
© imago/Matthias Koch/IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch
Trainer Leitl probt überraschende Variante : Wer verteidigt für Hertha BSC gegen Darmstadt 98?
Hertha muss am Samstag auf zwei gelbgesperrte Spieler verzichten. Kevin Sessa wird Michael Cuisance ersetzen. Bei der Besetzung der Stelle von Jonjoe Kenny ist eine Überraschung möglich.
Stand:
Die Farbe Rot steht für Energie und Wärme, für Freude, Leidenschaft und Liebe, und im Mittelalter war Rot auch die Farbe der Macht. Das passte ganz gut zu der Trainingseinheit von Hertha BSC am Mittwochvormittag. Oder zumindest schien es auf den ersten Blick zu passen.
Stefan Leitl, der Trainer des Berliner Fußball-Zweitligisten, ließ zwei Teams auf leicht verkleinertem Platz gegeneinander antreten. Das eine dieser beiden Teams trug rote Leibchen. Es war die vermeintliche A-Elf.
In der anderen Mannschaft spielte unter anderem Michael Cuisance, der sich unter normalen Umständen keine Sorgen um seinen Stammplatz machen muss. Aber der Franzose ist am Samstag gesperrt, wenn Hertha im Olympiastadion den SV Darmstadt 98 empfängt.
Neben Cuisance muss Leitl auch den ebenfalls gelbgesperrten Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny ersetzen, der am Mittwoch wie schon tags zuvor aus Gründen der Belastungssteuerung nur individuell trainierte. Auch Pascal Klemens, der schon bei den jüngsten beiden Zweitligapartien wegen einer Hüftprellung gefehlt hatte, war weiterhin nicht auf dem Platz. Der Defensivallrounder wird auch gegen Darmstadt ausfallen.
Dafür ist Marton Dardai zurück, der bei Herthas 1:0-Erfolg gegen den 1. FC Köln wegen seiner Gelbsperre pausieren musste. Dass der ungarische Nationalspieler in die Startelf zurückkehrt, gilt eigentlich als ausgemacht. Das rote Leibchen aber erzählte am Dienstag etwas anderes: Für Dardai gab es erst einmal keins.
Den Platz des Franzosen Cuisance als Achter wird am Wochenende Kevin Sessa einnehmen. Der natürliche Ersatz für Kenny wäre Deyovaisio Zeefuik, der in dieser Saison zwar ausschließlich links gespielt hat, der aber eigentlich Rechtsverteidiger ist. Das sei eine Variante, hatte Herthas Sportdirektor Benjamin Weber nach dem Spiel in Köln gesagt, „aber es gibt auch noch andere Varianten“.
Das klang wie der verzweifelte Versuch einer Verschleierungstaktik, war es vielleicht aber gar nicht. Im „Elf gegen elf“ am Mittwoch spielte Michal Karbownik auf der Position, die sonst Jonjoe Kenny besetzt. Auf der anderen Seite lief, wie schon in Köln, Marten Winkler auf, und Zeefuik blieb als linker Mann in der Dreierkette – auf dem Platz von Marton Dardai also.
„Wenn man so ein Spiel spielt, wie wir es in Köln getan haben, dann wechselt man als Trainer eher ungern“, sagte Herthas Trainer Stefan Leitl. Speziell im Abwehrverbund sei seine Mannschaft unfassbar stabil gewesen.
Zeefuik hat seine Sache in Köln auf der ungewohnten Position ausgesprochen gut gemacht und dazu beigetragen, dass die Berliner gegen den Tabellenführer zu null spielten. „Mir persönlich hat Deyos Verhalten unfassbar gut gefallen“, sagte Leitl.
Herthas Trainer lobte auch Zeefuiks Zusammenspiel mit seinem Vordermann Marten Winkler, der erstmals in einem Pflichtspiel als Schienenspieler aufgelaufen war: „Großes Kompliment an Deyo, der ihn gecoacht hat.“ Es sei daher „nach wie vor eine Option, ihn auf der Position zu belassen“, auf der er in Köln gespielt hat: in der Innenverteidigung also.
Im Training am Mittwoch wechselte Leitl noch mehrmals die Besetzung beider Mannschaften. Irgendwann kehrte auch Dardai in die vermeintliche A-Elf zurück, und Zeefuik rückte auf die rechte Schiene. Eins aber änderte sich nicht: Marten Winkler spielte immer auf der linken Außenbahn, immer im roten Leibchen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: