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Zum Abschied von Alexandra Popp: Der Fußball verliert seine größte Kämpferin
Mit ihrer kämpferischen Art und ihren Kopfbällen wurde die Kapitänin Alexandra Popp zur Identifikationsfigur. Nun verlässt „Poppi“ das Nationalteam – und hinterlässt eine gewaltige Lücke.

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Die Erleichterung und der Stolz waren Alexandra Popp ins Gesicht geschrieben, als ihr im August die Bronzemedaille um den Hals gehängt wurde. Und doch dauerte es eine Weile, bis die 33-Jährige realisierte, dass sie hier in Paris, acht Jahre nach der olympischen Goldmedaille 2016 in Rio, endlich den zweiten Erfolg mit dem Nationalteam feiern konnte.
Die Karriere des „Aushängeschilds des gesamten Frauenfußballs“, wie die frühere Bundestrainerin Silvia Neid sie einst nannte, endet auf diese Weise mit einem Triumph. Am Montag wurde bekannt, dass Popp ihre Nationalkarriere beendet, nachdem sie 144 Länderspiele für Deutschland bestritten hat, in denen sie 67 Tore erzielte.
Alexandra Popp, die beim VfL Wolfsburg unter Vertrag steht, hat den deutschen Fußball in den vergangenen Jahren geprägt wie keine andere. Bei der Europameisterschaft in England 2022 löste die ehemalige Kapitänin und dreimalige „Fußballerin des Jahres“ einen echten Hype aus. Mit ihrer Körperlichkeit und ihrer kämpferischen Art hinterließ sie auf dem Platz Eindruck.
Im Laufe ihrer Karriere erzielte Popp zahlreiche wichtige Tore und beeindruckte insbesondere mit ihren Kopfbällen. Von ihrer Reife und Erfahrung profitierten auch die jüngeren Teamkolleginnen, denen „Poppi“ oft aus mental schwierigen Situationen heraushalf. Für viele Mädchen und Jungen im Nachwuchsbereich wurde sie auf diese Weise zur Identifikationsfigur.

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Doch auch neben dem Platz begeisterte Popp die Fans. Parallel zu ihrer Karriere absolvierte sie eine Ausbildung zur Tierpflegerin, um sich ein zweites Standbein aufzubauen. Außerdem nutzte sie ihre Plattform, um auf Missstände aufmerksam zu machen, wie die drohende Abkapselung des Profifußballs. „Alle wollen gut verdienen, und wir wollen mehr Geld im Frauenfußball haben. Die Kehrseite ist aber, was das mit Spielerinnen macht“, sagte sie einmal im Interview mit der „Sport Bild“.
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Trotz des Trubels um ihre Person, trotz des Drucks bei großen Turnieren stellte sie sich stets in den Dienst des Teams. Das wurde besonders deutlich im EM-Finale gegen England: Dort entschied Popp schweren Herzens, dass sie aufgrund eines Muskelfaserrisses nicht spielen konnte und ließ Teamkollegin Lea Schüller den Vortritt. Zugunsten des Teams verzichtete sie nach einem grandiosen Turnier auf ihren persönlichen krönenden Abschluss.
Den Vortritt lässt sie nun auch zukünftig Schüller und Co. Die Lücke, die Bundestrainer Christian Wück nach ihrem Abschied füllen muss, ist gewaltig.
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