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CDU-Landesvorsitzende Monika Grütters

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Berliner Christdemokraten: CDU-Abgeordnete planen wohl Grütters' Entmachtung

Revolte gegen die Berliner CDU-Chefin: Eine Gruppe von Abgeordneten will Monika Grütters von Führungspositionen wegputschen. Einige CDU-Männer wollen sich damit Posten sichern.

Von Sabine Beikler

In der Berliner CDU läuft ein Machtspiel, das CDU-Männern langfristig sichere Listenplätze und Posten bescheren soll. Deshalb versucht man nach Tagesspiegel-Informationen, die Landesvorsitzende Monika Grütters als Berliner Landesgruppenchefin der CDU im Bundestag wegzuputschen, später auch als Landesvorsitzende.

Dieses Spiel mit vielen Umbesetzungen sollen Abgeordnete auf der CDU-Fraktionsklausur in Lübeck in kleiner Runde ausgeheckt haben. Der erste Streich gegen Grütters soll am Montagmorgen um 8.30 Uhr starten.

Luczak, Wegner und Heilmann gegen Grütters, Steffel und Gröhler

In einer Telefonkonferenz der sechs Berliner CDU-Bundestagsabgeordneten soll Grütters zum Rückzug als Landesgruppenchefin bewegt werden. Dieses Amt hatte zuvor der Spandauer Abgeordnete Kai Wegner inne, der bis zu ihrer Wahl zur Landesvorsitzenden auch Generalsekretär war. Gibt Grütters nach, soll Jan-Marco Luczak, Abgeordneter aus Tempelhof-Schöneberg, Landesgruppenchef werden.

Für diesen Deal würde Luczak, Obmann für Recht und Verbraucherschutz, auf seine Position als Beisitzer im Fraktionsvorstand verzichten. Denn auf diesen Posten drängt Ex-Senator Thomas Heilmann, Kreischef aus Steglitz-Zehlendorf. Diese Position dient zur Austarierung der Interessen der Landesverbände und ist eher mit Prestige verbunden. Heilmann hatte bisher Grütters unterstützt, soll aber die Seiten gewechselt haben. In der Landesgruppe stehen Luczak, Wegner, Heilmann gegen Grütters, Frank Steffel und Klaus-Dieter Gröhler.

Zuckerbrot und Peitsche

Die Zeit drängt. Am Dienstag laufen die Nachwahlen in der CDU-Bundestagsfraktion weiter. Sollte Grütters Landesgruppenchefin bleiben, müsste Heilmann gegen Luczak antreten – es sei denn, dieser verzichtet auf den Beisitzer-Posten. Wegner übrigens ist als Sprecher im Ausschuss für Bau, Wohnen und Kommunen im Gespräch.

Als Landesgruppenchef könnte Luczak auch in seinem Tempelhofer Kreisverband um den Vorsitz kämpfen. Den hat bislang der Fraktionschef im Abgeordnetenhaus, Florian Graf, inne. Verlöre Graf, wäre er auch als Fraktionschef gefährdet. Dann könnte Ex-Sozialsenator Mario Czaja auf den Plan treten, um Graf als Fraktionschef zu beerben – und 2021 als Spitzenkandidat in Berlin antreten. Wegner soll, so der Plan, den Landesvorsitz übernehmen – und hätte dann erneut einen sicheren Listenplatz für die Wahl zum Bundestag. Leistet Grütters keinen Widerstand, würde man ihr die Spitzenkandidatur für den Bundestag anbieten.

Als Vorgeschmack darauf, was es heißt, nicht mitzuspielen, haben die CDU-Männer die Europawahl 2019 ins Visier genommen: Statt Grütters Generalsekretär und Vertrautem, Stefan Evers, soll nun Stadtrat Carsten Spallek aus Mitte Nachfolger des EU-Abgeordneten Joachim Zeller werden.

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