwimmerin. „Das hoffe ich doch“, sagte sie und lachte.
Wenn Angelina kommt, dann strahlt die Hütte.
Schwimmerin Angelina Köhler belegte am Samstagabend den dritten Platz in der Kategorie „Sportlerin des Jahres“
Strahlen durften aber natürlich nicht nur die Frauen, sondern auch die Männer – die Eisbären sogar gleich doppelt, denn sie gewannen in den Kategorien „Männerteam“ und „Trainer“. Mit dabei war auch ihr Stürmer Tobias Eder, bei dem vor einigen Monaten ein bösartiger Tumor diagnostiziert worden war. „Mir geht es den Umständen entsprechend gut“, sagte er. „Und ich möchte 2025 wieder auf dem Eis stehen.“ Auch seine Teamkollegen ließen es sich nicht nehmen, zur Gala zu erscheinen – obwohl am Sonntag das Auswärtsspiel gegen Nürnberg anstand.
Mit dabei war auch Beachvolleyballer Nils Ehlers, der bei Olympia Silber geholt und diesen Höhepunkt seiner Karriere am Sonnabend noch einmal Revue passieren ließ. „Es ist eine wahnsinnige Ehre“, sagte er, während er auf die Leinwand schaute. Dort war ein Bild des funkelnden Eiffelturms zu sehen, vor dem er mit seinem Partner Clemens Wickler gespielt hatte. Und es sind wohl genau jene Momente, die noch lange in Erinnerung bleiben werden – weit über die Gala hinaus.
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