zum Hauptinhalt
Grünen-Chef Omid Nouripour verteidigt Entlastungen für Autofahrer.

© IMAGO/Chris Emil Janßen

Benzinpreis fällt wieder unter zwei Euro: Grüne bekennen sich weiter zu Absenkung der Mineralölsteuer

Die Benzin- und Dieselpreise sinken bundesweit seit Tagen. Grünen-Chef Nouripour will Autofahrer dennoch entlasten und widerspricht damit einem Parteifreund.

Der Vorsitzende der Grünen, Omid Nouripour, hat Forderungen aus seiner eigenen Partei zurückgewiesen, die angesichts sinkender Benzinpreise eine Rücknahme des temporären Tankrabatts gefordert hatten. "Wir stehen zu diesem Paket", sagte Nouripour zu dem Entlastungspaket, das die Ampel-Koalitionäre vor zehn Tagen ausgehandelt hatten.

Darin hatten die Spitzen von SPD, Grünen und FDP unter anderem eine dreimonatige Absenkung der Mineralölsteuer vereinbart, wodurch der Preis für Benzin und Diesel um etwa 30 Cent pro Liter sinken dürfte. "Es ist richtig von der FDP, dass sie von uns verlangt, dass wir die Absenkung der Mineralölsteuer für diesen kurzen Zeitraum mittragen", sagte Nouripour am Montag in Berlin. Das mache man nicht nur wegen des Kompromisses, sondern auch aus Überzeugung. "Ein Benzinpreis 1,98 ist immer noch eine große Herausforderung für Menschen mit kleinem Portemonnaie."

Zuvor hatte der wirtschaftspolitische Sprecher der Grünen, Dieter Janecek, die vereinbarte Steuersenkungen für Benzin und Diesel infrage gestellt. "Wir sehen aktuell Preise an den Tankstellen von unter zwei Euro je Liter. Warum sollten wir Benzin und Diesel bei diesem Niveau noch teuer subventionieren", sagte er der "Augsburger Allgemeinen". Es sei zu erwarten, dass die Benzinpreise angesichts der Freigabe der US-Ölreserven und Corona-Lockdowns in China noch weiter nachgäben. Janecek forderte: "Das Geld für den Tankrabatt sollten wir besser dazu nutzen, die Haushalte stärker bei der Gasrechnung zu unterstützen."

Söder: Es braucht weitere Entlastungen für Autofahrer

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder kritisierte die Forderung: "Gerade in schwierigen Zeiten muss man Vertrauen schaffen", sagte er in München. Die Äußerung Janeceks sei "irrlichternd", zudem sei die Absenkung der Mineralölsteuer nicht ausreichend. Es brauche weitere Entlastungen für Autofahrer.

[Immer konkret aus Ihrem Kiez und schon 260.000 Abos: Die Tagesspiegel-Newsletter für Berlins Bezirke gibt es jetzt hier - kostenlos: leute.tagesspiegel.de]

Tatsächlich nimmt der Rückgang bei den Spritpreisen weiter Fahrt auf und hat Superbenzin inzwischen unter zwei Euro pro Liter gedrückt. Die Sorte E10 kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags 1,987 Euro, wie der ADAC am Montag mitteilte.

Eine Frau hält an einer Tankstelle an einer Zapfsäule eine Zapfpistole in der Hand und betankt ein Auto.

© Sven Hoppe/dpa

Am Samstag war die Zwei-Euro-Marke erstmals seit den Allzeithochs durch den Ukraine-Krieg unterschritten worden. Auch bei Diesel setzte sich der Rückgang fort. Am Sonntag kostete ein Liter des Kraftstoffs 2,045 Euro.

[Alle aktuellen Nachrichten zum russischen Angriff auf die Ukraine bekommen Sie mit der Tagesspiegel-App live auf ihr Handy. Hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen.]

Damit hat sich der Abwärtstrend wieder beschleunigt. Seit Montag vergangener Woche hat sich Super E10 um 7,7 Cent pro Liter verbilligt, Diesel sogar um 12,8 Cent. „Der Wettbewerb wirkt, es geht in die richtige Richtung, in Richtung Normalmaß“, hieß es dazu vom ADAC: Allerdings gebe es weiter großen Spielraum für Preissenkungen: „Der Preis für E10 müsste auf jeden Fall unter 1,90 liegen.“

Die Spritpreise hatten in den ersten Wochen des Ukraine-Krieges nie gekannte Höhen erreicht. Zwischenzeitlich kostete Diesel laut ADAC im bundesweiten Tagesdurchschnitt 2,321 Euro pro Liter. E10 schlug mit 2,203 Euro zu Buche. Seither ging es wieder ein gutes Stück bergab, allerdings ist ein Liter Diesel nach wie vor 38,2 Cent teurer als vor Kriegsbeginn, E10 um 23,7 Cent. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false