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Es war zum Verzweifeln: Wolfsburgs Verteidiger Felix Uduokhai lässt seinem Frust nach einem Tor der Leipziger Lauf. Vier davon sollte seine Mannschaft im lauf der Partie kassieren.

© AFP

Update

Abstiegskampf: Wolfsburg muss nach einem 1:4 in Leipzig weiter zittern

Im Duell der Krisenvereine zeigt RB Leipzig die eindeutig bessere Leistung. Wolfsburg hält sich knapp über den Abstiegsplätzen.

Was ist das für ein merkwürdiger Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga. Nicht mal das Wörtchen „Kampf“ ist wirklich angebracht, wenn denn der Einsatzwillen des VfL Wolfsburg am Samstag in Leipzig als Maßstab gelten soll. Der VfL gab sich am Anfang beider Halbzeiten ein wenig Mühe, aber viel mehr war da nicht. Das 1:4 (0:2) bei den ebenfalls kriselnden Rasenballsportlern war auch in dieser Höhe verdient. 41.487 Zuschauer in der Leipziger Arena gingen nach zuvor fünf sieglosen Spielen mit 18 Gegentoren einigermaßen versöhnt nach Hause, und auch die Wolfsburger hatten sich die Fahrt zurück ins Niedersächsische wahrscheinlich trauriger vorgestellt. Da zur selben Stunde der Hamburger SV in Frankfurt verlor, hält der VfL mit zwei Punkten Vorsprung den Relegationsplatz. Am letzten Spieltag reicht angesichts der besseren Tordifferenz schon ein 1:1 gegen das Schlusslicht 1. FC Köln zur Vermeidung des direkten Abstiegs. "

Schwerer Start für Leipzig

"Wir liegen jetzt auf dem Boden und müssen so schnell wie möglich wieder aufstehen", sprach Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia. "Noch haben wir alles in der Hand. Was dieser desolaten Mannschaft sonst noch Mut machen könnte? Nun ja. Vielleicht, dass die Wolfsburger am Anfang sogar ein bisschen stürmten, jedenfalls mehr, als in den vergangenen Wochen zu beobachten war. Divck Origi, die Leihgabe vom FC Liverpool, hatte gleich am Anfang eine erste Chance, als er den Ball aus halbrechter Position ans Außennetz drosch. Auch Josip Brekalo hätte ein frühes Tor erzielen können, aber sein Schuss aus der Drehung geriet ihm zu ungenau. "In dieser Phase haben wir es wirklich gut gemacht", fand Labbadia.

In der Folgezeit ließ der VfL sich ein wenig zurückfallen und verdichtete die eigene Platzhälfte, was die Leipziger bekanntlich überhaupt nicht mögen. Deren Spiel ist auf Konter angelegt, es lebt von der Freiheit im Raum, aber den mochte der Gegner nicht gewähren. RB tat sich schwer, hatte wenig Kontrolle, viele Ballverluste - und ging dann doch in Führung. Bernardo spielte auf dem linken Flügel in den Lauf von Jean-Kevin Augustin, dessen Querpass in die Mitte Ademola Lookman fand. Der vom FC Everton ausgeliehene Stürmer musste nur noch den Fuß hinhalten und schon stand es 1:0 für Rasenballsport.

Dass dieses Tor wie auch dem Nichts fiel, spricht für die bis dahin gute Vorstellung der Wolfsburger, aber auch für ihre Krisenanfälligkeit. Es ging dann folgerichtig komplett die Ordnung verloren. Erst hatten die Wolfsburger noch Glück, das Schiedsrichter Marco Fritz nach Augustins hübsch anzuschauendem Tanz mit abschließendem Torschuss eine hauchdünne Abseitsstellung erkannt hatte. Und doch ließ das zweite Tor nicht lange auf sich warten. Timo Werner erzielte es und feierte damit ein ganz besonderes Erfolgserlebnis, nämlich sein erstes Tor nach zuvor vier Spielen, in denen ihm nichts gelungen war. Werner selbst hatte das 2:0 mit einem Pass auf Augustin eingeleitet, den Ball dann zurückerhalten und dann ohne jede Bewachung oder gar Gegenwehr flach ins linke Eck platziert.

Die Entscheidung fiel früh

Damit war das Spiel nach einer halben Stunde schon entschieden. Wer wollte schon glauben, dass diese von Misserfolg zu Misserfolg eilende Mannschaft eine Wende herbeiführen könnte? Eine Viertelstunde halbwegs anständiger Fußballkunst reicht eben nicht, wenn die Bereitschaft zu harter Arbeit fehlt. Gleichgültig bis lustlos schien sich der Abstiegskandidat in sein bereitwillig akzeptiertes Schicksal zu fügen. Labbadia erzählte später, "dass die Spieler mit hängenden Köpfen in der Kabine gesessen haben. Aber wir sind noch mal volles Risiko gegangen."

Bis es dann kurz nach der Pause auf einmal doch in die andere Richtung. Es war ein richtig schöner Angriff, in dessen Folge der Ball seinen Weg auf den linken Flügel zu Renato Steffen fand. Der flankte scharf in die Mitte auf den Fuß von Daniel Didavi und es stand nur noch 1:2. Kurz darauf köpfte der eingewechselte Landry Dimata nur Zentimeter neben das Tor. "Das hätte die Wende sein können", sagte Mittelfeldantreiber Maximilian Arnold.Ein paar Minuten lag so etwas wie Aufbruchsstimmung im Wolfsburger Spiel. Dann aber rutschte Felix Udokhai im Strafraum aus und ließ Werner passieren. Einen Querpass und Lookmans Schuss weiter lag Leipzig wieder mit zwei Toren vorn. Augustin legte nach schönem Zuspiel von Diego Demme noch das 4:1 nach.

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