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Cristiano Ronaldo ist der bestverdienende Fußballprofi auf der Welt.

© IMAGO/ANP

Platzt bald die Fußball-Blase?: Der Masterplan zum Geldverdienen

Eintracht Frankfurt verkauft für hunderte Millionen Euro, Cristiano Ronaldo verdient minütlich Unsummen und sogar Unterhaching ist pures Gold. Sollten wir nicht alle an dem Wahnsinn teilnehmen?

Martin Einsiedler
Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Stand:

Sie haben es satt, Ihr Gespartes in undurchsichtige ETFs oder in Gold zu investieren? Einfach, weil es alle tun. Wie wäre es damit: Kaufen Sie sich Anteile von Sporting Lissabon oder Manchester United oder Ajax Amsterdam oder – es ist ja völlig wurscht – von der SpVgg Unterhaching Fußball, die ebenfalls an der Börse notiert ist.

Der Fußball kennt nur eine Richtung: nach oben. Das zeigt das Beispiel Manchester United. Der englische Traditionsklub baut seit dem Ende der Traineramtszeit Alex Ferguson nur – Verzeihung – bullshit. Aber der Aktienwert ist dennoch gestiegen.

Wie sehr der Fußball aufgepumpt ist, zeigt auch die Eintracht aus Frankfurt. Die Spieler Luka Jovic, Sébastien Haller, Willian Pacho, Randal Kolo Muani, Omar Mamoush, Hugo Ekitiké waren für eine Ablösesumme von rund 65 Millionen Euro von der Eintracht gekauft worden. Angenommen, der Stürmer Ekitiké verlässt den Klub nun für kolportierte 95 Millionen Euro, hat Eintracht Frankfurt für diese Spieler insgesamt rund 404 Millionen Euro eingenommen – ein Plus von 339 Millionen Euro.

So läuft es in der verrückten Welt des Fußballs, nur noch Bitcoins verzeichnen derzeit dynamischere Steigerungsraten als die Marktwerte der Spieler.

Anderes Beispiel aus der Bundesliga: Der VfB Stuttgart verpflichtete in der abgelaufenen Winterpause den Offensivspieler Jacob Bruun Larsen für 1,7 Millionen Euro von der TSG Hoffenheim.

Bruun Larsen spielte beim VfB selten, und wenn er es tat, fiel er nicht besonders auf. Der VfB Stuttgart wollte den mäßig performenden Spieler wieder loswerden – und fand im FC Burnley einen Käufer, der vier Millionen Euro für ihn zahlte. Warum?

Eine Antwort ist: Bruun Larsen ist ein Spieler, dessen Daten (Laufleistung, Geschwindigkeit und vieles mehr) trotz seiner bislang mäßigen Karriere und seines nicht mehr ganz jungen Alters (26) ein gewisses Potenzial versprechen. Die übergeordnete Antwort aber lautet: Weil Bruun Larsen Teil des irrwitzigen Fußball-Geschäfts ist.

Ob das aufgeblasene Fußball-Geschäft bald platzt? Derzeit ist nicht davon auszugehen.

Letztes und absurdestes Beispiel: Der alternde und nicht mehr ganz so gute Cristiano Ronaldo verdient bei Al-Nassr, einem bis vor Kurzem hierzulande völlig unbekannten Klub aus Saudi-Arabien, schlappe 203 Millionen Euro im Jahr.

Mal angenommen, Sie haben für diesen Text zwei Minuten gebraucht – dann hat der Portugiese schon 772 Euro mehr auf dem Konto. Und wenn Sie jetzt darüber sinnieren, ob es nicht sinnvoller wäre, statt dem Kauf von Aktien lieber selbst eine Profikarriere einzuschlagen, sind es wahrscheinlich schon 1000 Euro. Denken Sie bloß nicht zu lange darüber nach!

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