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Deutschlands Jule Brand zeigte in beiden Spielen solide Leistungen und steuerte zwei sehenswerte Vorlagen bei.

© imago/Zink/IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink

Zu wankelmütig für die EM: Die deutschen Fußballerinnen auf der Suche nach Konstanz

Zumindest die Ergebnisse gegen die Niederlande und Österreich in der Nations League stimmen. Die Leistungen in den beiden Spielen offenbarten allerdings noch einige Schwächen des DFB-Teams.

Stand:

Dass nach einem Umbruch nicht direkt alles rund läuft, ist normal. Schwache Spiele gehören da zum sogenannten Entwicklungsprozess.

In den ersten sechs Spielen der deutschen Fußballerinnen unter Bundestrainer Christian Wück sowie vor allem bei den jüngsten Auftritten in der Nations League gegen die Niederlande und zuletzt Österreich am Dienstagabend gab es demnach vielversprechende Momente, aber auch besorgniserregende.

„Die gesamte erste Halbzeit hat mir gar nicht gefallen, da war sehr viel Stückwerk, wir haben sehr viele leichte Fehler gemacht, sehr viele Basics nicht gut gemacht, alle Zweikämpfe verloren“, bilanzierte Wück nach dem 4:1-Erfolg über Österreich.

Europameisterschaft im Juli in der Schweiz

Die Wankelmütigkeit des deutschen Teams mit starken, aber eben auch schwachen Leistungen hat sich unter dem neuen Bundestrainer fortgesetzt. Sowohl beim 2:2 in den Niederlanden als auch in Nürnberg gegen Österreich zeigte es eine schwache erste Halbzeit.

Wir müssen Mittel und Wege finden, die Leistung von Anfang an abzurufen.

Christian Wück, Bundestrainer

Dabei präsentierten sich die Fußballerinnen sowohl defensiv als auch offensiv nicht gut – nur, um dann nach der Pause zu zeigen, dass man es doch so viel besser kann.

„Wir müssen Konstanz reinkriegen und die Sicherheit in den Zweikämpfen. Wir müssen uns aber auch wieder so ein bisschen auf unsere Basics konzentrieren“, sagte Wück. „Wir müssen Mittel und Wege finden, die Leistung von Anfang an abzurufen.“ Denn sonst, das bestätigte auch der Bundestrainer, wird es bei der Europameisterschaft im Juli in der Schweiz nicht weit gehen.

Neben dem schwachen Zweikampfverhalten und der zumindest in gewissen Spielphasen schlechteren Physis der deutschen Fußballerinnen im Vergleich zu ihren Gegnerinnen, mangelte es in allen Teamteilen auch an einer guten Abstimmung und der nötigen Eingespieltheit.

In der Offensive häuften sich einfache Abspielfehler, mehrmals kam der Ball in den Fuß, während die anvisierte Spielerin eigentlich den Pass in den Lauf erwartet hatte. Von den sechs Treffern des DFB-Teams waren nur zwei schön heraus gespielt. Beide Male hatte Jule Brand eine gute Idee mit einem präzisen Steckpass in die Tiefe.

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Gegen Österreich waren im Gegensatz zum Duell mit der Niederlande die Einwechselspielerinnen der Schlüssel zum Erfolg. Nachdem am Dienstag zunächst Laura Freigang das 1:1 kurz vor der Pause erzielt hatte, legten im zweiten Durchgang Linda Dallmann, Giovanna Hofmann sowie Vivien Endemann mit Jokertoren nach.

Die größeren Defizite liegen in der Verteidigung

Während sich Deutschland im Spiel nach vorne zwar noch schwertut, könnten die größeren Defizite in der Defensive liegen. Christian Wück, der bei seinen Startformationen diesmal lediglich zwei Änderungen vornahm, vertraute er in der Innenverteidigung auf dasselbe Duo aus Janina Minge und Rebecca Knaak.

Beide überzeugten im direkten Zweikampfverhalten, offenbarten bei langen Bällen allerdings ab und an Stellungsfehler. Sie hatten Glück, dass gegen Österreich bei mehreren Pässen in die Tiefe fälschlicherweise auf Abseits entschieden wurde. Denn beide Male wäre eine Spielerin allein durch gewesen.

Das Problem ist, dass jeder Gegner in dieser Nations League uns ein Tor einschenken kann.

Christian Wück, Bundestrainer

Hier gehört allerdings auch dazu, dass sich die Doppelsechs noch nicht so ganz gefunden hat. Sjoeke Nüsken und Elisa Senß harmonieren zwar im Spiel mit Ball sehr gut, in der Rückwärtsbewegung stimmt jedoch oftmals die Zuteilung nicht.

Es braucht eine Mischung von jungen und erfahrenen Spielerinnen

Daher kassierte das deutsche Team am Dienstag den frühen Rückstand und das wieder mal viel zu einfach. „Das Problem ist, dass jeder Gegner in dieser Nations League uns ein Tor einschenken kann“, sagte Wück. Das Positive dabei: Deutschland ist ebenso stets in der Lage, mindestens einen oder mehr Treffer zu erzielen, um das Spiel noch zu drehen.

Der Umbruch ist also im vollen Gange und in vielen Mannschaftsteilen hat sich das deutsche Team noch nicht gefunden. „Wir brauchen eine gute Mischung zwischen jungen, hungrigen und erfahrenen Spielerinnen, die hier auch Führungsrollen übernehmen“, betonte Wück.

Er ergänzte: „Es ist wichtig, dass wir diese Spiele nutzen, um im Endeffekt das Team herauszubilden.“ Allzu viel Zeit ist nicht mehr bis zur EM. Doch der Bundestrainer findet, dass er und sein Team „auf dem richtigen Weg sind“.

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