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Wolfsburg gegen Bayern mal zwei : Männer-Bundesliga kollidiert mit Frauen-Supercup
Nach 27 Jahren Abstinenz steht am Sonntag wieder der Supercup bei den Frauen an. Am selben Tag gibt es das Spiel auch in der Männer-Bundesliga. Die Terminierung sorgt für Ärger.
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Fast 27 Jahre ist es her, dass im Frauenfußball das letzte Mal der Supercup vergeben wurde. Am 31. August 1997 trafen damals Grün-Weiß Brauweiler und der FC Eintracht Rheine aufeinander. Das Spiel endete mit einem 1:0-Sieg für die Grün-Weißen, die sich lange die letzten Supercup-Gewinnerinnen nennen lassen konnten.
Der Wettbewerb wurde im Anschluss an die Partie nämlich ausgesetzt, bis im Dezember letzten Jahres das DFB-Präsidium die Wiedereinführung des Supercups bei den Frauen beschloss. Zum großen Comeback treffen am Sonntag um 18.15 Uhr mit dem aktuellen Meister Bayern München und Pokalsieger VfL Wolfsburg direkt die beiden absoluten Topteams des deutschen Frauenfußballs im Dresdener Rudolf-Harbig-Stadion aufeinander (live bei Dazn, Sport1 und MagentaSport).
Was die Zuschauerzahlen betrifft, ist die Wiedereinführung übrigens schon jetzt ein Erfolg: Im Vorverkauf der Partie wurden bereits rund 15.000 Tickets verkauft. Und das, obwohl die Ansetzung bei beiden Teams für Unmut gesorgt hat.
Kellermann kritisiert die Spielansetzung
Denn neben dem Supercup steht an dem Wochenende auch der Bundesliga-Auftakt der Männer an. Am ersten Spieltag treffen dabei ausgerechnet der VfL Wolfsburg und der FC Bayern München aufeinander. Dass die DFL die Partie dann auch noch auf den gleichen Tag angesetzt hat (Sonntag 15.30 Uhr), trifft bei den Vereinen auf Unverständnis.
Die Terminierung des Supercups steht nämlich schon länger fest. Ralf Kellermann berichtete im Kicker, dass deshalb beide Vereine die DFL darum gebeten hätten, das Spiel der Männer nicht auf den Sonntag zu legen – ohne Erfolg.
Das zweite Mal wird hoffentlich besser.
Vincent Kompany über sein Wiedersehen mit dem VfL Wolfsburg
Kellermann, Direktor Frauenfußball beim VfL, spricht deswegen von einem „Schlag ins Gesicht.“ So müssen sich sowohl die Fans als auch die Offiziellen der Klubs für ein Spiel entscheiden. Mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl der DFL, hätte das wohl verhindert werden können.
So wartet knapp drei Stunden vor dem Supercup für den neuen Trainer von Bayerns Männer-Team, Vincent Kompany, seine Bundesliga-Premiere als Coach. An seine erste Begegnung mit dem VfL als Spieler erinnert sich Kompany hingegen weniger gern. Beim Bundesligaspiel im März 2008 wurde der damalige HSV-Spieler in der 81. Minute eingewechselt, holte sich innerhalb von sechs Minuten zwei Verwarnungen ab und musste den Platz dementsprechend mit einer gelb-roten Karte direkt wieder verlassen.
Beim zweiten Duell mit dem VfL will es Kompany unbedingt besser machen. Auch wenn er sich jetzt als Trainer in einer ganz anderen Rolle befindet, kündigt er in der Pressekonferenz vor dem Spiel an: „Das zweite Mal wird hoffentlich besser.“ In das Spiel gehen die Bayern dabei natürlich als Favorit. Auch, weil der VfL vom Verletzungspech gebeutelt ist. Mit Toptransfer Mohamed Amoura, Lukas Nmecha, Joakim Maehle, Rogerio, Kevin Paredes, Aster Vranckx, Moritz Jenz und zuletzt auch Maxence Lacroix ist die Ausfallliste lang.
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Der FC Bayern musste mit dem Außenbandriss von Rückkehrer Josip Stanisic allerdings ebenfalls einen Rückschlag hinnehmen. Neben dem Rechtsverteidiger fehlen zudem noch Neuzugang Hiroki Ito und Leroy Sané.
Ähnlich wie bei den Männern, scheint es auch beim Supercup der Frauen ausgeschlossen, dass beide Teams in Bestbesetzung spielen. Denn besonders die Belastung der Topstars ist hoch. Vor etwas mehr als zwei Wochen stand für einige noch das Spiel um Platz drei bei Olympia an. Allein zum deutschen Olympiakader zählten dabei acht Spielerinnen des VfL Wolfsburg und vier des FC Bayern.
Das Duell wird dadurch auch für die beiden Klubs eine erste Standortbestimmung nach der verkürzten Sommerpause. Der VfL Wolfsburg fuhr beispielsweise nur fünf Tage ins Trainingslager nach Harsewinkel. Viel Zeit, sich auf die neue Saison vorzubereiten, blieb dort nicht.
Die Motivation dürfte bei beiden Teams trotzdem hoch sein. Es geht schließlich um den ersten Titel der Saison, der dazu noch in einem einzigen Spiel geholt werden kann. Künftig soll das Spiel an jährlich wechselnden Standorten stattfinden. Das Ziel ist, damit die Popularität des deutschen Frauenfußballs zu stärken.
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