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Der Abarth 600e ist schon durch die auffälligen Lackfarben nicht zu übersehen.

© Abarth

Sternzeichen Skorpion: Auf große Bequemlichkeit darf man im neuen Abarth 600e nicht hoffen

Der Kundschaft dürfte sein sportliches Potenzial ohnehin weitaus wichtiger sein. Und davon bietet der Elektro-Flitzer aus Turin reichlich

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Skorpione gelten als Einzelgänger, einige Unterarten zeigen aber ein ausgeprägtes Sozialverhalten, kuscheln den Winter über gemeinsam in einem Unterschlupf, gehen gar als Familie auf die Jagd. Zu dieser besonderen Spezies muss auch der Skorpion gehören, den sich der Turiner Hersteller Abarth als Vorbild für das seinen neuen Abarth 600e schmückende Krabbeltier gewählt hat: Neben dem gewohnten Skorpion im Logo auf der Motorhaube ziert das dem Sternzeichen des Firmengründers Carlo Abarth zu verdankende Wappentier der Marke allein die Außenhaut der neuen elektrischen Rennmaschine gleich neun Mal. Jeder und jede möge eben auf den ersten Blick sehen, dass es sich um einen echten Abarth 600e und trotz aller anatomischen Gemeinsamkeiten nicht etwa um einen Fiat 600 handelt.

Die mit einem Blitz verzierten Skorpione an den vorderen Kotflügeln signalisieren: Der Abarth 600e ist ein echtes E-Mobil.

© Abarth

An sich wäre dieser animalische Hinweis nicht nötig. Schon die Farben, „Acid Green“ etwa oder „Shock Orange“, sind auffällig genug. Sodann der sehr speziell geformte Heckspoiler, dazu farbig hinterlegte, gleichsam warnende Schraffuren auf dem schwarzen Grund der Stoßfänger, schließlich die rechteckige Einbuchtung im vorderen Stoßfänger, die den Kundigen an die Ölkühler legendärer Modelle wie den heißgemachten Abarth 850 TC aus den 1960er Jahren erinnern soll – all dies signalisiert überdeutlich: Hier rollt keine biedere Familienkutsche vorüber, sondern ein mit renntauglichen Genen ausgestattetes E-Mobil.

Der Skorpion als Wappentier der Marke Abarth ist dem Sternzeichen des Firmengründers zu verdanken.

© Abarth

Hat man hinter dem – selbstverständlich skorpionverzierten – Lenkrad Platz genommen, ist das sowieso sonnenklar. Nun ja, als langgliederiger Mensch wünschte man sich jetzt vielleicht, der Sitz ließe sich noch etwas weiter zurückschieben, aber wer kauft schon einen Abarth wegen der Bequemlichkeit. Hier geht es vornehmlich um seine in der Beschleunigung sich manifestierende Sportlichkeit, und die bietet der 600e reichlich, wie schon auf wenigen freien Landstraßenkilometern erlebbar wird, übrigens bei kaum überraschend beinharter Federung. Für Menschen mit Bandscheibenproblemen dürfte sie eine Herausforderung bedeuten, aber die sehr spezielle, vermutlich überwiegend männliche Käuferklientel wird das kaum stören, im Gegenteil.

Bei solch einem kurzen, den Grenzen der Straßenverkehrs-Ordnung verpflichteten Ausflug ist das Potenzial des Abarth 600e selbstverständlich nur ansatzweise erlebbar. Es bleiben die Angaben des Herstellers, der das neue Modell denn auch als „das leistungsstärkste Serienfahrzeug in der Historie des Unternehmens“ rühmt. Und das soll nicht nur für die – ein Hinweis aufs Gründungsjahr der Marke – auf 1949 Exemplare limitierte Scorpionissima-Version mit ihren 280 PS gelten, sondern bereits für die „nur“ 240 PS starke, bei der Spritztour auf den Straßen um Rüsselsheim ausprobierte Turismo-Ausgabe.

Selbst die Stoßfänger des Abarth 600e zieren Skorpione.

© Abarth

Auf Rennpisten gesammelte Erfahrungen, so heißt es, seien in die Konstruktion eingeflossen: Abarth gehört zum Stellantis-Konzern, daher wirkte dessen Rennsparte an der Entwicklung mit. Zur Abstimmung des E-Motors diente dabei auch ein für Formel-E-Renner genutzter Simulator. Michelin lieferte dem als „Sport-SUV“ deklarierten Wagen die passenden Reifen: harte Lauffläche in der Mitte für geringeren Rollwiderstand und damit reduzierten Verbrauch, weichere Flanken für mehr Bodenhaftung in schnell genommenen Kurven. Von Zulieferern mit Racing-Knowhow stammen die Bremsen wie auch das Sperrdifferential, das ein Durchdrehen der Räder verhindert. Und das Kühlsystem der Batterie soll deren Temperatur selbst „bei starker Leistungsabforderung zum Beispiel auf der Rennstrecke im optimalen Bereich“ halten.

Serienmäßige elektronische Helferlein wie das Notbremssystem, Müdigkeitserkennung, Regen- und Dämmerungssensoren, die Totwinkel-Warnung sowie 360°-Parksensoren und Rückfahrkamera helfen dabei, die geballte Kraft des Wagens zu bändigen. Auf dem 10,25-Zoll-Bildschirm des Infotainmentsystems lassen sich sogar Leistungsdaten wie das abgegebene Drehmoment, Beschleunigungskräfte oder gar Rundenzeiten abrufen.

Soundgenerator für „kerniges Fahrgeräusch“

Den abschaltbaren Soundgenerator gibt es freilich nur für den Abarth 600e Scorpionissima. Der soll bei niedrigen Geschwindigkeiten „ein kerniges Fahrgeräusch“ erzeugen, das ab 80 km/h aber stufenweise leiser werde. Eigentlich ein Widerspruch, oder?

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