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725 Personen haben mitgeraten.

© Katharina Noemi Metschl

Auflösung des Osterrätsels 2024: Diese Brückenbauer wurden gesucht

Verbindungen zu schaffen, das war das Anliegen dieser zehn Personen. Bei manchen war es ein Gedankenblitz, bei anderen beharrliche Arbeit oder schlicht Notwendigkeit.

Stand:

Es dauert, bis eine Brücke aus Stahl fertig ist. Damit eine Verbindung „von Ufer zu Ufer“ im übertragenen Sinn gelingt, brauchten diese Protagonisten Ideen, Talent und guten Willen.

1 Emily Warren-Roebling (1843–1903)

So schick sahen die Brückenarbeiter ihre Chefin Emily Warren-Roebling selten.

© IMAGO/piemags

Ihr Mann konnte nicht mehr. Bei den Bauarbeiten zur Brooklyn Bridge hatte der Ingenieur sich die Taucherkrankheit zugezogen. Während er im Rollstuhl saß, setzte sie seine Pläne um. Was sie wissen musste, hatte Emily Warren Roebling sich selbst beigebracht.

Nachdem sie als erster Mensch über die damals längste Hängebrücke gelaufen war, reiste sie durch die Welt – und absolvierte noch ein Studium. Mit 56 Jahren machte sie ihr Juraexamen.

2 Hanns Trippel (1908–2001)

Hanns Trippel, mit Schwimmwagen als Kopfschmuck, 1995 beim Bad Königer Klassikerfestival.

© Alexander Hahn

Von Anfang an begeisterte sich Autokonstrukteur Hanns Trippel für Schwimmwagen. Die Erfindungen des Autodidakten interessierten auch die Nazis. Er selbst war Mitglied der NSDAP, später der SA und SS. In seinen Trippel-Werken leisteten viele KZ-Häftlinge Zwangsarbeit.

Im Entnazifizierungsverfahren wurde er dennoch unter dubiosen Umständen als Mitläufer eingestuft. 1961 entwickelte er den im Deutschen Technikmuseum ausgestellten Amphicar 770. Mit solch einem Wagen sollte in der ARD-Show „Verstehen Sie Spaß?“ Reinhard Mey gefoppt werden. Es gelang nicht, der Sänger kannte das Auto.

Hinweis: Da etliche Rätselteilnehmer aufgrund der sehr ähnlichen Biografie auf Felix Wankel, den Erfinder des Wankelmotors, tippten, haben wir uns entschieden, ihn auch gelten zu lassen.  

3 Dag Hammarskjöld (1905–1961)

Kurz nach seinem Tod wurde Dag Hammarskjöld der Nobelpreis zugesprochen.

© IMAGO/PRESSENS BILD

Der Schwede war acht Jahre lang Generalsekretär der Vereinten Nationen. Er bewirkte die Freilassung in China festgehaltener US-Soldaten aus dem Koreakrieg, er berief die erste Blauhelmtruppe und trug mit ihr entscheidend zur Beendigung der Suez-Krise bei und unterstützte afrikanische Länder bei ihrem Weg in die Unabhängigkeit. Beim Versuch die Kongo-Krise beizulegen, starb er bei einem bis heute ungeklärten Flugzeugabsturz.

4 Mary Kingsley  (1862–1900)

Klischees und Vorurteile waren Mary Kingsley fremd.

© imago/United Archives

Die Engländerin bereiste Westafrika, lebte monatelang unter Einheimischen und schrieb darüber zwei Bestseller. Sie war eine der ersten, die in England für Verständnis der afrikanischen Lebensweise warb, ohne freilich den Kolonialismus grundsätzlich in Frage zu stellen.

Mit Missionaren, die den Einheimischen ihre Bräuche „austreiben“ wollten, legte sie sich an. Kingsley starb als Krankenschwester im Burenkrieg bei der Pflege Kriegsgefangener an Typhus.

5 Otto Dix (1891–1969)

Otto Dix blieb in seinen Werken dem Realismus treu.

© imago images/Mary Evans

Wenn einer in der Frontstadt Berlin in Zeiten des Kalten Krieges über die Mauer hinweg wirken wollte, dann gehörte dazu ein stabiles Rückgrat und ein politischer Kompass. Der Maler Otto Dix hatte die Kriegsgräuel auf drastische Weise veranschaulicht. Damit drückte er seinen Standpunkt als Kriegsgegner aus.

Obwohl künstlerisch ein Außenseiter, wurde er 1955 in die Akademie der Künste West aufgenommen, im Jahr darauf in die Akademie der Künste Ost. Seine Zeichen zur Befriedung und Versöhnung über Mauern hinweg.

6 Freya von Moltke (1911–2010)

Gutsherrin mit politischem Verstand: Freya von Moltke

© IMAGO/Pond5 Images

Mit 20 Jahren heiratete die Juristin ihre große Liebe, Helmuth James Graf von Moltke. Auf ihrem Gut im schlesischen Dorf Kreisau (heute Krzyzowa) gründete sich die Widerstandsgruppe Kreisauer Kreis. Freyas Ehemann wurde im Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet.

Sie selbst konnte sich retten, lebte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst in Südafrika, später in den USA. 1990 sorgte sie dafür, dass das Gut in eine Begegnungsstätte umgewandelt wurde, um die deutsch-polnische Verständigung zu fördern. 2005 gründete sie eine Stiftung zur finanziellen Absicherung der friedensstiftenden Arbeit.

7 Gerd Lohmer (1909–1981)

Gerd Lohmer erklärt das Modell der Severinsbrücke in Köln.

© Privatarchiv Bettina Lohmer

Der Architekt Gerd Lohmer gilt in Fachkreisen als der Brückenarchitekt der Nachkriegszeit. In Köln geboren, ergab sich im Trümmerfeld nach dem Zweiten Weltkrieg ein weites Betätigungsfeld vor allem im westdeutschen Raum. An 251 Brückenprojekten war er beteiligt, 85 davon wurden gebaut.

Lohmer bezeichnete Brücken „als begehbare Skulpturen in der Landschaft“, sowie „riesige, weithin sichtbare Plastik“. Brücken sollten den „Reiz der Kühnheit“ vermitteln, „der darin liegt, scheinbar mühelos ein Hindernis zu überwinden“.

8 Swetlana Geier (1923–2010)

Feilschte um jedes Wort: Swetlana Geier

© imago/STAR-MEDIA

Sie war bereits 65 Jahre alt, als sie sich Dostojewskis Hauptwerken annahm, den, wie sie es nannte, „fünf Elefanten“. Unter ähnlichem Titel entstand 2009 ein berührender Dokumentarfilm über die preisgekrönte Übersetzerin, der bei Youtube zu sehen ist und viel von ihrer Persönlichkeit zeigt.

Geboren wurde sie als Tochter russischer Eltern in Kiew.  1943 verließ Swetlana, von den Russen als Kollaborateurin verdächtigt, ihre Heimat und landete schließlich in Freiburg. Dort studierte sie, erhielt Lehraufträge und übersetzte russische Literatur.

9 Karl-Schmidt-Rottluff (1884–1976)

Die Nazis erteilten Karl-Schmidt-Rottluff 1941 Malverbot.

© Hans Kinkel, Brücke Museum, Karl und Emy Schmidt-Rottluff-Stiftung Berlin

Schmidt, ein Allerweltsname, taugte nicht für einen großen Künstler. Und der wollte er schließlich werden. So hängte Karl Schmidt den Namen seines Geburtsortes Rottluff mit Bindestrich dran.

1905 gründete er gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl und Erich Heckel in Dresden die Künstlergruppe „Brücke“. Das, so fand er, sei ein vielschichtiges Wort, würde kein Programm bedeuten, aber gewissermaßen von einem Ufer zum anderen führen. 1967eröffnete das Brücke-Museum in Berlin, dessen Bau Schmidt-Rottluff angeregt hatte.

10 Peter Ustinov (1921-2004)

Hatte stets den Schalk im Nacken: Sir Peter Ustinov

© dpa/Jörg Carstensen

Der Schauspieler Peter Ustinov war vielseitig, beliebt, humorvoll, wandlungsfähig, international berühmt, zweifacher Oscar-Preisträger. Aber er war viel mehr als Schauspieler. Er inszenierte Opern, er schrieb Drehbücher und Theaterstücke, Romane und Erzählungen, er schuf Karikaturen, Kostüm- und Bühnenbilder.

In acht Sprachen konnte er sich verständigen und als besonderer Brückenbauer wirkte er ab 1968 als Unicef-Sonderbotschafter. Peter Ustinov warb für Pazifismus und Völkerverständigung.

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