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Ein Tankstutzen an einer Tankstelle in der Tanköffnung eines Fahrzeugs (Symbolbild).

© dpa/Sebastian Kahnert

ADAC rät, „zeitnah“ zu tanken: Israels Angriff auf den Iran treibt die Ölpreise hoch

Der ADAC rechnet mit steigenden Spritpreisen aufgrund der Lage im Nahen Osten. Autofahrer sollten die aktuell noch stabilen Preise an den Tankstellen nutzen.

Stand:

Autofahrerinnen und -fahrer in Deutschland müssen sich wegen der Eskalation der Lage in Nahost auf höhere Spritpreise einstellen. Die Verteuerung des Ölpreises „wird auch auf dem Kraftstoffmarkt nicht ohne Folgen bleiben“, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel am Freitag den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Die Mineralölkonzerne würden die höheren Rohölpreise „wahrscheinlich schnell“ an die Endverbraucher weitergeben, erwartet der ADAC-Sprecher. „In der Regel lässt eine Preisanhebung an den Zapfsäulen nach einer deftigen Ölpreisverteuerung nicht lange auf sich warten.“

„Autofahrerinnen und Autofahrer, die zu den aktuell noch kaum veränderten Kraftstoffpreisen tanken wollen, sollten dies zeitnah tun“, riet Hölzel. Abends sei der Sprit am günstigsten.

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Angesichts der israelischen Angriffe auf den Iran stieg der Ölpreis von etwa 69 Dollar kräftig auf rund 74 Dollar pro Barrel.

Was bedeutet der höhere Ölpreis für die Inflation?

„In jedem Fall bedeuten höhere Ölpreise, dass es wieder zu einem höheren Inflationsdruck kommt, nachdem die Inflation zuvor von den sinkenden Energiepreisen profitiert hat“, erklärt de la Rubia.

So verharrte die deutsche Teuerungsrate im Mai bei 2,1 Prozent, obwohl sich Nahrungsmittel und Dienstleistungen deutlich verteuerten. Im Zaum gehalten wurde die Teuerung von Energiepreisen, die um 4,6 Prozent niedriger ausfielen als im Mai 2024. Kraftstoffe verbilligten sich sogar um 6,8 Prozent, Heizöl um 9,5 Prozent.

Warum haben Ölpreise eine Bedeutung für die Inflation?

Die Verbraucher spüren steigende Ölpreise fast in Echtzeit an der Tankstelle: Benzinpreise vollziehen die Entwicklung der Weltmarktpreise rasch nach. Aber auch indirekt dürften die Konsumenten zur Kasse gebeten werden.

Sollten etwa Landwirte und Logistikunternehmen dauerhaft mehr für Benzin und Diesel bezahlen müssen, dürften sie die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiterreichen.

„Der Ölpreis ist zwar nicht mehr so wichtig für die deutsche Wirtschaft wie noch vor ein oder zwei Jahrzehnten“, sagt Analyst Stanzl. Wenn der Preis aber in so kurzer Zeit so stark steige, dann könne dies auch der zuletzt festere Euro durch geringere Importpreise nicht mehr kompensieren. Viele Rohstoffe werden auf den Weltmärkten in Dollar abgerechnet. Durch die kräftige Aufwertung des Euro konnten sie günstiger importiert werden.

Was bedeutet das für die Notenbanken?

Zinssenkungen könnten bei steigender Inflation vom Tisch sein – dabei könnte billigeres Geld die maue Weltwirtschaft anschieben helfen. Die US-Notenbank Fed etwa hat schon vor Monaten ihren geldpolitischen Lockerungskurs unterbrochen.

Eigentlich rechnen Experten damit, dass sie im September ihren Leitzins erstmals wieder senken wird. Das steht aber womöglich wieder infrage, „da höhere Energiepreise die inflationären Auswirkungen der Zölle verstärken würden“, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia, der Nachrichtenagentur Reuters auch mit Blick auf die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump.

Etwas einfacher ist die Sache für die Europäische Zentralbank (EZB). Diese hat schon achtmal binnen eines Jahres ihren Leitzins gesenkt und mit zwei Prozent ein Niveau erreicht, das Ökonomen als „neutral“ bezeichnen – die Wirtschaft also weder anschiebt noch bremst. Die EZB könnte erstmal eine Pause einlegen, die viele Fachleute ohnehin empfehlen.

Israel griff mehrere Ziele im Iran an, darunter in der Hauptstadt Teheran und in der Atomanlage Natans. Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei drohte Israel mit folgenschweren Konsequenzen. Nach israelischen Angaben feuerte Iran am Morgen rund 100 Drohnen auf israelisches Staatsgebiet ab. (AFP/Reuters)

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