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Zum Aufstieg von Viktorias Fußballerinnen: Geld schießt Tore – zumindest indirekt
Im dritten Anlauf gelingt dem Berliner Fußballverein der Aufstieg. Insgesamt 246 Investoren waren am Erfolg beteiligt und orientierten sich dabei an den USA – aus gutem Grund.

Stand:
Investiert in den Fußball der Frauen! Diese Forderung stellte US-Fußballikone Megan Rapinoe bereits vor Jahren – nicht nur aus moralischen Gründen und im Sinne der Gleichberechtigung, sondern auch aus wirtschaftlichen Erwägungen. Denn: Der Fußball der Frauen erlebt einen Aufschwung und Investitionen zahlen sich sportlich gesehen rasch aus.
Das zeigt sich nun auch auf kleiner Ebene, beim Berliner Regionalligisten FC Viktoria 89. Nach zwei gescheiterten Anläufen ist dem Team endlich der Aufstieg in die Zweite Liga gelungen. Der Jubel war groß, als RB Leipzig II am Sonntag gegen den 1. FC Magdeburg unterlag und Berlins Fußballerinnen den Aufstieg quasi vom Sofa aus klarmachten.
Viktoria wurde in den vergangenen Jahren immer wieder als „feministisches Projekt“ bezeichnet. In der Vereinsführung sitzen ausschließlich Frauen, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Ariane Hingst (Ex-Fußballerin) und Felicia Mutterer (Unternehmerin). In einer Branche, in der auf dem Platz zwar Frauen spielen, aber in den Entscheidungsgremien meist Männer dominieren, ist das bemerkenswert.
Am Aufstieg sind aber auch 246 Investor:innen beteiligt, in einer neuen Finanzierungsrunde erhielt das Team kürzlich 700.000 Euro. Geld schießt eben doch Tore, zumindest indirekt. Denn Geld finanziert vernünftige Trainingsbedingungen, ermöglicht es den Spielerinnen, sich voll auf ihren Sport zu konzentrieren, stärkt das Marketing und erhöht damit die öffentliche Sichtbarkeit.

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Viktorias Fußballerinnen sind indes nicht die Einzigen in Berlin, die jubeln dürfen. Dem 1. FC Union gelang der Durchmarsch in die Bundesliga, nachdem er seine Spielerinnen vor einigen Jahren mit Profiverträgen ausgestattet hatte.
Und auch Hertha BSC baut seit einiger Zeit eine Frauenabteilung auf, initiiert vom Fanklub „Axel Kruse Jugend“, und strebt mittelfristig den Aufstieg in die Zweite Liga an. Am vergangenen Wochenende trat sogar Sänger Frank Zander auf und gab seine umgedichtete Hertha-Hymne zum Besten: „Alle warten voller Spannung auf das absolute Spiel, denn die Mädels von der Hertha haben alle nur ein Ziel, heute wollen sie gewinnen …“
Im Fußball der Frauen führen eben viele Wege zum Erfolg. Natürlich haben Frauenteams, die nicht von einem erfolgreichen Männerteam profitieren, in diesem System einen schweren Stand. Doch chancenlos sind sie nicht – auch wenn der Abstieg des einstigen Erfolgsvereins Turbine Potsdam einen anderen Eindruck erweckt.
Ein Blick ins Ausland zeigt, welches Potenzial im Fußball der Frauen steckt, insbesondere in den USA, wo die Spielerinnen als echte Stars gelten. Viktoria etwa orientierte sich am Vorbild Angel City FC, der ebenfalls von prominenten Frauen wie Schauspielerin Natalie Portman geführt wird. Es lohnt also, auf Megan Rapinoe zu hören: Investiert in den Fußball der Frauen!
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