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Torwart Manuel Neuer kann wieder richtig zugreifen, er steht vor seinem Comeback.

© dpa/Sven Hoppe

Wiedererstarkter FC Bayern: Noch mehr im Flow dank Rückkehrer Manuel Neuer

Der Rekordmeister strotzt vor Selbstbewusstsein. Gegen Hertha BSC können die Münchner wohl wieder auf ihren Stammkeeper zurückgreifen.

Die gute Nachricht kam kurz vor der Abreise nach Berlin. Manuel Neuer ist zurück, die am Eckgelenk geprellte Schulter ist wieder voll belastbar. „Die Woche ist gut gelaufen“, sagte Trainer Julian Nagelsmann. Wenn nicht noch etwas passiert bis zum Anpfiff am Samstagnachmittag (15.30 Uhr), wird der Torhüter des FC Bayern am Samstag also spielen – nach vierwöchiger Pause. Ebenso sind Leroy Sané und Lucas Hernandez nach auskurierten Verletzungen am Samstag im Kader zurück für das Bundesligaspiel bei Hertha BSC.

Also, für den FC Bayern sind es gute Nachrichten, auch für Bundestrainer Hansi Flick mit Blick auf die immer näher rückende WM. Für die Berliner sind es hingegen eher schlechte Nachrichten. Auf den ersten Blick jedenfalls, denn de nach der kleinen Herbstkrise ohnehin wieder in bestechender Form auftretende Rekordmeister hat nun noch ein paar hochklassige Spieler mehr zur Verfügung.

Obwohl: Es scheint im Moment gar keine Rolle zu spielen , wer bei den Münchnern auf dem Platz steht, wer rein- und rausrotiert wird. „Der eine nimmt den anderen mit, so kommt diese Energie zustande. Und das macht es einfacher, eine gute Leistung zu zeigen“, sagte zuletzt Serge Gnabry.

Dass in den vergangenen Wochen fast eine Handvoll wichtiger Spieler fehlte – aktuell stehen Matthijs de Ligt und Thomas Müller noch nicht zur Verfügung – fiel kaum ins Gewicht. Und über Robert Lewandowski spricht niemand mehr, seit Eric Maxim Choupo-Moting die Rolle des Torjägers so zuverlässig ausfüllt wie in den Jahren zuvor der nach Barcelona abgewanderte ehemalige Weltfußballer.

Bei Auswechslungen gibt es keinen Leistungsabfall.

Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern, über die Leistungsdichte beim Rekordmeister

„Alle, die von der Bank kommen, machen es sehr gut. Und davon lebt dann eine Mannschaft auch“, lobt Nagelsmann. Bei Auswechslungen gebe es keinen Leistungsabfall, stellte Klubchef Oliver Kahn zufrieden fest. „Das Spiel geht auf höchstem Niveau weiter.“

Rein statistisch, das mag Hertha BSC ein wenig Hoffnung geben, waren die Bayern mit Sven Ulreich im Tor sogar erfolgreicher als zuvor mit Manuel Neuer, der am Donnerstag öffentlich gemacht hatte, dass er wegen Hautkrebs mehrere Operationen zu überstehen hatte. Von acht Siegen in acht Spielen kann die Nummer eins nur träumen. Mit ihm zwischen den Pfosten gewann die Mannschaft von den zwölf Partien lediglich sieben.

Allerdings war Ulreich dank einer weitgehend souveränen Defensive auch mehr nach den Spielen als während der 90 Minuten gefordert: Er musste stets Auskünfte über den Fitnesszustand von Neuer geben - und erledigte dies so unaufgeregt wie er den Job auf dem Platz zuvor erledigt hatte. Man müsse da „von Tag zu Tag schauen“, lautete seine Standard-Antwort. Aber er gehe schon davon aus, dass Neuer vor der WM noch Spiele machen wird. Wenn es gut geht, sind es noch drei.

Sven Ulreich überzeugte als Stellvertreter von Manuel Neuer.
Sven Ulreich überzeugte als Stellvertreter von Manuel Neuer.

© AFP / AFP/Christof Stache

Die Bayern haben noch ein paar Dinge zu erledigen, ehe ein Großteil des Kaders aufbricht in die Wüste, zu dieser seltsamen Winter-WM. Union Berlin von der Spitze der Tabelle zu stoßen zum Bespiel, und das nicht nur wie am vergangenen Wochenende für 24 Stunden, sondern dauerhaft. Mit einem Sieg in Berlin wären die Münchner am Samstag wieder Erster, für eine Nacht jedenfalls. Sie wollen „diesen Flow“, wie sie die Siegesserie gerne bezeichnen, mitnehmen, in die Pause und damit auch nach Katar.

Diese WM schwingt immer ein wenig mit in diesen Wochen. Extern jedenfalls, intern, so lassen die Bayern wissen, hätten sie das Turnier noch nicht im Kopf. „Wir haben seit sechs Wochen eine positive Zweikampfbilanz. Ich habe eher das Gefühl, dass sie sehr motiviert, engagiert sind“, sagte Nagelsmann.

Bei derzeit angeschlagenen Spieler dürfte das Thema WM allerdings schon sehr präsent sein, die Sorge rechtzeitig fit zu werden. Vor allem, wenn es sich um Verletzungen handelt, die schwer einzuschätzen sind. So wie es bei Manuel Neuer war, und wie es bei Thomas Müller ist, den seit Anfang Oktober der Muskel zwickt, aber die Ursache bisher nicht gefunden wurde.

Um wieder „voll in den Rhythmus zu kommen“, schrieb der Offensivspieler vor ein paar Tagen auf seinem Blog „esmüllert“, konzentriere er sich „auf einen geordneten Trainingsaufbau“ – und ein Comeback gegen den FC Schalke 04 am letzten Spieltag vor der Bundesliga-Pause. „Das ist jetzt die richtige Strategie“, schreibt er, „um wieder vollständig durchstarten zu können.“ Bei der WM. Und dann im neuen Jahr beim FC Bayern.

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