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Zum Abschluss noch einmal ein Titel?: Letzter Auftritt von Hockey-Kapitän Mats Grambusch
Weltmeister, Europameister, Olympia-Silber: Mats Grambusch hat 14 Jahre lang das Nationaltrikot getragen. Jetzt macht er Schluss und erzählt, wie er zu der „3“ kam.
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Das Drehbuch für seinen Abschied aus der Hockey-Nationalmannschaft könnte besser nicht sein. Nach dem erwarteten Einzug ins Halbfinale mit dem höchsten deutschen EM-Sieg seit 47 Jahren bleiben Mats Grambusch noch zwei Spiele mit der DHB-Auswahl.
In seiner Heimatstadt Mönchengladbach wird der 32-Jährige im Hockey-Park nach 14 Jahren im Nationaldress in jedem Fall am Samstag um eine Medaille spielen – im Idealfall im Endspiel gegen die Niederlande um Gold.
„Klar könnte ich hier einen astreinen Abschluss haben. Aber Step by Step. Erstmal haben wir das Halbfinale gegen die Spanier und die sind unglaublich gefährlich“, sagte der Kapitän nach dem fröhlichen Toreschießen beim 10:0-Sieg gegen Polen.
Das Torfestival leitete er selbst mit einem Treffer nach 72 Sekunden ein. „Zehn Buden schießt man international nicht so oft. Aber wenn wir jetzt glauben, dass dieses Spiel uns hilft für das Halbfinale gegen Spanien, dann haben wir uns geschnitten.“
Die Mannschaft ist vor dem Duell mit dem zweimaligen Europameister an diesem Donnerstag (20 Uhr/Magenta TV) gewarnt. Zum einen hat Deutschland die letzten Spiele gegen Spanien in der Pro League und bei Olympia verloren und zum anderen verspielte man bei der EM vor zwei Jahren in Mönchengladbach ebenfalls das Halbfinale. Hauptdarsteller damals: Mats Grambusch, der im entscheidenden Versuch beim Penalty-Shootout scheiterte.
Für den Gewinner der Partie dürfte Titelverteidiger Niederlande bereitstehen – sofern der Olympiasieger sich im ersten Halbfinale am Donnerstag (17 Uhr) gegen die überraschend in die Vorschlussrunde eingezogen Franzosen durchsetzen kann. Mit Belgien und England sind der EM-Zweite und -Dritte von 2023 bereits ausgeschieden.
Das Wohl des Kapitäns ist letztlich aber nicht vom Ausgang der EM abhängig. Natürlich würde der erste EM-Titel seit zwölf Jahren die Geschichte wunderbar abrunden. Schließlich war er damals auch schon dabei. Es folgten in den vergangenen beiden Jahren der Weltmeister-Titel und Olympia-Silber. „Ich bin super glücklich mit dem, was ich mit dieser Mannschaft erreichen durfte. Auch die Niederlagen, die wir über die Jahre dabeihatten, haben mich so viel gelehrt“, sagte der Spieler mit der Trikotnummer 3.
Die Nummer hat für ihn eine besondere Bedeutung. „Als ich drei Jahre alt war, saß ich schon immer auf der Tribüne beim Gladbacher HTC und habe Damen-Hockey geschaut. Und zu meinem dritten Geburtstag hat mir das Team ein Trikot mit der Nummer 3 geschenkt. Deshalb habe ich fast immer die 3 getragen und möchte die nie abgeben“.
Zweimal darf er sie noch tragen für den DHB, der zuletzt schon einige Abschiede zu verkraften hatte. „Das sind immer große Verluste, wenn so erfahrene Spieler abtreten. Mats hat schon eine ganz besondere Rolle innerhalb der Mannschaft. Deshalb ist er ja trotz Familie und Nachwuchs noch dabei“, sagte Sportdirektor Martin Schultze, der nicht nur seinem Kapitän einen erfolgreichen Abschluss wünscht.
„Natürlich sehnen wir uns nach einem Endspiel hier am Samstag vor ausverkaufter Hütte, am liebsten gegen Holland, als Re-Match von Olympia“, sagte Schultze. Und dann vielleicht sogar mit der „3“ als Matchwinner. (dpa)
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