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„Angst ist das Mittel von Musk“: Teslas frühere Diversity-Chefin erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Chef
Der Konzern-Boss habe DEI-Programme bei Tesla zunächst gefördert, sagt Kavanaugh – dann aber mit transphoben sowie frauenfeindlichen Tweets massive Verunsicherung ausgelöst.
Stand:
US-Präsident Donald Trump hatte im Januar ein Dekret unterzeichnet, das US-Bundesbehörden den Einsatz von Programmen für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI) verbietet. Tech-Milliardär und Tesla-Chef Elon Musk war in seinem E-Auto-Konzern massiv gegen DEI-Programme vorgegangen. Musk hatte in der US-Regierung als Berater Trumps fungiert, inzwischen aber seinen Rückzug angekündigt.
Die frühere Diversitätschefin bei Tesla, Kristen Kavanaugh, erhebt nun schwere Vorwürfe gegen ihren ehemaligen Chef Musk und dessen Kampf gegen Diversitätspolitik in dem US-Unternehmen. „Angst ist das Mittel von Trump und Musk, um ihren Willen zu bekommen“, sagte Kavanaugh dem „Spiegel“ einer Vorabmeldung zufolge mit Blick auf die aktuellen Angriffe auf DEI-Programme in den USA.
Elon ist bei vielen dieser Themen der sprichwörtliche Kanarienvogel in der Kohlenmine. Andere Chefs richten ihre eigene Haltung an Elon aus.
Kristen Kavanaugh, frühere Diversitätschefin bei Tesla
Kavanaugh, die von 2016 bis 2022 für die Förderung von Diversität im Tesla-Konzern verantwortlich war, berichtete, dass Musk Diversitätsinitiativen bei Tesla zunächst unterstützte, dann aber zunehmend ablehnte und mit transphoben sowie frauenfeindlichen Tweets für Verunsicherung unter den Mitarbeitern sorgte.
Heute wirft sie Musk vor, mit seinen öffentlichen Äußerungen gezielt gegen Minderheiten zu hetzen und damit eine Atmosphäre der Unsicherheit zu schaffen. „Der Kampf gegen DEI ist angstbasiert. Es herrscht die Vorstellung, dass es eine Art Nullsummenspiel sei – wenn jemand anderes gewinnt, verliere ich. Das stimmt aber nicht“, sagte Kavanaugh.
Besonders kritisch sieht sie Musks Einfluss auf andere Unternehmen: „Elon ist bei vielen dieser Themen der sprichwörtliche Kanarienvogel in der Kohlenmine. Andere Chefs richten ihre eigene Haltung an Elon aus.“ Die Folge: Viele Unternehmen, darunter auch große Konzerne wie Amazon und der deutsche Softwarekonzern SAP, schraubten ihre Diversitätsprogramme zurück – aus Angst vor öffentlicher und politischer Gegenwehr.
Musk hatte am Mittwoch erklärt, seine – nach US-Regeln auf 130 Tage begrenzte – Zeit als „besonderer Regierungsangestellter“ an der Spitze des Kostensenkungsgremiums Doge werde heute „planmäßig“ enden.
Allerdings war seine Rolle als Berater Trumps schon seit Wochen stark reduziert. Vor gut einem Monat kündigte Musk an, er werde sich ab Mai „erheblich“ weniger als Kostensenker im Regierungsapparat betätigen und stattdessen wieder mehr um die Belange des von ihm geführten Elektroauto-Herstellers Tesla kümmern.
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