
© IMAGO/Matthias Koch
„Wir greifen nicht gleich nach den Sternen“: So planen Unions Frauen für die nächste Saison
Die Fußballerinnen des 1. FC Union setzen neue Maßstäbe im deutschen Frauenfußball. Das lockt auch namhafte Spielerinnen an. Mit ihnen will Union mehr als nur den Klassenerhalt.
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Zwei Aufstiege hintereinander mit beeindruckenden Leistungen, den höchsten Zuschauerschnitt in Deutschland bei Heimspielen und dann auch noch die Meisterschaft in der Zweiten Liga. Den Fußballerinnen des 1. FC Union scheint gerade so gut wie alles zu gelingen.
Für Berlins Regierenden Bürgermeister Kai Wegner ist die logische Konsequenz nun die Qualifikation für die Champions League in der nächsten Spielzeit. Zumindest brachte er das europäische Geschäft beim Empfang der Köpenickerinnen im Roten Rathaus ins Spiel.
Ganz so forsch formulierte Jennifer Zietz, Geschäftsführerin der Profi-Fußballerinnen bei Union, die Zielsetzung für die Erste Liga nicht: „Wir wollen nicht um den Abstieg spielen und uns am Ende im Mittelfeld platzieren.“ Die Champions League sei natürlich immer ein Traum, aber es sei auch klar, „dass wir nicht gleich nach den Sternen greifen“.
Der Sprung von der Zweiten in die Erste Liga ist eben deutlich größer als der von der Regionalliga in Liga zwei. Diese Erfahrung musste nicht zuletzt Turbine Potsdam machen, das nach dem Wiederaufstieg in die Bundesliga im vergangenen Sommer nun schon wieder die Rückkehr antreten musste. „Ich glaube nicht, dass zu viel erwartet werden kann, weil wir genau wissen, was unser Ziel ist, und das ist die Etablierung. Darauf setzen wir den Fokus“, gab sich Cheftrainerin Ailien Poese entspannt.
Union ist auch für namhafte Spielerinnen eine attraktive Adresse
Optimistisch stimmen Poese und Zietz dabei auch die finanziellen und infrastrukturellen Möglichkeiten, die die Frauenabteilung beim 1. FC Union hat. Mit einem siebenstelligen Budget ist Zietz in der Lage, namhafte Spielerinnen zu verpflichten und so die bisherigen elf Abgänge zu kompensieren. „Mehrere Spielerinnen konnten den nächsten Schritt nicht mitgehen, weil sie sich nicht so entwickeln konnten, wie wir das einfach gehofft hatten“, sagte die Geschäftsführerin.

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Nun gehe es darum, neben dem bisher einzigen Sommerneuzugang Eileen Campbell vom SC Freiburg weitere erfahrene Spielerinnen für sich zu gewinnen. „Wir brauchen Spielerinnen, die in der Bundesliga etabliert sind und die internationale Erfahrung haben.“ Denn das Spiel in Liga eins sei deutlich schneller und intensiver.
Ein Faktor, der Union für einige Fußballerinnen sehr attraktiv macht, ist nicht zuletzt die Unterstützung der Fans und die Kulisse im Stadion An der Alten Försterei. „Wir sind unwahrscheinlich stolz darauf, dass wir neue Maßstäbe im Frauenfußball in Deutschland setzen konnten“, meint Zietz.
Meistens haben wir ihr Herz gewonnen, wenn sie einmal hier sind.
Jennifer Zietz, Geschäftsführerin der Frauenabteilung bei Union, über die Verpflichtung neuer Spielerinnen
Der Zuschauerschnitt in Heimspielen lag bei 7190 Fans in der abgelaufenen Saison. International haben nur Manchester United (7390), der FC Chelsea (9373) sowie der FC Arsenal (28.808) eine größere Heimkulisse. „Wir haben gut vorgelegt und das wollen wir in der Bundesliga bestätigen.“
Hinzu kommt die große Wertschätzung, die Spielerinnen bei Union erfahren. „Das fängt mit solchen weichen Faktoren an und hört auf bei Trainingsbedingungen und der Resonanz hier im Stadion“, erklärt Zietz. „Dann ist es meistens eigentlich so, dass wir, wenn sie einmal hier sind, häufig ihr Herz gewonnen haben.“
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