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Als „Google für Ferienwohnungen“ sehen die HomeToGo-Gründer Nils Regge, Patrick Patrick Andrä und Wolfgang Heigl ihr Start-up Hometogo.

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„Google für Ferienwohnungen“: Berliner Reise-Start-up kauft US-Konkurrenten

Die deutsche Suchmaschine für Ferienwohnungen Hometogo wird weltweit führend. Auch andere hiesige Reiseanbieter sind erfolgreich.

Lange waren die Machtverhältnisse klar: Wenn ein junges Unternehmen aus Deutschland so erfolgreich wird, dass es auch jenseits des Atlantiks für Aufsehen sorgt, kommt irgendwann eine große US-Firma und schluckt den kleinen Emporkömmling. Rocket Internet hat in seiner Anfangszeit sogar ein Geschäftsmodell daraus gemacht, europäische Versionen von US-Start-ups an ihre Vorbilder zu verkaufen. Doch nun lief es einmal anders herum: Das Berliner Start-up HomeToGo hat gerade den US-Konkurrenten Tripping.com gekauft. „Wir übernehmen unseren stärksten Konkurrenten“, sagt Mitgründer und Geschäftsführer Patrick Andrä sichtbar stolz. „Es kommt schließlich nicht so oft vor, dass ein Technologieunternehmen aus Europa eine Firma aus dem Silicon Valley übernimmt.“

Beide bieten eine Metasuchmaschine für Ferienwohnungen an. Damit können mit einem Klick die Inserate von zahlreichen Anbietern wie FeWo-Direkt, Booking.com oder Novasol durchsucht werden. Insgesamt vergleichen die Berliner so 15 Millionen Angebote aus über 200 Ländern.

Die Amerikaner bezeichnen sich auf ihrer Seite als „weltweite Nummer eins für Ferienwohnungen“, dabei haben sie „nur“ 12 Millionen Angebote (zum Vergleich: bei Airbnb sind es fünf Millionen Unterkünfte). Solche Aussagen haben die Berliner schon seit längerem gewundert, zumal sie auch dank aggressiver TV-Werbung den US-Konkurrenten vor einiger Zeit auch schon auf dessen Heimatmarkt überholt hatten.

Die Expansion setzt sich so weiter fort. Erst vor gut zwei Monaten hatte Hometogo den Fereinhausfvermittler Casamundo übernommen. Und auch für weitere Zukäufe ist womöglich noch Geld da. Denn die prominenten Investoren, wie Rocket Internets Beteiligungsarm Global Founders Capital, Insight Venture oder Lakestar haben Andrä noch einmal mit zusätzlichen Millionen ausgestattet. Insgesamt sind damit 150 Millionen Dollar in das Start-up geflossen.

Erfolgreichster US-Investor setzt zum zweiten Mal auf deutsche Start-up

Im Reisesegment sind Berliner Start-ups derzeit besonders erfolgreich. So hatte GoEuro im Oktober von Investoren die enorme Summe von 150 Millionen Dollar erhalten - auf der Plattform können Nutzer Verbindungen zwischen Bus, Bahn oder Flugzeug vergleichen und buchen. Auch das Start-up Getyourguide, auf dem Reisende vorab Führungen, Touren oder Tickets für Museen oder andere Attraktionen kaufen können, wächst kräftig.

Und ein anderer Berliner Anbieter hat gerade einen prominenten Geldgeber gewonnen: Sequoia Capital gilt als vielleicht erfolgreichster Investor überhaupt. Die Amerikaner haben schon Apple, Google, Paypal, Youtube oder Whatsapp finanziert. In Deutschland hatte sich Sequoia bislang nur am App-Entwickler 6Wunderkinder beteiligt. Umso überraschender ist es, dass der Wagniskapitalgeber nun beim vergleichsweise unbekannten Tourlane einsteigt. 24 Millionen Dollar investieren Sequoia

Das Start-up ist eine Art Online-Reisebüro für Individualtrips. Im Netz wählen Nutzer ihre Ziele und Präferenzen, die Experten von Tourlane machen dann telefonisch Vorschläge und stellen passende Pakete zusammen. „Maßgeschneiderte Individualreisen sind in der Reisebranche eines der wenigen Segmente, das vorwiegend offline gebucht wird“, sagt Sequoia-Partner Andrew Reed. Doch das will Tourlane ändern.

Mit dem Geld soll der Online-Buchungsprozess verbessert werden – bislang ist die Auswahl möglicher Präferenzen noch recht limitiert. Zudem will Tourlane 100 neue Mitarbeiter einstellen, von Technikern bis hin zu Tourismusspezialisten. Schon jetzt beschäftigt das Kreuzberger Start-up in der Köpenicker Straße 120 Leute, viele von ihnen als Reiseberater.

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